Joggen nach einer durchfeierten Nacht ist ganz toll! Nicht, dass ich jetzt gestern gefeiert hätte, aber das ist mir vom Wochenende noch in Erinnerung geblieben (dank an Frau W. für die gelungene Party). Original war mein Zustand am Sonntag von der Sorte "Mir ist langweilig und ich bin faul", was das Allerlangweiligste überhaupt ist. Sogar das Fernsehprogramm war noch langweiliger als sonst.
Dann kam die Sonne raus (gefühlt das erste Mal seit zwei Wochen, dass ich sie wieder erblicken konnte), und ich beschloss Folgendes: Wenn ich mich schon duschen und anziehen muss, was sich wegen einer Kino-Verabredung nicht vermeiden liess, kann ich das ja nach dem Joggen machen. Also rein in die Sportsachen, tief gequälte Seufzer ausstoßen und ab in die Wallachei.
Gott, war das gut. Frische Luft, Bewegung... die Gesichtshaut sieht auch immer toll aus nach so einer Joggingrunde, ich könnte mich dann stundenlang im Spiegel anschauen. Als ich damit dann auch fertig war, war ich wie neu geboren und konnte Plätzchen backen, mir mit Herrn A. Paranormal Activity ansehen und noch allerlei Unsinn treiben.
Ein würdiger 1. Advent!
sakra - 1. Dez, 14:00
Mein jetziger Arbeitsplatz ist mit meinem vorherigen nicht unbedingt vergleichbar. Die Arbeitszufriedenheit ist ganz enorm bis jetzt, damit fängt es an.
Dann gibt es auch noch ein recht professionelles Arbeitsklima, in dem nicht alles emotional abgehandelt, kommentiert und beschrieen wird. Gespräche über das Privatleben finden eher vereinzelt bei Gelegenheit statt, was sehr erholsam ist, vor allem, wenn das Privatleben gerade unerwünschte Umbrüche erleidet.
Umso schockierender war es, als ich die Fotos der aktuell stattgefundenen Tagung vom Apparat auf den PC ziehen wollte und feststellte, dass es sich um den Fotoapparat meiner Chefin handelte. Der Anblick von Bildern offensichtlich privater Natur ließ sich nicht vermeiden und brachte neue Erkenntnisse. Die Dominanz von Kanarienvögel-Fotos war geradezu erschreckend; dazu weiß ich jetzt, wie ihr Mann aussieht (ist abgenickt) und wie es so ist, wenn man seine Chefin neckisch hinter Bäumen versteckt abfotographiert erlebt.
Memo an mich: die Dienststelle braucht einen eigenen Fotoapparat.
sakra - 30. Nov, 10:30
Oh, oh! Huch! Ich möchte aufgeregt springen und hopsen!
Die Boulderhalle öffnet am 02.12. (immerhin bewegen sich die Terminverschiebungen nur noch im Tages- und nicht mehr Wochenbereich), die Preise und Öffnungszeiten stehen fest und sind arg fair. Gucke hier:
http://www.linie7.com/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=31&Itemid=10
Und ich zieh weg, na toll...
Ich weiß aber schon, wo ich mich Mittwoch nach der Arbeit herumtreiben werde. Ach, was freu ich mich!
sakra - 28. Nov, 15:18
Meine Visitenkarten sind gerade gekommen! Ja, merkt auf, meine Schergen!
Ich hätte ja nicht gedacht, dass das so ein Hochgefühl verursachen kann, viel besser als Shoppen. Mir wird immer klarer, warum das männliche Geschlecht originär die Macht gewählt hat und den Frauen versucht einzureden, dass Kinder betreuen, einkaufen, kochen, sich nackt für den Playboy ausziehen genauso erfüllend sein kann wie Statussymbole und Wirkkraft.
Na ja, jetzt komme ja ich.
sakra - 27. Nov, 14:24
Da ich aktuell in einer Abteilung arbeite, die sich unter anderem mit interkultureller Vielfalt beschäftigt, hat Väterchen mir netterweise diesen Link
http://news.de.msn.com/politik/politik.aspx?cp-documentid=151070241
gesendet. Hier geht es darum, dass eine Ostdeutsche sich ob ihrer Herkunft diskriminiert fühlt und dass jetzt Gerichte darüber entscheiden, ob Ostdeutsche eine eigene Ethnie sind, da sie dann durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz besser geschützt sind.
Das AGG in Ehren (es ist Grundlage meiner Arbeit), aber das Interview unter dem Link hat mich doch erstaunt zurückgelassen. Nach Definition dieses Anwalts waren meine Eltern eine eigene Ethnie in unserem Heimatdorf! Sie wurden mit (teilweise stimmigen) Stereotypen belegt, weil sie von Berlin in die norddeutsche Tiefebene gezogen sind. Jawoll.
