Klettern

Montag, 20. Juni 2011

Memo an mich

Merke: beim Joggen im Moment einer Dixi-Klo-Passierung im entscheidenden Augenblick durch den Mund ausatmen.

NICHT durch die Nase einatmen.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Der Aschenputtel-Effekt

Ganz raffiniert: Rote Kletterschuhe tragen, die abfärben wie Hölle. Die Füße haben danach die Optik von rohem Fleisch. Als Zuschauerin war das zunächst irritierend für mich, doch dann hatte ich einen Lichtblick.

Die kauf ich mir als Nächstes. Ich will auch so aussehen, als würde ich derbe hart und bis zur äußersten Grenze klettern, mich nicht um das aus den Schuhen tropfende Blut kümmernd höchste Höhen erreichen und dabei noch völlig gelassen aus der Wäsche schauen.

Doch, das gefällt mir.

Mittwoch, 27. April 2011

Vorsicht, Füße!

Ich habe eine ganz merkwürdige Beziehung zu Finger- und Zehennägeln. Ja, jetzt wird es körperlich! Ich schüttele mich jetzt schon, doch ich muss es niederschreiben. Therapie, ihr wisst schon, aber die empfindlichen Gemüter dürfen nun weggucken.

Ich halte in Horrorfilmen so einiges aus. Füße absägen, Zähne bohren, Messer in Leute reinstechen, Kettensägen an ihnen ausprobieren, peitschen, alles kein Problem. Da lache ich kurz und trocken auf und mümmele weiter mein Popcorn. Anders sieht es aus, wenn eben Finger- und Zehennägel im Spiel sind. Ich sah vor einigen Jahren "Texas Chainsaw Massacre" (mit Jessica Biel, die ich einfach nicht ertrage, aber dazu ein anderes Mal vielleicht mehr), und der Film war ein bisschen belanglos, das Schönste war die kleinste Schwester neben mir, die ständig zuckte und quietschte und sich die Hände vor die Augen hielt. Es gab nur eine Szene, die mich in Angst und Schrecken versetzte: das Opfer wird eine Kellertreppe hinuntergeschleift, Zoom auf die Wand: da hängt ein Fingernagel. Kreisch! Auch die Foltermethode mit dem Rausreissen lässt mich zuckend zu Boden sinken, und der Spruch "Da klappen sich mir die Zehennägel hoch" führt bei mir zu Zähneknirschen.

Und dann das. Nach dem Klettern vor einer Woche schaute ich mir meine Füße an, die ein wenig schmerzten, und bemerkte, dass der Zehennnagel des kleinsten Zehs so merkwürdig weiß war. Der ganze Nagel. Eine genauere Untersuchung ergab, dass er sich am unteren Rand von der Nagelwurzel löste. Ich hyperventilierte, schaute schnell weg und hoffte, dass er sich von selbst repariert. Der Verräter tat natürlich nichts dergleichen - vorgestern Nacht wachte ich auf, weil mein Nagel sich an der Bettdecke verfing und pulte ihn im Halbschlaf ab.

Jetzt habe ich nur noch einen kleinen Zehennagel.

Das ist so schrecklich. Mir graust es vor meinen eigenen Füßen. Ich hoffe, er wächst nach, aber da ich ihn nie wieder ansehen werde, werde ich es nie erfahren.

Haaaaah.

Dienstag, 12. April 2011

Schubladen

Klettern, vor allem vormittags, wenn es noch nicht so so voll ist, bietet wunderbare Gelegenheiten zu soziologischen Feldbeobachtungen über Kletterer. Mein Kletterpartner T. ist außerdem Pädagoge und hilft mir dabei, die Beobachtungsobjekte wissenschaftlich fundiert zu klassifizieren.
Folgende Typen wurden bisher eruiert.

- Der Poser-Typ. Er ist ziemlich wichtig und meistens männlich. Besondere Merkmale: raumgreifender Gang, laute Kommentare über die Streckenführungen der einzelnen Routen, am liebsten zu den Schraubern oder jungen Mädchen. Kommuniziert nur mit ebendiesen. Der Poser hat natürlich immer ein dolles Equipment, gerne schon abgenudelt, um seine Erfahrung zu demonstrieren. Temperaturen über 13 Grad Celsius sind ein willkommener Anlass, sich das T-Shirt vom Leib zu reißen und seinen gestählten Oberkörper zu demonstrieren. Meistens klettert er gut oder glaubt dies zumindest.

