Freitag, 10. September 2010

Brotzeit

Mit einem stark erwünschten MitbewohnerInnen-Wechsel in meiner WG hat sich die Esskultur auch verändert. An vier Abenden, an denen ich zur Abendessenszeit zu Hause war, gab es viermal selbst Gemachtes, das zu mehreren eingenommen wurde.

Der Höhepunkt war das gestrige Abendbrot. Aus Pizzateigresten wurden zwei Baguettes gebacken und noch warm mit dem gerade enorm opulenten Inhalt des Kühlschrankes verspeist. Es hat schon etwas für sich, zwei bis drei Käsefetischisten im Hause zu haben! Dazu noch Butter und Petersilie, so exotische Sößchen wie Mango-Balsamico-Senf, ein bißchen Antipasti hie und da, ein Salat - wah. Wer will da noch Wurst und Nutella und Pommes. Das gibts dann heute...

Donnerstag, 9. September 2010

Shutter Island

Ich habe Shutter Island nur aus schnöder Langeweile auf dem Laptop geschaut. Wie das so ist, wenn man lange Filme aus schnöder Langeweile schauen möchte: auf einmal ist die Hölle los. Beim ersten Versuch wurde ich durch diverse Versuche von Skype-Anrufen aus dem Ausland in meiner Konzentration gestört, bis mein PC den Geist aufgab und komplett abstürzte. Beim zweiten Versuch gab es dauernd Fütterungs- und Konversationsversuche durch Mitbewohner. Und trotzdem und der Tatsache, dass der Film 2,25 Stunden dauerte, kam ich nach jeder Unterbrechung problemlos wieder in Handlung und Atmosphäre zurück. Ich glaube, das kann ich als Kriterium für einen guten Film so stehen lassen.

Ja, ich war sehr angetan. Leonardo DiCaprio kommt in den 50er Jahren als US-Marshall auf eine Gefängnisinsel für geistegestörte Gewalttäter, um eine entflohene Gefangene zu suchen. Die Athmosphäre ist von Anfang an sehr gruselig, da Leo immer wieder Flashbacks seiner toten Frau hat und merkwürdige Dinge geschehen. Bald hat er den Verdacht, dass Experimente mit den Gefangenen gemacht werden (Stichwort Lobotomie) und dass er als kritisch Hinterfragegender die Insel nicht mehr verlassen wird. Seine Psyche scheint beeinflusst zu werden, und die Merkwürdigkeiten nehmen zu, als sein Partner verschwindet. Soll er verrückt gemacht werden, um als Gefangener seine Tage zu beschließen?
Das Gruselige, Unvereinbare wird zum Ende des Filmes aufgelöst, aber auf ein Art und Weise, die einen als Zuschauerin schwer zweifeln lässt. Eine Viertelstunde lang hing ich vor dem Bildschirm und rätselte, was nun wahr ist. Glauben wollte ich es bis zum Ende nicht. Und meiner Meinung nach wird es nicht so komplett klar aufgelöst, dass man nun wirklich wüsste, woran man ist!
Die Musik fand ich persönlich auch sehr stimmig, sie unterstrich das Gruselige des Films. Doch, ich bin Fan.

Was den Bechdel-Test angeht: Hier hat Ange Gröner (http://www.ankegroener.de/?p=9539) Vorarbeit geleistet und ich will nicht klauen. Deshalb nur kurz: Nicht bestanden! So.

Montag, 6. September 2010

Lasst uns froh und munter sein!

Erstes dumpfes Lachen der Woche wurde von diesem Satz auf der Internet-Präsenz eines bekannten Boulevard-Blättchens verursacht:

"Nico Schwanz ist groß, blond, gut aussehend. Ein echter Traummann, bei dem die Damenwelt Schlange stand. Doch entschieden hat sich der 32-Jährige vor zwei Jahren für die Nageldesignerin Juliett Giegler (21)."

Ich muss gestehn, dass das Lachen von dem Wort "Nageldesignerin" ausgelöst wurde. Pfui. Das ist blasiert. Aber die Textstelle hat sich mit jedem Wort weiter ins unermesslich grauenhafte gesteigert - "Nico Schwanz" ist ja alleine schon ein Höhepunkt - so dass mein ungläubiges Hirn voller Erleichterung nach der "Nageldesignerin" griff und einfach mal ein "Hoho" rausließ.

Schön, wenn der Tag so fröhlich beginnt!

Mittwoch, 1. September 2010

Francoise Sagan: Die seidene Fessel

Das erste Buch aus meinem neuen Kontingent wurde erfolgreich durchgelesen. Ich copy-and-paste mal den Inhalt von wikipedia und hoffe auf Verständnis, der letzte gestrige Cocktail muss schlecht gewesen sein. Ich drömele vor mich hin und halte nur im Gedanken an die Mittagspause und diesen Speiseplaneintrag durch: Schweineroulade "nach Art des Grabner Hofs". Roulade gefüllt mit frischem Sellerie, Möhren und Porree, geschmort in Sc. Robert, auf Petersilienkartoffeln und jungem Rosenkohl.

Oh, Sagan hat auch "Lieben Sie Brahms?" gemacht. Ist ja ein Ding. Kenn ich ja längst. Da kann man mal sehen, manchmal ist man gebildeter als man denkt!
Zur Sache: "Der leichtsinnige, liebenswerte Vincent ist Musiker ohne großes Talent. Aber der Reichtum seiner Ehefrau Laurence ermöglicht ihm ein sorgenfreies Leben. Als er durch eine kleine Zufallskomposition zu Ansehen und Geld kommt, könnte er sich ein Stück Freiheit leisten, aber Laurence hält ihn fest am Zügel. Amüsant und ironisch schildert Francoise Sagan das süße Leben der Pariser Gesellschaft und den makabren Tanz ums Goldene Kalb."

