Im Zuge des Alltags

Bevor meine Traum-WG beziehbar ist, pendele ich jeden Tag etwa 2,5 Stunden hin und zurück von meiner aktuellen Lieblings-Mädels-WG zu meiner neuen Arbeitsstätte. Ich mag ja Zug fahren, daher habe ich ein breites Erfahrungsspektrum, auf dass ich zurückgreifen kann. Was ich noch nicht kannte: Zug fahren zur Pendler-Zeit.

Die Spezifität beginnt mit den Ansagen im Zug. Die Zugbegleitung verzichtet auf die schnarrende Aufzählung aller angefahrenen Bahnhöfe, den Verweis auf Alkohol- und Rauchverbot in allen Teilen der Bahn ("Bitte beachten Sie, dass dies auch für die Toiletten gilt!" Ach so.) und auf launige Ansagen über den Verbleib des vergessenen Handgepäcks. Nein, morgens um 7:30 Uhr haucht eine sympathische Stimme betont leise ein "Herzliches Willkommen", damit den müden Reisenden vor Schreck nicht der Coffe to Go aus der unmotivierten Hand fällt. Das wars. Nur der Zielbahnhof wird noch kurz erwähnt, um sicherzustellen, dass niemand schlaftrunken in den falschen Zug getaumelt ist.

Auch wenn die Bahn rappelvoll ist, ist es enorm leise. Alle blättern konzentriert in Zeitungen oder Büchern, fast alle sind allein unterwegs. Die einzigen Unterhaltungen, die man hört, drehen sich um die Arbeit - vereinzelt haben sich Kollegen im Zug getroffen. Draußen wird es langsam hell, die Blicke werden wacher, und nach einer guten Stunde im Warmen tritt man in die graue norddeutsche Herbstrealität, um seiner Arbeit nachzugehen. Genug Zeit gehabt zum Frühstücken, ausruhen, Kaffee trinken, während es draußen regnet - es gibt durchaus Schlimmere Arten, den Tag zu beginnen.
Talakallea Thymon - 19. Nov, 10:08

In welchem Zauberland ist das, wo du lebst und arbeitest? In dem Verkehrsverbund, dem ich täglich ausgeliefert bin, sieht's morgens leider nicht so idyllisch aus. Vor allem ist es nicht leise. Da schallt einem das MP3-Geplärre schon aus der Ferne vom Bahnsteig entgegen.

sakra - 20. Nov, 11:42

Liegt vielleicht an der Länge der Strecke - bei 120 km lohnt es sich noch, ein Nickerchen zu machen. Und ich lebe halt in einem anderen Zauberland als in dem, in dem ich arbeite, also verkehrsverbundübergreifend. Wenn ich umgezogen bin, wird die S-Bahn mich sicher täglich anders bespaßen - ach so, nee, dann fahre ich Rad!

Du hast recht, das geht wohl auch anders. Aber ich habe heute extra nochmal drauf geachtet - alle mp3-Hörenden hatten ungelogen schalldichte Kopfhörer! Ich bin schon unangenehm aufgefallen, als ich mit meiner Brötchentüte geraschelt habe.
Impi - 19. Nov, 20:54

Die Menschen wissen eben, dass man in der Gegenwart unserer lieben Sarah halt doch besser ganz, ganz ruhig sein sollte. :-P

Talakallea Thymon - 20. Nov, 11:49

"Unangenehm aufgefallen, weil ich mit der Brötchentüte geraschelt habe"? Wo ist das? Da will ich auch hin!

Die Erfindung schalldichter Kopfhörer scheint sich noch nicht bis ins Rheinland herumgesprochen zu haben. MP3-Spieler (bzw, diejenigen, die glauben, anderen eine Freude damit zu machen, daß sie jene an ihrem absurden Musikgeschmack größzügig teilhaben lassen) sind meine Hauptfeinde. Gleich nach den Telephonierern. Eine Pest.

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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