- Der latente Poser-Typ. Ein Untertyp des Posers und ein wenig öfter unter den Frauen zu finden - er weiß um die Problematiken des Poser-seins (alle finden Poser doof) und versucht das, in den Griff zu bekommen. Trotzdem kann er nicht auf alles verzichten, er muss ab und zu zeigen, was für ein kerniger Kerl in ihm steckt. Daher passieren ihm oft Ausrutscher wie etwa das Anbiedern an das Hallenpersonal oder das Herunterreißen der Oberbekleidung (bei Männern) oder demonstrativ enge Sportshirts (bei Frauen). Ist meist etwas jünger als der Poser und sucht noch seinen Weg.

- Der kontaktfreudige Typ. Oft Frauen. Geben unbekannten Kletterern gerne ungefragt Tipps ("Ah ja, der Einstieg da ist schwierig. Ich zeig dir das mal."), mischen sich in Gespräche von Fremden ein ("Haha, ja, das habe ich auch schon mal so gemacht!"), texten einen nackig in der Umkleide zu und schreien ihren Kletterpartnern Hilfestellungen zu, auch wenn diese schon in zehn Metern Höhe gar nichts mehr verstehen. Macht ja nichts, das Geschrei dürfen sich dann die anderen anhören, die profitieren ja auch davon.

- Der Familien-Typ. Kommt in 4er-Familien-Kombos mit 4 Kleinkindern und drei Babys im Schlepptau, breitet sich genüsslich auf den Bänken aus und fängt an, die Babys zu wickeln und Essen zu verteilen. Derweil spielen die lieben Kleinen im Kiesbett und lernen schon mal, mit der Gefahr des baldigen Todes umzugehen, weil ab und zu Kletterer von der Wand fallen und im Kiesbett landen könnten. Der Familien-Typ nutzt die viele Zeit, die das Familien-Klettern ihm gibt, mindestens fünf Seile an die Wand zu bringen und dort hängen zu lassen. Danach ist Pause angesagt- die Familie muss bespasst werden, weitere Babys gewickelt, mehr gegessen werden. Wenn andere Kletterer klettern möchten, müssen sie sehr lieb und nett bitten, die Seile von der Wand nehmen zu dürfen, da ihnen sonst Familienfeindlichkeit nachgesagt wird.
Wahrscheinlich ist der Familientyp das Ergebnis einer Paarung von latenten Posern und Kontaktfreudigen.

Die Liste wird fortgesetzt!

Mittwoch, 16. März 2011

Gesunde Ernährung

Der Zusammenhang von Sport und Ernährung ist ja ein großes Thema, vor allem wenn es um Gesundheit und Fettreduktion geht. Was aber oft vergessen wird: die Nebenwirkung von zu wenig Ernährung. Meine Damen und Herren, ich resümiere über: den gesunkenen Blutzuckerspiegel!

Nicht nur ich bekomme in solcher körperlichen Verfassung schlechte Laune. Auch Frau V.P., langjährige Lieblingsfreundin, ist dann so richtig schön in Stimmung, irgendetwas zu schlachten, um schnell zu Nahrung zu kommen. Und sei es die liebe Sarathepara, die aber genauso kampfesbereit ist und nur auf EINEN falschen Ton wartet... ein gemeinsamer Supermarktbesuch wegen Hunger kann da schnell zu einer gefährlichen Angelegenheit werden. Wie auch Impi feststellte, als er uns in Rostock vom Zug abholte und in den nächsten Supermarkt brachte. Man merkte, wie er mit dem Einkaufswagen immer langsamer wurde, um den Abstand zu den zischenden, nölenden Furien im Adrenalinnebel ("Wieso gibts denn hier keine Champignons? Nee, ne!?... Und jetzt? Ich glaubs nicht. Ich dachte, im Osten gibts nur Bananenmangel. Ich kauf jetzt hier die Waffeln. Wieso, was hast du gegen Waffeln?") zu vergrößern. Richtig gut ging es ihm erst wieder, als wir Ladies satt und zufrieden an seinem Küchentisch fläzten.

