Mittwoch, 26. Dezember 2012

Zwischen Wahn und Witz

Weihnachten - das war es dann wieder für ein Jahr. War gut - Cousin, Onkel und Vater widersetzten sich der täntlichen Anweisung zum Weihnachtsliedgesinge und improvisierten lieber einen dreihändigen Boogie auf dem Klavier und Cajon. Auf Geschenke wurde verzichtet, auf Ente nicht... Dazu kam die erste Patchwork-Herausforderung, die interessanterweise nicht von der Generation X ausgelöst wurde, sondern von den guten alten 68ern der Familie. So sieht das aus.

Weitere Erkenntnisse: die Tatsache, dass Babykleidung ganz offensichtlich nicht mehr ohne Bärchen-Ohren und rosa auskommt, vor allem bei weiblichen Säuglingen. Recherchen in alten Kinderbildern von mir und meinen Schwestern haben ergeben, dass dies vor 25 Jahren noch nicht der Fall war. Wann hat das eingesetzt? Mein Ehrgeiz ist geweckt, so etwas zu vermeiden - schnell stellte ich fest, dass ich dann die Wahl habe zwischen dezenten Brauntönen, lindgrün und gelb. Mit Bärchen-Ohren. Was zur Hölle...?

Nebenbei versuche ich noch so oft wie möglich ins Kino zu gehen, solange die kulturelle Bespielung des Nachwuchses noch integriert möglich ist. Die Ergebnisse möchte ich nicht vorenthalten!

Killing them softly: etwas enttäuschend. Ich hatte auf Brad Pitt in Tarantino-Manier gehofft und bekam Tarantino für Arme. Zunächst spielte außer einer Hure in einer drei-Minuten-Sequenz keine einzige Frau mit. Das abwesende Geschlecht wurde dann ausgiebig als Fotzen, Nutten etc bezeichnet, die man fickt und so. Männer wurden ordentlich zusammengedroschen, Faust ins Gesicht , fünf Minuten in Großaufnahme.
Es war mir vorher nicht klar, aber Tarantino macht so was nicht. Auch er ist durchaus deftig, aber die Frauenfiguren bei ihm sind meistens sehr stark oder emanzipieren sich im Laufe des Filmes, und auf verachtende Rhetorik ohne Konsequenzen kann er verzichten. Nebenbei wird Gewalt bei ihm meistens mit Waffen ausgeübt, und der Unterscheid ist enorm - schon ein Rasiermesser beim Ohr abschneiden macht den Akt an sich zivilisierter als das schnöde Abreißen des Ohres. Werkzeug ist eben eine feine Sache, die den Menschen ausmacht. War in "Drive" nicht anders - reine Wonne, wie Ryan Gosling mit Hammer und Nagel Angst und Schrecken verbreitet. Das Spritzen von Blut in SloMo wird da schon fast zur universellen Gemeinsamkeit, es kommt hier auf die subtilen Botschaften im Geschlachte an, meine Lieben.

Skyfall: joah, sehr schön. Gefiel mir bisher am besten von allen Daniel-Craig-Bond-Filmen. Ich ertrage ja die britische Optik des Knautschgesichtes nicht, aber zumindest meine Cousine hatte in dieser Hinsicht viel Freude. Sonst keine Überraschungen.

Der Vorname: Nett, wie erwartet "Der Gott des Gemetzels" auf Französisch mit weniger Frauenanteil und wenn Frauenanteil, dann Gejammer über die Situation der französisch doppelbelasteten Frau. Ja mei, dann geh eben nicht zum schreienden Kind, sondern schick halt den Kerl! möchte man da rufen.

Anna Karenina:
äh. 2,5 Stunden Keira Knightley, die eine Stunde davon Tränen in den Augen hat, kombiniert mit schnellen Schnitten und einem aaaalten Jude Law. Kann man machen, muss man nicht.

Cloud Atlas: Auch schön, wenn auch etwas verworren und lang. Außerdem wird einfach nicht ersichtlich, was Halle Berry an Tom Hanks finden sollte.

Fraktus: für Studio-Braun-Fans ein Muss, für andere zumindest unterhaltsam. Ich hatte meinen Spaß, auch wenn es ab der zweiten Hälfte schon ein bisschen abgenudelt wurde, da hätte der Story etwas mehr Schwung gut getan, statt sich auf die Zahnprotesen der Hauptdarsteller zu verlassen.

"Der Hobbit" steht noch aus, auch wenn die Begleitung skeptisch ist. Das Problem: die Begleitung ist auf facebook mit Jan Delay befreundet, und dieser hat verlautbaren lassen, dass er den Film nicht so gelungen fand. Ja nun.
Dass es aber der erste von drei Teilen ist, und das wegen eines Kinderbuches von ca. 200 Seiten Länge, macht auch mich etwas stutzig. Trotzdem: was muss, das muss!

Und auf "Django unchained" freuen wir uns doch schon alle ganz fürchterbarlich.

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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