Dienstag, 2. Februar 2010

Ein schönes Plätzchen

Das fällt unter das Stichwort "Premieren": das erste Mal Bio-Vollkorn-Butterkekse gegessen. Denn Bio ist ja jetzt auch total lecker und ungesund, habe ich gehört, und das berechtigte zu den wildesten Hoffnungen.

Fazit: Schwere Enttäuschung. Vielleicht hätte ich mir nicht gleich die volle Dröhnung mit Vollkorn geben sollen, sondern langsam mit dem Bio-Zeugs einsteigen sollen. So oder so: weder Konsistenz noch Aussehen noch Geschmack waren wie erhofft, und das erste Reinbeißen trieb mir vor Kummer fast die Tränen in die Augen. So kann man sich auch die kleinen Genüsse im Leben kaputt machen.
Zugegeben war es ab Keks 2,5 dann schon wieder in Ordnung. Man gewöhnt sich ja an fast alles. Trotzdem: in Zukunft bitte wieder das konventionelle Zuckerzeug. Bei Keksen hört der Spaß mit diesem Bio-Boom auf.

Sonntag, 31. Januar 2010

Irrwege erhöhen die Ortskenntnis

In dieser Behörde würde sich wohl jeder verlaufen. Ich persönlich gehe im (sehr oft auftretenden) Zweifel einfach immer in den Innenhof, ab da finde ich mich zurecht. Das führte zu einer erhöhten Frequenz von kleinen Spaziergängen, aber immer noch besser als stundenlang durch die Flure zu irren.

Ich verstehe also die Nöte der Passanten. Aber mit einem Navigationsgerät durch die Gänge zu eilen finde ich nun doch etwas übertrieben. Vor allem lügt das Ding: "Nach dreihundert Metern rechts abbiegen..." Soo lang sind die Flure nun auch wieder nicht.

Samstag, 30. Januar 2010

Blut ist stärker als Wasser

Hiermit huldige ich meinem Vater. Er mietete einen Hänger, trug meinen zerlegten Kleiderschrank durch einen bitteren Schneesturm in ebendiesen Hänger, transportierte ihn geschlagene zwei Stunden durch die von Baustellen und Schnee verstopften Autobahnen, suchte mehrmals einen Parkplatz in einem "prosperierenden Viertel" (also eines ohne Parkplätze) und schleppte sogar ein Schrankteil direi Stockwerke hoch.

Ich huldige auch meiner Schwester, die enorm viele Schrankteile die eklige Treppe hochtrug.

Außerdem huldige ich dem Schrank. Er sackte nur dreimal instabil beim Aufbauversuch in sich zusammen, verletzte die Gefühle der gesamten Familie, weil alle sich gegenseitig doof fanden und die anderen für komplett inkompetent in Fragen des Schrankaufbaues hielten, verursachte enorme Kosten und steht nun ziemlich angeschrabbelt viel zu groß in meinem Zimmer. Aber sonst wars prima gestern!

Vorfreude

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Genauer gesagt nach Potsdam, aber ich freue mich sehr auf den Besuch meiner Lieblings-FSJKlerin. So haben wir uns kennengelernt: in einem kleinen Büro in einem großen Haus in einer damals noch positiv betrachteten feministischen Einrichtung. Ich Praktikantin, sie FSJKlerin, wir hatten beide unseren ersten Tag, wurden an zwei sich gegenüberstehende Schreibtische gesetzt und starrten uns so neutral wie möglich an. Jetzt ist sie Studentin in Potsdam und ich Referentin - ja, aus uns ist schon was geworden!

Das heißt, wir werden zwei Tage lang wissenschaftlich arbeiten und diskutieren. Der Gender Blickwinkel wird praktisch erprobt bei vielfältigen Tests: kochen, Berlin unsicher machen, vielleicht mal bei Sanssouci rumschauen, Bundesliga bejubeln, Kaffee trinken, durch Schnee stapfen, Party machen. Sicherlich werden dabei ganz neue Erkenntnisse entstehen, die danach in ein noch zu definierendes wissenschaftliches Projekt einfließen werden. Das ist moderner Feminismus!