Wegen so etwas habe ich meistens etwas zu essen dabei, oder achte darauf, dass ich mich in Reichweite von etwas Essbaren aufhalte. Das misslingt manchmal fatal, besonders oft morgens. Morgens ist die einzige Tageszeit, an der ich weder Hunger noch Appetit habe, und deshalb ist das Frühstück auch die einzige Mahlzeit, die ich vergessen kann. Bedeutet: Blutzuckerspiegelalarm. Heute in Reinform: Frühstück vergessen und ZUM SPORT GEGANGEN.

Der Hass, den ich nach zehn Minuten auf die Welt im allgemeinen, die anderen Kursteilnehmer im Besonderen und am allerspeziellsten auf den Trainer verspürte, nahm quasi apokalyptische Formen an. Wie die Leute sich bewegten! Wieso waren die überhaupt da! Und was macht der da vorne für einen inkompetenten Scheiß! Kniebeugen, ja genauuuu, das ist ja mal total blöd. Keine Mattenübungen? Wie soll man da sportlich werden? In der Umkleidekabine konnte ich mich gerade noch zusammenreißen, um niemanden zu fragen, ob der Trainer immer so beknackt ist.

So richtig klar wurde mir das alles erst, als ich danach beim Bäcker in den Muffin biss. Merke: Sport und gesunde Ernährung sind wichtig. Aber manchmal ist kein Sport und ungesunde Ernährung die bessere Kombi.

Samstag, 5. Februar 2011

Es geht bergauf

Zumindest beim Klettern: die Routen mit der Schwierigkeit 6- werden jetzt angegangen, und ich habe da schon welche im Durchstieg geschafft. Es gibt Zeugen.
Sogar eine 6 hatte ich zuletzt versucht, und das ließ sich ganz passabel an. Allerdings reichte die Kraft nicht mehr, so dass ich nach der Hälfte aufgab - zum Ende der Session sollte man sich nicht unbedingt die härteste Route des Tages geben. Aber die Strecke ist noch ein paar Versuche wert.

Was mir sonst aufgefallen ist: Wenn ich mit jemanden klettern gehe, den ich noch nicht kenne, frage ich automatisch: "Und was hast du studiert?" Merkwürdigerweise ist mir noch kein Nicht-Akademiker im Kletterzentrum begegnet. Warum das jetzt eher ein Sport der Intellektuellen oder Besserverdienenden ist, hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. * Wahrscheinlich hängt es mit dem Etikett "Trendsportart" zusammen, welches das Klettern zumindest in Norddeutschland hat, verbunden mit dem hohen Material- und Zeitaufwand. Im Süden sieht die Sache anders aus - wo Berge sind, gehen alle klettern, vielleicht auch, weil da irgendwo immer noch ein Seil und Expressschlingen zu Hause herumliegen.

Dienstag probiere ich die 6 nochmal, und wehe, es lacht jemand, wenn es nicht klappt. Oder sagt "Immerhin!" und klettert sie selber elegant ohne ein einziges Zögern hoch. Das sind die Momente, in denen ich regelmäßig den Glauben verliere.
___________________________________________________________
* Nachtrag: Die folgenden Gedanken resultieren aus einem Gespräch mit einem sehr attraktiven, intelligenten Herrn, der sich hiererorts nur "Paro" nennt. Er bestand auf die Quellenangabe, und ich will nicht unseriös daherkommen.

Dienstag, 25. Januar 2011

Offensichtliches

Statistik für Anfänger: In Gruppen-Fitness-Kursen stegt der Anteil der lippenstifttragenden Teilnehmerinnen mit der Tatsache, dass der Trainer männlich ist.

Und dann war es nicht mal anstrengend. Manche Tage sind so klischee.

Sonntag, 2. Januar 2011

Erkenntnisse

Wenn man gerne Rückenschwimmen möchte, ist eine diagonal gestreifte Schwimmhallendecke ganz, ganz schlecht. Vielleicht liegt es auch an mir, aber ich kann bei dem Anblick einfach nicht geradeaus schwimmen, sondern nur diagonal. Verständlich, dass meine Mitschwimmer mich da blöd finden - ich sehe sie nicht, merke nicht, dass ich diagonal schwimme, dotze alle an und vielen Leuten inklusive mir wird der Tag verdorben. Na ja, zumindest die aktuell zu schwimmende Bahn.