Das könnte man ewig fortspinnen... etwa mit Bremern und Hamburgern, traditionell verfeindeten Ruhrpöttlern, von Bayern mal ganz zu schweigen.
Ich finde das übertrieben. Wenn man das Fass aufmacht, hat es keinen Boden. Die Klage der Frau ist ohne Frage rechtens, aber auf die zu fallende Entscheidung des Gerichtes warte ich skeptisch-gespannt.
sakra - 27. Nov, 10:26
Die ersten Tage in der Behörde habe ich nun hinter mir. Ich habe viel erlebt: einen Senator kennengelernt, Behördentratsch erzeugt und gehört, Einblick in das stadtinterne Verwaltunssystem bekommen, die Poststelle ausgeräubert (nee, keine Angst. Da gibt es halt die Büromaterialien. Aber ist ein Traum, wie zu Beginn eines Schuljahres: "Zwei Blöcke. Nee, doch lieber drei, einen kariert." - "Und möchten Sie auch viele bunte Stifte?" - "Jaaaaaa!" Das mit den bunten Stiften erhielt dann einen Dämpfer, als ich erfuhr, dass niemand mit rot oder grün schreiben darf. Grün benutzt NUR der Senator, rot NUR die Staatsrätin. Buhu.), an Sitzungen und Workshops teilgenommen etc pp.
Besonders beeindruckt aber haben mich die Pausen. Das Zeiterfassungssystem funktioniert wie folgt: Wenn man kommt, stempelt man ein. Wenn man geht, stempelt man aus. Bei mehr als sechs Stunden Arbeitszeit werden automatisch eine halbe stunde Mittagszeit abgezogen. Eine halbe Stunde, dachte ich... nicht viel. Aber passt schon.
Die erste Mittagspause lief dann so ab: Alle taumelten um 12:15 auf den Flur und rotteten sich zur Begehung einer nahen Kantine zusammen. Der Plan wurde verworfen zu Gunsten einer ferneren Kantine, da schmecke es besser. Hinweg, Essen, Rückweg nahm ungefähr eine Stunde in Anspruch. Danach musste das Team sich von dieser Anstrengung bei einer Tasse Kaffee erholen, wonach es laaangsam wieder an die Arbeit ging.
Zwischenzeitlich habe ich mich schon gefragt, ob das ein Test war. Sollten hier die besonders arbeitsscheuen Mitmenschen entlarvt werde? Oder wäre es noch schlimmer, sich als arbeitswütig zu positionieren? Auf jeden Fall war es toll - nach einem Jahr straffen (wenn auch ineffektiven) Regiment durch eine Chefin, einen Meter von meinem Gesicht entfernt, genieße ich es gerade sehr, dass mir zugetraut wird, meine Arbeit zu schaffen ohne rigide Komm-Geh-Pausen-Zeiten.
sakra - 26. Nov, 13:09
Für Sonntag Abend war der Kohl-und-Pinkel-und-Inglourios Basterds-Abend angesetzt, was für mein Verständnis einem perfekten Abend sehr nahe kommt, Entsprechend groß war die Vorfreude, auch weil die Zusammensetzung der Gästeliste sehr viel versprechend war. Der Abend bot trotzdem so manche Tücken.
Es begann bei der Anfahrt mit der Straßenbahn zum Veranstaltungsort. Dass Freundin V. die Bahn betrat und mich ansprach, bekam ich trotz Schirmmütze erfolgreich mit und konnte adäquat reagieren. Es war mir allerdings nicht ganz klar, warum der komische Typ, der zeitgleich neben mir Platz nahm und den ich nicht beachtete, sich so merkwürdig verhielt. Sagte einfach "Hallo" zu mir - also bitte, wir sind hier in Norddeutschland! Dann hörte er offensichtlich dem Gespräch von V. und mir zu und mischte sich als Krönung dann auch in die Unterhaltung ein. Das war zu viel. Erst als ich ihn empört und mit einer hochgezogenen Augenbraue strafend anschauen wollte, sah ich in das Gesicht des Mannes - und siehe, es war der gute M., der auch zum Kohl-Essen unterwegs war. Mein: "Ach, DU bist das" sorgte dann für so viel Erheiterung, dass V. im Anschluß sich fast eine Prügelei mit einer älteren Dame gönnte, weil sie zu enthusiastisch mit ihrer Handtasche wedelte, was die ältere Dame so erzürnte, dass sie ihrerseits V. einen Klaps verpasste... zum Glück mussten wir aussteigen. V. ist blond, klein, zierlich, kann aber SEHR bissig werden.
