Leben

Montag, 10. Mai 2010

Surferbunny

Wenn irgendjemand glauben sollte, dass das Surferleben etwas wild-romantisches hat, der sollte mal über Folgendes nachdenken:

- Surfbretter sind groß und schwer und müssen im Zweifelsfall lange über widrige Bodenbeläge getragen werden, damit ein schwer definierbarer toller Punkt erreicht werden kann, an dem "die Wellen gut" sind.

- RICHTIGE Surfer surfen auch bei 8 Grad Celsius bei strömenden Regen und Sturmböen, wenn "die Wellen gut" sind. Was das arme Surferbunny bei diesen Witterungen machen soll, ist da nebensächlich. (Man muss dazu sagen, dass das Surferbunny sich einen Regen-Strandspaziergang viel besser vorgestellt hat, als es in der Realität war. Aber das sehr feine Café Fitz am Timmendorfer Strand ist zu empfehlen, die haben die neueste GALA und den SPIEGEL da, und das Personal guckt schön geschockt, wenn ein wild aussehender, Sand und Meerwasser verlierender Surfer sein Surfbrett auf der Aussenterrasse abstellt und sich mit Riesen-Rucksack durch die Stühle windet, um das Surferbunny abzuholen. Das war aber auch schon das wild-romantischste.)

- In Neopren-Anzüge steigt man sehr umständlich, also vermeidet man unnötiges Umziehen. Man geht auch nicht einfach so aus dem Wasser, wenn "die Wellen gut" sind. Auch nicht, wenn natürliche Bedürfnisse drängen. Das stört RICHTIGE Surfer nicht. Also, was tun? ... ... ... Ja, genau! Das machen die wirklich! Im Surfer-Jargon heißt das "Standheizung". Als ich das erfuhr, war ich wirklich lange Zeit de-erotisiert.

Also bitte. Klettern ist besser.

Mittwoch, 5. Mai 2010

La Kiste d´Öko

Bitte: bestelle sich jeder eine Ökokiste! Das verfluchte Ding bringt alle Küchennutzer in furchtbare Bredouillen, aber es ist eine Herausforderung, die das Leben zumindest reizvoller macht. (*Kleiner Nachtrag wegen Nachfragen: eine Ökokiste ist ein Abo-Service, den einige Biobauern in vielen Regionen anbieten. Als Haushalt bekommt man wöchentlich eine Kiste voller Gemüse und Obst geliefert, die der Bauer selbst zusammenstellt, also je nachdem, was gerade Saison hat. Auf die Zusammenstellung hat man daher nur wenig Einfluss - das führ im Winter zu einer eklatanten Auseinandersetzung mit Kohl-Varianten, der Sommer bringt da deutlich mehr Vielfalt ins Haus.)

Bei Liefertermin Donnerstag und vier arbeitenden, also zu Hause nicht allzu viel Essbares konsumierenden Haushaltangehörigen muss man sich spätestens Sonntag Abends entscheiden, ob man schnell etwas sehr Gesundes kocht oder ein paar Tage später schleimige Rückstände und komische Gerüche im Kühlschrank vorfinden möchte. Letzten Sonntag gabs daher zum Beispiel Suppe mit Salat. Die Zutaten werden dann auch ab und an etwas wild: der Salat war mit Spinat, was mir persönlich neu war, aber laut diversen Rezeptseiten im Internet eigentlich recht gängig zu sein scheint. Wieder was gelernt.

Im Winter sind die Probleme auch größer: so viel Kohl kann man einfach nicht schaffen. Außerdem fragt man sich unwillkürlich, welches von den braunen runden schweren Dingern in der Kiste nun das Mairübchen und welches die Roten Bete und welches die Pastinake ist. Spannend. Sonntags war daher immer Kohlsuppentag. Geht auch nicht anders - nach Kohlsuppe ist man nicht mehr gesellschaftsfähig, und Sonntags Abends hat man ja meist nichts mehr vor.

Rote Bete sind übrigens frisch ganz großartig für Suppen mit Meerrettich. Hach. Und Pastinaken in Kartoffel-Sahne-Pfannen wunder-,wunderlecker. Mangold wiederum ist in einem Omelett genau richtig aufgehoben.

Ich hab Hunger.

Montag, 26. April 2010

Freistaat

Das letzte Wochenende wurde formidabel überstanden, dank des extrem netten und gut aussehenden Gastgebers wurde mir auch der tiefste Süden Deutschlands versüßt! Gelernt habe ich auch mal wieder so Einiges:

- Münchens Gastronomiebeschäftigte sind entweder so nett, dass man sich fast schon seiner eigenen norddeutschen Granteligkeit schämt, oder so gestresst, dass man seine eigene norddeutsche Granteligkeit für überbewertet hält.
- In München trinkt man Coffee to go mit Strohhalm (!). Das erste Mal hielt ich die Frage für einen Witz und lachte herzlich, aber es war ernst gemeint. Na ja, ist ja auch fast Ausland.
- Der grundlegende Unterschied zu Hansestädten: In München wurden repräsentative Bauten zu repräsentativen Zwecken von unproduktiven Königen gebaut, die sonst nichts zu tun hatten. In Hansestädten wurden repräsentative Bauten zu Geschäftszwecken von emsigen Händlern gebaut, die noch vieles andere zu tun hatten. Version 2 gefällt mir besser, es wirkt in München alles so dominant.
- Schweinshaxen sind im Münchener Umland derbe schwer zu finden.
- Auf dem Eisbach sind wirklich viele Surfer.
- 6 Stunden ICE-fahren sind auch kein reiner Spaß.
- Wandern in den Voralpen macht grauseligen Muskelkater, ganz lange. Ich leide immer noch.
- Münchner sehen überdurchschnittlich oft aus, als wären sie auf dem Weg zum Casting von "Julia - Wogen der Liebe" und würden sich auf die Rollen der Adelsfamilie bewerben.

Genug gelästert. Kaum wieder im Norden, ist das Wetter schlecht, also hossa! an die Arbeit.

Dienstag, 20. April 2010

Je oller, je doller!

Der runde Geburtstag rückt rasend schnell näher. Entgegen weit verbreiteter Verhaltensmuster verfalle ich nicht schon beim Gedanken daran in Depressionen, ich denke nicht einmal darüber nach. Die Umwelt aber, die lässt einen einfach nicht in Ruhe! Bürokollegin A., seit 7 Monaten so alt wie ich jetzt bald sein werde, sagte heute zu mir: "Ach komm, lass dich noch einmal drücken. Meine letzte Gelegenheit, so ein junges Ding im Arm zu halten!" Aber imerhin habe ich dann mehr Urlaubsanspruch. Ich fühle mich auch jetzt schon latent erschöpft, das ist dann auch nötig, mehr Urlaub im Alter.

Außerdem stehe ich dazu, dass ich mir heute in der Drogerie eine straffende Nachtcreme gekauft habe. Habe ich gerade aufgetragen und sitze ganz gemütlich in Puschen vor dem PC und schaue gleich Dr. House, derweil Mitbewohner meinen Geburtstagkuchen in der Küche backt. So richtig wild lasse ich das Lebensjahrzehnt zugegebenermaßen nicht ausklingen. Morgen gehts dafür auf die Piste, und danach erweitere ich mein Städterepertoire um München, wo ich in der Wohnung wohnen werde, die mir als "Drogenumschlagplatz Nummer eins" beschrieben wurde und nebenbei am Eisbach den Surfern zukreische. Manche mögens eben heiß!

Sonntag, 18. April 2010

Konsequent

Aus aktuellen Anlass: Wenn ein weibliches Kind geboren wird, dessen Vater Peter* heisst, und dieses Kind Petra* genannt wird, dann drängen sich Bilder auf. Man sieht den Vater vor dem verknautschten Neugeborenen stehen, verzückt, verliebt, stolz und scharf nachdenkend: "Hm. Was ist der aller-, allerschönste Name auf der Welt? Ich weiß - Peter! Ach nee, geht ja nicht. Hmmmm. Ah - ich weiß!!!" Der Rest ist bekannt.

*Namen von der Redaktion geändert

Donnerstag, 15. April 2010

Fleisch!

Man sollte viel öfter Steak essen. Steak. Steak! STEAK!

Die armen Vegetarier. Nicht nur, weil ihnen viel entgeht - die Wohnung riecht nach so einer Fleisch-Orgie auch ordentlich nach Brutzelei. Aber, wie mein fleischessender Homie schon verkündete: Wir müssen ja auch oft genug diesen Tofu-Gestank ertragen.

So siehts aus.

Montag, 29. März 2010

Oh Italien

Erster Urlaubstag! Mildes Wetter! Sanfte Brise! Getümmel in der Fußgängerzone! Mittendrin ein humpelndes, gebeugtes Wesen in riesigen Schuhen, das leise vor sich hin flucht und abwechselnd in sein Handy oder zu doof im Weg stehenden Menschen Schmerzensschreie ausstösst.

Wie kam es zu diesen erschütternden Szenen?

Das ist eine lange Geschichte. Zunächst war es so, dass ich unbedingt am Donnerstag meine Pumps anziehen wollte, weil die so gut zu meiner neuen Tasche passen. Gesagt, getan, mehrere Kilometer gestökelt, Resultat: blutige Blase neben dem großen Zeh. Exorbitant groß, gefühlte meterweise Hautlappen drumherum und am nächsten Tag so böse pochend, dass eine Entzündung vermutet werden kann. Seitdem trage ich nur noch praktisches Schuhwerk und humpele leicht.