Donnerstag, 28. Januar 2010

Schleierhaft

In Frankreich wurde gestern ein Verbot von Burkas in öffentlichen Einrichtungen empfohlen und wohl auch so umgesetzt werden. Dazu gab es in meiner Arbeitsstelle eine lebhafte Diskussion über die rechtliche Grundlage eines solchen Verbotes. Interessant war die Vermutung, dass es auf der Grundlage von Gewaltverbrechen ausgesprochen werden würde, Burkaträgerinnen also als Opfer von Gewalt gelten und die Burka die Gewalttat selber sei. Dass dies nicht funktionieren kann, wurde schnell klar - Gewalt gegen sich selber ist straffrei, und die sich äußernden Burka-Trägerinnen betonen die Freiwilligkeit ihrer Kleidung. Wen also hätte man bei einem Verstoß gegen das Verbot belangen können? Die muslimische Gemeinschaft, weil sie die Frauen so erzogen hat, dass sie freiwillig eine Burka tragen? Gibt es in diesem Falle überhaupt einen freien Willen? Als Soziologin glaube ich gerne, dass wir alle das Ergebnis unserer Erziehung und unseres Umfeldes sind und dass diese unsere Entscheidungen so stark prägen, dass der freie Wille überschätzt wird. Jegliches Denken steht in einem dominierenden Kontext und jegliche Entscheidung wird innerhalb dieses Kontextes getroffen. Die Entscheidungen selbst trifft natürlich schon jeder für sich, aber unter welchen Optionen wir uns überhaupt entscheiden, bestimmt unser Umfeld. Ein Mädchen mit evangelischen Hintergrund würde ja gar nicht in die Verlegenheit kommen, sich zwischen Burka-tragen oder nicht-Burka-tragen entscheiden zu müssen.

Recherchen ergaben dann, dass die Burka als religiöses Symbol betrachtet wird und deshalb aus den öffentlichen Einrichtungen verbannt werden soll. Gerade in Frankreich mit seiner langen Historie und Vorreiterfunktion in Fragen Trennung von Kirche und Staat sicher ein folgerichtiges Argument. Ähnlich wird in Deutschland die Kopftuch-Diskussion geführt.

Ich selber finde Burkas irritierend, sogar ein wenig verstörend. Der Mensch ist nicht mehr erkennbar in dieses Gewändern, die Frauen verschwinden einfach und brennen sich gleichzeitig so in die Netzhaut, dass man sie nicht mehr vergisst.

Freitag, 22. Januar 2010

Jubel! Trubel! Heiterkeit!

Unfassbare Wogen des Glücks branden gerade in mir hoch. Zwei meiner absoluten Lieblings-Zivilisationsergebnisse finden zusammen, melden die Medien: Quentin Tarantino und Kostümschinken.

Zeit.de:
"Tarantino will Helen Mirren als seine Königin
London (dpa) - Der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Quentin Tarantino (46) möchte die englische Schauspielerin Dame Helen Mirren für sein neues Kinoprojekt gewinnen. Wie die «Sun» auf ihrer Website meldet, soll die 64-Jährige in die Rolle einer mittelalterlichen Monarchin schlüpfen."

Ich mag ja die blutspritzende Ironie, die erheiternde Gewalt und die interessante Umsetzung von Männlichkeitsklischees in Tarantinos Filmen. Und historischen Stoff liebe ich in Filmen grundsätzlich: "Gefährliche Liebschaften" ist mein Lieblingsfilm (übrigens auch grundböse und zumindest psychisch gewalttätig). Viele Männer wurden bereits mit meiner Vorliebe für Reifröcke und Rüschen gequält. Ingloriuos Bastards war somit für mich schon ein absolutes Highlight - zwar nicht so arg viele Reifröcke, aber immerhin tuffige Nazi-Uniformen, 30er-Jahre-Autos und keine Action-Szenen mit quietschenden Reifen.
Ineinem Mittelalter-Film mit Königin kann das nur noch besser werden. Mein Zwischenprüfungsthema in Geschichte war Elisabeth I. Und wie immer wird der männliche Hauptdarsteller absolut zum Vergöttern sein und direkt meine romantische Ader ansprechen.

Hm... ich glaube, ich bin durch übermäßigen Karl-May-Konsum in meiner Kindheit verkorkst worde. Kara Ben Nemsi ist einfach zu viel für ein sechsjähriges Gemüt, das hinterlässt Spuren.

Donnerstag, 21. Januar 2010

Wieder was gelernt

Die letzten beiden Tage habe ich in einer Fortbildung zum Content Management System meiner Arbeitgeberin verbracht. Da diese Schulungen nicht allzu oft angeboten werden, landete ich in einer Veranstaltung, die nur die Innenbehörde gedacht war. Das interessante Ergebnis: ich saß mit zehn kernigen Männern um die 40 Jahre, die eindeutig alle einen polizeilichen und/oder nerdigen Hintergrund hatten, in einem sehr kleinen Raum und genoß die recht schneidige Atmosphäre.

Am Schönsten waren die gemurmelten Bemerkungen, die trotz aller preußischen Tugenden von einer gesunden Distanzierung gegenüber den Staatsoberhäuptern zeugten. Nur ein paar Beispiele.

