Yeah!
Christoph Waltz: Hurra! Als Bösen fand ich ihn noch besser, aber dennoch: Hurra!
Jamie Foxx: Juhu! Sporen und Hut stehen ihm gut!
Samuel L. Jackson: Hö? Aber gut: Jepp!
Leonardo DiCaprio: ein überraschendes Chapeau! Du fiese Sau, du!
Tarantino: Applaus! Vor allem für den Soundtrack!
Ach, das war toll! OmU war eine sehr gute Wahl. Von der ersten Szene an fühlte ich mich wohlig zu Hause im Tarantino-Kosmos. Drei Stunden waren trotz Rückenschmerzen absolut nicht zu lang. Ach, was solls: geht einfach alle rein. Hach, war das gut.
sakra - 19. Jan, 13:46
Eine interessante und sehr lästige Erfahrung sind die Einschränkungen, die auf eine Schwangere einprasseln, was das Thema Nahrung betrifft. Die Welt scheint zu einem Hort voller Gefahren zu werden, sobald man befruchtet wurde, und büddeschön sollte man auf ungeheuer viele Dinge verzichten, sonst ist man schon eine Rabenmutter, bevor das Kind überhaupt auf der Welt ist. Hier nur ein Auszug der Dinge, auf die ich verzichten müsste, und das sind explizit nur jene, die mir aufgefallen sind, weil ich sie gerne mag:
-Kaffee und Süßes nur gaaaaaaaaanz selten
-Salami
-Schinken
-Camembert und generell alle nicht harten Käsesorten
-Salat und Früchte, wenn nicht zu Hause selbst penibelst mit Pinzette und Desinfektionsspray gereinigt
-angebrochene Mayo oder Dressing
-Kartoffeln mit Schale
Alleine mit dieser Liste wird jeder Cafeteria-Besuch zu einem Spießrutenlauf. Mein Herz weint, wenn zum dritten Mal in der Woche nur das Gouda-Brötchen in Frage kommt, aber der Salat noch runtergepult werden muss. Ich esse sehr gerne, Essen ist für mich eines der wichtigsten Dinge, um glücklich zu sein.
Eine Weile beugte ich mich, dann bekam ich Rappel, dann informierte ich mich. Interessant ist zum Beispiel die Faktenlage bei den Milchprodukten. Von denen wird abgeraten, weil man sich damit mit Listeriose infizieren kann - Schwangere sind besonders gefährdet, weil deren Immunsystem schwächer ist. Das habe ich gemerkt, ich litt das erste Mal in meinem Leben unter einem Fusspilz, der sich über Wochen hielt, weil mein Immunsystem sich mit solch profanen Dingen offensichtlich gerade nicht befassen wollte. Aber: Listeriose bei Schwangeren kommt etwa bei 30 Fällen pro Jahr vor.
30 Fälle!!!!!!!!!! Die Info reichte mir. Jedes Überqueren einer Straße ist gefährlicher als ein Camembert-Brötchen. Mitderhin ließ ich die Restriktionen fallen, und zwar alle. Womit ich mich aber wirklich zurückhielt, ist Alkohol (wobei ich während der gesamten Schwangerschaft sicherlich zehn Gläser Sekt getrunken habe), auch wenn es keine belastbaren Studien gibt, dass ein Glas Wein pro Woche schaden kann. Rohes Fleisch und Fisch gab es auch nicht (Mettbrötchen! Sushi! Blutiges Steak! Männo!), dafür recht viel Süßes. Ich wollte und musste es kompensieren, dass mein Leben, mein Essen, mein Sport, mein Weinkonsum, meine Shoppingmöglichkeiten sich so verändern. Wenn Kuchen mir dabei hilft, dann ist das so.
Und was ist passiert? Nichts. Ich runde fleissig vor mich hin und esse größtenteils, was ich will. Vereinzelte Schübe von zwanghaften Verhalten bleiben nicht aus ("Mehr Eisen!" - "Mehr Calcium!"- "Weniger Zucker!"), ich erhole mich aber immer schneller davon und habe seitdem ein deutlich besseres Schwangerschaftsleben.
Ich finde es erstaunlich, dass die Ernährungspropaganda so ungeheuer stark ist. Es geht hier um Empfehlungen, die zu Gesetzen gemacht werden. Natürlich ist es sinnvoll, sich gesund und ausgewogen zu ernähren, wenn man schwanger ist. Wenn man nun aber Lust hat, öfter zu sündigen, und sei es nur aus dem Grunde, weil man auf Dinge wie exzessiven Sport, durchzechte Nächte, hohe Stiefel, müheloses Bewegen und Shoppen von winzigen Tops verzichten muss, dann darf man das auch, auch wenn man dann mehr zunimmt als die vorgeschriebenen 10-16 Kilogramm. Ja, ist mir doch latte - als sportliche Sexbombe geh ich eh nicht durch in meinem Zustand.
Wenn man Lust auf Schinken hat, sollte man auch nicht das Gefühl haben, dass man sofort zum Arzt rennen muss, weil man aus Versehen ein Stückchen davon zu sich genommen hat oder ein schlechtes Gewissen haben, weil man absichtlich Schinken gegegssen hat. Wir sind in einem Industrieland, in denen mit die schärfsten Hygienevorschriften für Lebensmittel weltweit gelten.
Und das Argument: "Aber wenn man das Risiko ja kennt, sollte man ihm aus dem Weg gehen", - och nö. Siehe Straßenverkehr.
Ladies: lehnt euch zurück, seid schwanger, wie es euch gefällt, macht nicht so viele Tests und esst. Das ist dran, wenn man schwanger ist. Sport, kalorienbewusste Ernährung und Disziplin gehen dann wieder, wenn es sich lohnt - für die hohen Siefel, die winzigen Tops, das unbeschwerte Zechen.
sakra - 19. Jan, 13:03