Heute wachte ich mit leisen Rückenschmerzen auf, die sich im Laufe des Vormittags zur fiesen einseitigen Pein auswuchsen, die sich nur aushalten lässt, wenn man deutlich vornübergebeugt geht. Kenn ich schon, kommt manchmal vor: Ischias. Trotzdm musste ich zur Bank, es half alles nix. Fuß kaputt, Rücken kaputt - was kommt wohl als Nächstes? Kaum hatte ich mich die zwei Stockwerke auf die Straße hinuntergequält, rief die Schwester an. Die Schilderungen meiner unfassbaren Qual wurden recht ungerührt aufgenommen und in konstruktive Tips verwurstet: "Du musst in den Schmerz HINEINdehnen." Gesagt, getan, geschrieen. Nee echt mal: in den Schmerz hineindehnen? Wer denkt sich denn so was aus? Das Gemeine war: es half sogar.


Memo an mich: Manchmal muss es schlimmer werden, bevor es besser wird.

Sonntag, 21. März 2010

Immer wieder Sonntags

Der Frühling geht immer weiter! Gestern ging das Tanzen gehen schon im recht kurzen Rock, ohne sich den Allerwertesten abzufrieren. Auf dem Hinweg jedenfalls. Der Rückweg war dann so trunken (nur vom Frühling natürlich), dass ich gar nichts mehr mitbekommen habe... Jetzt scheint tatsächlich die Sonne draußen, und man möchte freiwillig an die frische Luft. Ein Teil des Wochenend-Besuches sitzt im Wohnzimmer und lackiert sich die Zehennägel, ein Mitbewohner backt Kuchen, ich habe keine Kopfschmerzen und mir ist nur ganz leicht übel - ein perfekter Sonntag.

Mittwoch, 17. März 2010

Blaues Band

Ach ja! Erste Mittagspause seit gefühlten Jahren, die man Müsli bechernd durch den Park schlendernd verbringen konnte, Wind im Haar, Musik auf dem Ohr.

Ein Nebeneffekt dieses neuen Gefühls ist etwas fatal. Ich habe nämlich ein Faible für pathetische Musik, die leicht rockig tut, die Gitarrenriffs aber nur als Alibi für den exzessiven Einsatz von Streichern, Bläsern, Chören, schmerzvoll-nachdrücklichen Gesang und Hall-Effekten nutzt. Wäre ich nur einen Hauch früher geboren worden, wäre ich sicherlich Bon-Jovi-Fan geworden. Heutzutage bedienen Kings of Leon oder Snow Patrol meine Vorliebe ganz ausgezeichnet, und aktuell höre ich "Secrets" von One Republic rauf und runter.

An sich nicht schlimm, hört ja keiner mit, aber ich habe da ein großes Problem. Mein persönliches Kopfkino läuft während all dieser Hymnen sehr lebhaft, ich bin Heldin der vertracktesten Geschichten mit den raffiniertesten Dialogen, der Vorspann zum Film läuft quasi direkt über mein Gesicht. Wenn ich nicht sehr aufpasse, lässt sich all das an meinem Gesichtsausdruck ablesen. So wird das halbe Park-Publikum Zeuge, wie ich mit heroischen Blick in die Ferne starre, mit zitternden Lippen Emotionen vor mich hinflüstere oder wahnsinnig ausdrucksstark tödliche Blicke in die Büsche werfe. Im Nachhinein oft etwas peinlich, aber es macht so Spaß, und wenn dann
"I need another story
Something to get off my chest
My life gets kind of boring
Need something that i can confess"
durch den Kopfhörer dröhnt, kann ich mich einfach nicht mehr beherrschen.

Die Zuschauer haben vielleicht auch ein bisschen was davon...

Dienstag, 9. März 2010

Wer mir essen gibt, ist mein Freund!

Manchmal ist es geradezu erschütternd, wie abhängig Menschen - in diesem Falle ich im Speziellen - von den Grundbedürfnissen sind. Soziologen kennen die Maslowsche Pyramide. Gemeinhin wähne ich mich auf der fünften Ebene. Oder in der vierten, je nach Tagesform.

Gestern allerdings stellte ich nach der Mittagspause fest, dass ich nichts mehr zu essen dabei hatte und noch 3,5 Stunden im Büro ohne Aussicht auf etwas zu beißen vor mir lagen. Die meisten Menschen würden da nur kurz mit den Schultern zucken und sich auf dem Heimweg ein Brötchen besorgen. Nicht so ich. Spontane Nervosität breitete sich in mir aus, die Laune fiel schlagartig in den Keller und ich konnte zwei Stunden lang an nichts anderes denken als die verschiedenen Möglichkeiten, an etwas Essbares zu gelangen. Stufe eins der Bedürfnispyramide, jawoll!

Dazu muss aber auch gesagt werden, dass ich Gemüts-Diabetikerin bin. Wenn ich Hunger habe und mein Blutzuckerspiegel sinkt, bekomme ich wirklich schlechte Laune, und zwar nicht zu knapp. Das war in der Steinzeit ein sinnvoller Mechanismus, in dieser Stimmung kann man bestens Mammuts jagen gehen, aber in der Behörde führt das zu Problemen. Deshalb habe ich immer zwei Zwischenmahlzeiten in meiner feschen Schultertasche. Wehe, wenn nicht!

Zum Glück haben wir heute unseren Abteilungskühlschrank bekommen. Heute mittag werden Vorräte angelegt. Damit die Mammuts verschont bleiben.

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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