Schubladen

Klettern, vor allem vormittags, wenn es noch nicht so so voll ist, bietet wunderbare Gelegenheiten zu soziologischen Feldbeobachtungen über Kletterer. Mein Kletterpartner T. ist außerdem Pädagoge und hilft mir dabei, die Beobachtungsobjekte wissenschaftlich fundiert zu klassifizieren.
Folgende Typen wurden bisher eruiert.

- Der Poser-Typ. Er ist ziemlich wichtig und meistens männlich. Besondere Merkmale: raumgreifender Gang, laute Kommentare über die Streckenführungen der einzelnen Routen, am liebsten zu den Schraubern oder jungen Mädchen. Kommuniziert nur mit ebendiesen. Der Poser hat natürlich immer ein dolles Equipment, gerne schon abgenudelt, um seine Erfahrung zu demonstrieren. Temperaturen über 13 Grad Celsius sind ein willkommener Anlass, sich das T-Shirt vom Leib zu reißen und seinen gestählten Oberkörper zu demonstrieren. Meistens klettert er gut oder glaubt dies zumindest.

- Der latente Poser-Typ. Ein Untertyp des Posers und ein wenig öfter unter den Frauen zu finden - er weiß um die Problematiken des Poser-seins (alle finden Poser doof) und versucht das, in den Griff zu bekommen. Trotzdem kann er nicht auf alles verzichten, er muss ab und zu zeigen, was für ein kerniger Kerl in ihm steckt. Daher passieren ihm oft Ausrutscher wie etwa das Anbiedern an das Hallenpersonal oder das Herunterreißen der Oberbekleidung (bei Männern) oder demonstrativ enge Sportshirts (bei Frauen). Ist meist etwas jünger als der Poser und sucht noch seinen Weg.

- Der kontaktfreudige Typ. Oft Frauen. Geben unbekannten Kletterern gerne ungefragt Tipps ("Ah ja, der Einstieg da ist schwierig. Ich zeig dir das mal."), mischen sich in Gespräche von Fremden ein ("Haha, ja, das habe ich auch schon mal so gemacht!"), texten einen nackig in der Umkleide zu und schreien ihren Kletterpartnern Hilfestellungen zu, auch wenn diese schon in zehn Metern Höhe gar nichts mehr verstehen. Macht ja nichts, das Geschrei dürfen sich dann die anderen anhören, die profitieren ja auch davon.

- Der Familien-Typ. Kommt in 4er-Familien-Kombos mit 4 Kleinkindern und drei Babys im Schlepptau, breitet sich genüsslich auf den Bänken aus und fängt an, die Babys zu wickeln und Essen zu verteilen. Derweil spielen die lieben Kleinen im Kiesbett und lernen schon mal, mit der Gefahr des baldigen Todes umzugehen, weil ab und zu Kletterer von der Wand fallen und im Kiesbett landen könnten. Der Familien-Typ nutzt die viele Zeit, die das Familien-Klettern ihm gibt, mindestens fünf Seile an die Wand zu bringen und dort hängen zu lassen. Danach ist Pause angesagt- die Familie muss bespasst werden, weitere Babys gewickelt, mehr gegessen werden. Wenn andere Kletterer klettern möchten, müssen sie sehr lieb und nett bitten, die Seile von der Wand nehmen zu dürfen, da ihnen sonst Familienfeindlichkeit nachgesagt wird.
Wahrscheinlich ist der Familientyp das Ergebnis einer Paarung von latenten Posern und Kontaktfreudigen.

Die Liste wird fortgesetzt!

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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