Könnte das mit meinem mangelhaften räumlichen Denkvermögen, meiner Rechts-Links-Schwäche und meinem bescheidenen Orientierungssinn zusammenhängen? Egal. Würden bitte Architekten von Schwimmhallen das Problem berücksichtigen? Danke.

Dienstag, 23. November 2010

Offener Brief

Liebe Frauen im Hüpfkurs!

Ich weiß, Leggins sind schrecklich in Mode, und sogar ich habe welche gekauft. Sie sind bequemer als Strumpfhosen, weil sie nicht dauernd runterrutschen, dehnbar und eng. In mancher Hinsicht scheinen sie durchaus vereinbar mit Sportaktivitäten zu sein.

Ich möchte aber dringend darum bitte, bei den Hüpfkursen, zu denen ich gehe, nicht die 60 DEN-Leggins zu tragen mit nix drüber. Die sind nämlich vielleicht blickdicht, wenn man gerade aufgerichtet vor dem Spiegel steht. Sie sind aber definitiv NICHT blickdicht, wenn man bei den "Beugt Euren Oberkörper nach vorne und den Poschi gaanz weit nach hinten strecken"-Übungen hinter euch steht. Ich will nicht wissen, dass ihr zum Sport die größte weiße Unterhose tragt, die ich je gesehen habe. Ich interessiere mich auch nicht für den Anblick, wie eure String schief verrutscht in eurer Poschi-Spalte steckt. Schon gar nicht reizt mich die detaillierte Information über Eure Körperbehaarung.

Liebe Frauen, tragt Sporthosen. Wenigstens werktags zwischen 17 und 19 Uhr.

Eure Sarathepara

Dienstag, 27. Juli 2010

Clash of Cultures

Der dräuende Muskelkater, der sich vom gestrigen gerammelt vollen Hüpfkurs gerade ankündigt, lässt mich befürchten, dass das heutige Klettern eine spezielle Herausforderung wird. Zum Glück klettert mein heutiger Partner eher entspannt als leistungsbezogen.

Wenigstens kommt man durch so ein Sportprogramm in den Genuss der ganzen Bandbreite von Menschengruppen. Die Hupfdohlen von gestern (mich eingeschlossen) begeistern durch latente Aggressivität bei der Mattenauslegung, offenen Zorn bei der Ausgabe von Tubes und Hanteln und Arroganz über Mitstreiterinnen, die die Schrittfolgen "Double Step! Noch Vier, dann Cross Bind, Arme halb!" (Öh. Was? Ach so, DAS. Nee, schon wieder vorbei. Aaargh.) nicht beherrschen und Rücksichtslosigkeit bei den Crunches, wenn nicht genug Platz am Boden ist. Das ist eher Krieg als Sport, aber trotzdem ungeheuer anstrengend. Yoga ist ein Dreck dagegen, und ich kann diesen Kurs Männern nur empfehlen, die auf schöne Frauen mit beachtlicher Aggressivität stehen.

Frauen dagegen, die auf zielstrebige Männer abfahren, die sich bei jeder Gelegenheit das T-Shirt vom Leib reissen, sind beim Klettern gut aufgehoben. Und ich spreche hier nicht von Männern, die sich das leisten können. Das ist schon schlimm genug. Aber wenn die stolzen, sporadisch bis wild behaarten Plautzen mit schlechten Tattoos zum Vorschein kommen, kann einem das den Tag schon etwas verdunkeln. Wieso sind Männer da so schamlos? Würden adäquat geformt Frauen so etwas tun, wäre das Geschrei bei den Herren der Schöpfung groß. Ich erinnere mich mit Schaudern an einen kürzlich geführten Dialog mit einem Kletterpartner, der referierend darüber, wie sehr er in letzter Zeit zugenommen hat, sich seiner Oberbekleidung entledigte und sich ins Seil einband. Ich: "Willst Du so nackt bleiben?" Er: "Wieso nackt, ich habe ja wohl noch ne Hose an!" Ich: "Ja. Gut. Aber ich finds nicht so schön, dieses oben-ohne-geklettere." Er: "Das ist noch die zahme Variante, eigentlich wollte ich mit Badehose!"

Sport formt den Charakter? Schon. Aber wie!

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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