Tatort Berlin
Kaum hatte ich den Bechdel-Test ausgegraben, warf ich mich enthusiastisch vor den Fernseher, um aus rein populär-feministischer Sicht Medienforschung zu betreiben. Der Tatort bot sich aus meiner Sicht an: deutsches traditionelles Kulturgut, spiegelt den Zustand der Gesellschaft wieder, hat einen latent gleichstellungsfreundlichen Ansatz, indem er Frauen in Führungspositionen überdurchschnittlich oft darstellt. Nicht zuletzt wollte Mitbewohner den auch gucken, und es waren Chips im Haus.
Der Tatort selber hat mir sehr gut gefallen. Eine Berliner Version, und der grauhaarige Ermittler (Dominick Raake oder so ähnlich) hat eindeutig das Zeug zum deutschen George Clooney. Voll schnuffig, auch wenn das etwas überzogene Statement zu Cowboystiefeln schon beim ersten Mal abgelutscht wirkte. Das Verbrechen war im Universitätsklinik-Forschungsbereich angesiedelt, dementsprechend gab es viele Doktortitel, ProfessorInnen, heimtückische Informatiker (Kenn ich auch welche!), käufliche wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und ethische Grauzonen. Großartig. Auffällig: es schien nur einmal die Sonne, und ich fühlte mich latent an "Die Purpunen Flüsse" erinnert. Ganz latent.
Die Handlung in kurz: Eine Uni-Klinik entwickelt gemeinsam mit einem Forschungsunternehmen einen Chip, der Blinde wieder sehend macht. Als dieser einer Probandin eingesetzt werden soll, ist die operierende Chefärztin wegen ihrer Ermordung verhindert, so dass die sie hassende Oberärztin ihre Chance bekommt. Da kommen die miteinander turtelnden Ermittler ins Spiel (die in einer sehr schönen Szene beginnen: Einer der Ermittler schießt dem anderen einen Champagnerkorken ins Auge. Ein phallischer Gegenstand (Flasche), eine Ejakulation (Champagner-Spritzen) ins Gesicht, die darauffolgende Ohnmacht - der reine Porno), die ein persönliches Geflecht zwischen den Ärztinnen, dem fördernden Bundesministerium und der Forschungsfirma aufdecken und so dem Mord und unter anderem den Betrug mit dem Chip aufdecken.
So, Bechdel-Test. Wir erinnern uns: um zu bestehen, muss der Film drei Kriterien erfüllen. 1. Es spielen mehr als zwei Frauen mit, die 2. sich miteinander unterhalten 3. über etwas anderes als Männer.
Ergebnis:
1. Es spielten einige Frauen mit, gerne in elaborierten Positionen. Von der Krankenschwester über die wissenschaftliche Mitarbeiterin bis zur Ober- und Chefärztin war alles dabei.
2. Sie unterhielten sich nicht ein einziges Mal miteinander. Es wurde zwar erzählt, dass sich Frauen miteinander unterhalten hätten, aber das Publikum war nie live dabei.
Ich staune. Das hätte ich nicht gedacht. Meiner Meinung nach wäre das dritte Kriterium am schwierigsten zu erfüllen gewesen, aber wenn nicht einmal das zweite sich erfüllt...! Ich bleibe dran.
Der Tatort selber hat mir sehr gut gefallen. Eine Berliner Version, und der grauhaarige Ermittler (Dominick Raake oder so ähnlich) hat eindeutig das Zeug zum deutschen George Clooney. Voll schnuffig, auch wenn das etwas überzogene Statement zu Cowboystiefeln schon beim ersten Mal abgelutscht wirkte. Das Verbrechen war im Universitätsklinik-Forschungsbereich angesiedelt, dementsprechend gab es viele Doktortitel, ProfessorInnen, heimtückische Informatiker (Kenn ich auch welche!), käufliche wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und ethische Grauzonen. Großartig. Auffällig: es schien nur einmal die Sonne, und ich fühlte mich latent an "Die Purpunen Flüsse" erinnert. Ganz latent.
Die Handlung in kurz: Eine Uni-Klinik entwickelt gemeinsam mit einem Forschungsunternehmen einen Chip, der Blinde wieder sehend macht. Als dieser einer Probandin eingesetzt werden soll, ist die operierende Chefärztin wegen ihrer Ermordung verhindert, so dass die sie hassende Oberärztin ihre Chance bekommt. Da kommen die miteinander turtelnden Ermittler ins Spiel (die in einer sehr schönen Szene beginnen: Einer der Ermittler schießt dem anderen einen Champagnerkorken ins Auge. Ein phallischer Gegenstand (Flasche), eine Ejakulation (Champagner-Spritzen) ins Gesicht, die darauffolgende Ohnmacht - der reine Porno), die ein persönliches Geflecht zwischen den Ärztinnen, dem fördernden Bundesministerium und der Forschungsfirma aufdecken und so dem Mord und unter anderem den Betrug mit dem Chip aufdecken.
So, Bechdel-Test. Wir erinnern uns: um zu bestehen, muss der Film drei Kriterien erfüllen. 1. Es spielen mehr als zwei Frauen mit, die 2. sich miteinander unterhalten 3. über etwas anderes als Männer.
Ergebnis:
1. Es spielten einige Frauen mit, gerne in elaborierten Positionen. Von der Krankenschwester über die wissenschaftliche Mitarbeiterin bis zur Ober- und Chefärztin war alles dabei.
2. Sie unterhielten sich nicht ein einziges Mal miteinander. Es wurde zwar erzählt, dass sich Frauen miteinander unterhalten hätten, aber das Publikum war nie live dabei.
Ich staune. Das hätte ich nicht gedacht. Meiner Meinung nach wäre das dritte Kriterium am schwierigsten zu erfüllen gewesen, aber wenn nicht einmal das zweite sich erfüllt...! Ich bleibe dran.
sakra - 2. Aug, 10:46