- Es wurden gemeine Bemerkungen über meinen Senator und meine Behörde gemacht, da ich die einzige Vertreterin der Justizbehörde war. Despektierlich geradezu. "Der ist ja allgemein nicht sooo bekannt." - "Viele Autogrammwünsche gehen sicher nicht für ihn ein."
Ich wurde fast schon etwas maulig, das ist ja eine Frechheit. Ich habe ein ganz anderes Bild von meinem Senator. Immerhin geht er fast in Elternzeit! So quasi! Und er ist das Oberhaupt der zweiten Gewalt (glaube ich. Ich bekomme das mit der Gewaltenteilung noch nicht aus dem Handgelenk hin und bin gerade zu faul, es nachzuschauen, also ohne Gewähr). Aber ich konnte mich trösten - kaum war die Stimmung etwas lockerer, wurde auch das eigene Oberhaupt und Arbeitsgebiet verunglimpft.
- Gedränge um den Kaffeetisch, ich schleiche elegant um einen molligen Mitarbeier der Innenbehörde herum, um abwechselnd an Kaffee, Milch und Zucker zu kommen. Er: "Oh, Entschuldigung. Ich muss immer im Mittelpunkt stehen. Das ist der Kater in mir."
Den Spruch muss ich mir unbedingt merken. Wenn sogar ich juchzend zu meinem Platz zurückkehre und mich leicht angeflirtet fühle, dann ist der gut. 'Das fordert ja geradezu heraus zu Antworten, die mit streicheln, kraulen, schnurren, füttern etc zu tun haben.
- Schulungsleiter (malt ein Strichmännchen an die Tafel): "So, hier haben wir ein jpeg-Bild. Nehmen wir an, es ist Ihr Senator." Aus dem Hintergrund: "Nee, das kann nicht sein. Der ist nicht so dünn."
- selbes Thema, selbes Bild. Schulungsleiter: "Wenn Sie das Bild nun im Querformat einsetzen, dann kann es passieren, dass dem Senator der Kopf abgeschnitten wird." Aus dem Off: "Oh. Dann werden wieder Fingernägel ausgerissen."

So, nun aber an die Arbeit - das Gelernte umsetzen.

Sonntag, 17. Januar 2010

3mal ist Iraker Recht

"Chemie-Ali erhält vierte Todesstrafe", verkündet SPIEGEL online heute.

Warum zur Hölle keine der vorigen Todesstrafen umgesetzt wurde, darüber schweigt der Artikel. Wäre das in Deutschland passiert, würde man jetzt kräftig über die langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie lästern können. Aber ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass Bürokratie im Irak überhaupt eine Rolle spielt, geschweige denn ein Problem darstellt. Ich behaupte mal: in China wäre das nicht passiert. Und in den USA haben sie wenigstens den Anstand, einen quasi schon dreimal toten Menschen nicht noch einmal zum Tode zu verurteilen. Oder ist er eine Katze und hat einfach noch ein paar Leben übrig?

Aber irgendwie putzig. Wäre ich Chemie-Ali, würde ich jetzt loslaufen und alles Verbotene tun, was ich schon immer mal tun wollte (wobei zugegeben sei: Chemie-Ali hat sich damit bislang nicht zurückgehalten). Ich bin ja schon tot. Der Abschreckungseffekt einer viermal verhängten Todesstrafe muss eher gering sein und, so mein Gefühl, fördert nicht den Respekt vor der lokalen Justiz. Irgendwo scheint sich ein Fehler eingeschlichen zu haben.

Freitag, 15. Januar 2010

Packend

Eines ist mit diesen Umzugsvorbereitungen bewiesen worden: ich habe keine Stauballergie!

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

Archiv

Juli 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 

Aktuelle Beiträge

Neue Ansichten
Wie gesagt, das Bewerben geht wieder los. Mein Vertrag...
sakra - 4. Okt, 11:07
Krebsgang
Das Kind ist jetzt 8 Monate alt und wird mobiler. Sitzen...
sakra - 4. Okt, 10:29
Alle (2) Jahre wieder...
Das Bewerben geht wieder los. Meine Fraktion im Bundestag...
sakra - 30. Sep, 14:03
Bestandsaufnahme
Achtung, jetzt wird es hart und dreckig - das ist nichts...
sakra - 15. Sep, 16:30
Was haften blieb
Jedesmal, wenn ich Tagesschau mit Jens Riewa schaue,...
sakra - 29. Jul, 20:12

Web Counter-Modul

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 5812 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits


Anfang
Arbeit
Arterhaltung
Filme
gelesen
Klettern
Leben
ohne Arbeit
tagesaktuell
Zwischenmenschliches
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren