Donnerstag, 26. Mai 2011

Schulung

Die Englisch-Weiterbildung wird immer amüsanter. Der Unterricht, na ja... den meine ich nicht. Aber es ist faszinierend zu beobachten, wie sich in der ersten Woche noch alle zurückgehalten haben und dann damit begannen, ihre Persönlichkeiten zu zeigen! Mich eingeschlossen, ich bin gerade richtig in Fahrt. Das passiert mir immer, wenn ich mich irgendwo eingewöhnt habe, dann teste ich die Grenzen aus und werde sehr - äh, witzig. Aber ich bin nicht die Einzige. Zur Zeit ist es fast ein wenig unhygienisch, so viel Persönlichkeit, die in diesem stickigen Klassenzimmer dauernd aufeinanderprallt.

Die Probandinnen sind akademisch und könnten aus einem SPIEGEL-Artikel stammen, fast alle seit etwa 4 Monaten arbeitslos.

Zwei Mode-Marketingfrauen um die 40, beide eine 60-Stunden-Woche-gewöhnt, ledig und kinderlos, optisch sehr jung geblieben, chic und witzig.

Eine französische Vertrieblerin Anfang 30, klein, zierlich, schick, mit Ehefrau zu Hause.

Eine 48jährige Koreanerin, die wie 20 aussieht und Artikel für koreanische Frauenzeitschriften schreibt.

Ein italienischer Germanist (!), der gerade seine Master-Arbeit abgegeben hat und sich über Unpünktlichkeit beschwert, während er italienische Rezepte aus der Kantine erläutert ("Ossubuco! Isse Knochen mit Loch!" Ungläubige Blicke. "Für 5,90€?" - "Ja! Knochen von hier, von dem Rücken, und dann mit Loch." Die getippte Ochsenschwanzscheibe war es dann nicht.)

Ein Doktorand der Geschichte, langhaarig, metalhörend, wohlgeformte Brüste (sorry, aber die waren heute unübersehbar. Ab einem gewissen Gewicht sollten Männer keine leichten, anschmiegsamen Shirts mehr tragen).

Zwei Juristen - einer frisch von der Uni, arbeitsverweigernd und der größte Laberkopf in der Geschichte des Kurses. Der andere Ende 30, verheiratet und Kinder, mit Vorstellungsgesprächen bei SHELL und SPIEGEL. Natürlich.

Ein Wirtschaftswissenschaftler, ein ganz Braver, mit stets tadellosen Hemden.

Mehr fallen mir gerade nicht ein, aber es macht schon Spaß mit ihnen. Am schwierigsten ist es für die Nichtdeutschen, die vom Deutschen in die Muttersprache und dann erst ins Englische übersetzen müssen. Heute waren zwei Situationen sehr schön:

Virginie: "I gucked a movie!"
Frohsinn breitete sich aus bei der Vorstellung, wie Virginie sehr gründlich den Film auf dem Herd zubereitet.

Arbeitsverweigernder Jurist, versucht einen Satz zu bilden und fragt den Lehrer: "Was heißt `egal'?" Lehrer (etwas taub, was wirklich oft zu Verwirrung führt): "Regal? Shelf!" Erstes vorfreudiges Glucksen im Kurs, der im Gegensatz zum Fragenden die Verwechslung bemerkt hat, während der Jurist brav ausführt: "Is it shelf if we use a pencil or a pen?" Ein Aufruhr! Ich schwöre, eine zehnte Klasse ist ein harmloser Hühnerhaufen dagegen.

Ich denke, die Hysterie wird sich bald wieder etwas legen, aber so lange genieße ich das mal.

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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