Endlich erfolgreich angekommen und verköstigt stellte sich das nächste Problem. Der Film wurde über den PC auf dem Fernseher geschaut, und es waren drei (3!) Informatiker anwesend. Bis alles verkabelt war, dauerte es schon eine Viertelstunde. Dann stimmte die Tonspur nicht mit der Bildspur überein. Die Korrektur des Fehlers nahm wieder viel Zeit und Fachgespräche in Anspruch. "Dann versuch mal, den xy an den xx anzuschließen." - "Ach nee, ich glaube, ich hole lieber noch mal die andere Festplatte." Aaaargh! Die versammelte Nicht-Informatikerschaft saß augenrollend auf dem Sofa und sehnte sich nach den Zeiten des Videorekorders zurück. Film aussuchen, reinschieben, läuft. Nicht mal ein Menü gab es! Das waren Zeiten!
sakra - 25. Nov, 11:00
Gestern abend war wieder movie-wine-time beim sir. Das pendelt sich ja langsam ein - ich komme mit enormen geistigen Aufwand etwa fünf Minuten zu spät, es gibt Wein, Chips, Gespräche über persönliche und politische Anliegen und dann einen Film. Gestern war es Terminator 4, den ich im Kino nicht ansehen wollte, weil ich den vagen Verdacht hatte, dass es kaum Story gibt, unheimlich viele Action-Szenen (die mich furchtbar langweilen. Wenn ich einschlafe im Kino, dann bei Action-Szenen. Da stören keine Dialoge den Weg ins Schlummerland) von exorbitanter Länge und ein finster dreinblickender Christian Bale, der an sich auch keine reine Augenweide ist.
Ich hatte recht.
Zumindest war der Rest der Crew nett anzuschauen, aber Christian Bale hatte wie immer seine "Ich geh zum Lachen in den Keller"-Ausstrahlung angeschaltet. Er spielt immer in guten Filmen mit und ist auch bestimmt ein toller Schauspieler, aber Selbstironie ist mir bei ihm noch nicht aufgefallen. Damit kommt er nicht in den Club der coolen Säue, zu dem eindeutig Brad Pitt, Ewan Mc Gregor, Sean Connery oder George Clooney und seit Inglourious Basterds auch Christoph Waltz oder Til Schweiger gehören. Doch, Til Schweiger! Ruhe auf den billigen Plätzen!
Morgen geht es weiter mit DVD-gucken bei Kohl und Pinkel-essen, worauf ich mich sehr freue. Ein exzellentes Sonntagprogramm - jetzt fehlt nur noch der heutige Abendplan, um die morgige Erschöpfung vorzubereiten, aber das läuft auch gerade an. Großartig!
sakra - 21. Nov, 12:39
Bevor meine Traum-WG beziehbar ist, pendele ich jeden Tag etwa 2,5 Stunden hin und zurück von meiner aktuellen Lieblings-Mädels-WG zu meiner neuen Arbeitsstätte. Ich mag ja Zug fahren, daher habe ich ein breites Erfahrungsspektrum, auf dass ich zurückgreifen kann. Was ich noch nicht kannte: Zug fahren zur Pendler-Zeit.
Die Spezifität beginnt mit den Ansagen im Zug. Die Zugbegleitung verzichtet auf die schnarrende Aufzählung aller angefahrenen Bahnhöfe, den Verweis auf Alkohol- und Rauchverbot in allen Teilen der Bahn ("Bitte beachten Sie, dass dies auch für die Toiletten gilt!" Ach so.) und auf launige Ansagen über den Verbleib des vergessenen Handgepäcks. Nein, morgens um 7:30 Uhr haucht eine sympathische Stimme betont leise ein "Herzliches Willkommen", damit den müden Reisenden vor Schreck nicht der Coffe to Go aus der unmotivierten Hand fällt. Das wars. Nur der Zielbahnhof wird noch kurz erwähnt, um sicherzustellen, dass niemand schlaftrunken in den falschen Zug getaumelt ist.
Auch wenn die Bahn rappelvoll ist, ist es enorm leise. Alle blättern konzentriert in Zeitungen oder Büchern, fast alle sind allein unterwegs. Die einzigen Unterhaltungen, die man hört, drehen sich um die Arbeit - vereinzelt haben sich Kollegen im Zug getroffen. Draußen wird es langsam hell, die Blicke werden wacher, und nach einer guten Stunde im Warmen tritt man in die graue norddeutsche Herbstrealität, um seiner Arbeit nachzugehen. Genug Zeit gehabt zum Frühstücken, ausruhen, Kaffee trinken, während es draußen regnet - es gibt durchaus Schlimmere Arten, den Tag zu beginnen.
sakra - 18. Nov, 20:04