Genau. Ich habe das allerdings anders verstanden als die Menschen, die im Internet bereits ihren Senf dazu abgegeben haben: Ich glaube, Vincent und Laurence lieben sich sehr. Das Geld bestimmt aber ihre Beziehung dermaßen, dass es sie im Endeffekt zerstört. Das Buch ließ sich gut lesen und hat auch Spaß gemacht, wenn auch Vincents Gefühlschwankungen manchmal etwas enervierend sind und zum Überfliegen statt zum gewissenhaften Studieren einladen. Liebenswert fand ich den guten Mann nicht, eher etwas jammerig und einfach nicht in der Lage, sich aus seiner selbst verschuldeten Unzufriedenheit zu befreien oder aufzuhören mit seiner Heulerei. Solche Menschen sind anstrengend.

Das Ende des Buches hat mir besonders gefallen, da es absolut überraschend war und den gesamten Ton des Buches im Nachhinein verändert hat. Vielleicht lohnt es sich sogar, das Werk mit dem Wissen über dieses Ende noch einmal zu lesen.

Dienstag, 31. August 2010

Freizeitgestaltung mit Büchern

Ja, da staunt ihr wegen des Titels! Zur Erinnerung: Bücher sind diese Dinger aus Papier, auf dem Buchstaben stehen, mit ganz wenig Bildern. Wenn die Seite zu Ende ist, kann man nicht scrollen, sondern muss umblättern. Die jungen Dinger unter Euch könnte das irritieren.

Ausbeute Bücherei gestern, nach zähen, aber erfolgreichen Kampf mit dem elektronischen Ausleihsystem (das just in dem Moment zusammenbrach, als ich meine Errungenschaften auf den Tisch wuchtete): ein Mix aus Bewährten, noch nicht gelesenen Klassikern und tumben Tand.

- 2x Frauenzeitschriften (ja, ich weiß, ich schäme mich ja auch. Aber immerhin gebe ich dafür kein Geld aus)
- 2x Agatha Christie
- Truman Capote: Frühstück bei Tiffany´s (mein Gott, wie dünn. Der Film ist bestimmt länger als das Buch)
- Joan Aiken: Ich bin Du (oder Du bist Ich, ich kann mir das nie merken. Kommt aber aufs selbe hinaus)
- Francoise Sagan: Die seidene Fessel (Alternative zu Bonjour Tristesse, das trotz "verfügbar"-Status natürlich NICHT im Regal stand. Typische Bücherei-Situation)
- Margaret Atwood: Der blinde Mörder

Das hat übrigens System. Das Buch von Joan Aiken kenne ich schon, ich liebe es sehr. Margaret Atwood mag ich auch, glaube ich, und ich habe den vagen Verdacht, dass das literarisch einen gewissen Anspruch hat. Ist sie nicht sogar ein bisschen feministisch angehaucht? Doch, ja. "Der Report der Magd" hat sich mir am meisten eingeprägt. Ich gehe also davon aus, dass mir das obige Buch auch gefallen wird, man kann ja aber nicht wissen... Das Buch von Sagan ist ein Griff ins Blaue. Kann nicht so schlecht sein, da anerkannt hochwertig, aber es ist mein erstes Buch von dieser Autorin, und vielleicht mag ich es ja nicht. Die Krimis von Agatha Christie dagegen lese ich in einem dreistündigen Rutsch runter, das ist Entspannung pur. Und Frühstück bei Tiffany´s wollte ich schon immer mal lesen.

Daraus ergibt sich folgender Plan: Ich beginne mit Sagan, das ist das größte Risiko. Sollte das Buch einfach doof sein, mache ich mit Capote und Atwood weiter. Für alle gilt: Sind sie schwer zu lesen, aber immerhin durchhaltbar, werde ich mich mit Agatha-Christie-Konsum zwischendurch trösten. Als absoluter Höhepunkt spare ich mir für den Schluss Joan Aiken auf. So vermeide ich einen absolut herben Misserfolg im Bücher ausleihen, es kann nur gut enden! Psychologisch sehr wertvoll!
Los gehts. Ich habe drei Wochen.

Montag, 30. August 2010

Tatort Wien (?)

Wien? Wieso gibt es einen Tatort, der In Wien spielt? Ist Österreich irgendwie doch angeschlossen, also zumindest ÖRF-technisch?

Egal. Da es die ganze Folge über regnete, schneite und wahnsinnig trübe war, was dem Wetter vor dem Fenster entsprach, machte die Lokalität eh nicht so viel aus. Kommissar Krassznitzer ermittelte grantelnd vor sich hin, um den Mord an einer jungen Frau aufzuklären, die einer Sekte angehörte. Das bot nicht allzu viele Überraschungen in der Handlung: verzweifelte Eltern, Ausstiegsversuch, gewalttätige Wiedereingliederungsversuche, Gehirnwäsche, Mord. Die Umsetzung war allerdings glungen - alleine, dass die Sektenmitglieder allesamt aussahen wie Jurastudierende, war das Einschalten wert! Und eine originelle Handlungsidee war immerhin, die Tochter des Komissars für die Sekte zu rekrutieren. Das Böse lauert überall, auch in WG-Offerten. Huh!

Sooo, Bechdel-Test! Die Kriterien; 1. Es müssen mindesten zwei Frauen mitspielen, die 2. sich miteinander unterhalten 3. über etwas anderes als Männer.

Joah. Bestanden. Die Tatorte sind ja gerade zu langweilig in dieser Hinsicht, ich muss mehr ins Kino gehen.
1. Es spielten diverse Frauen mit. Immerhin dieses Mal keine Gerichtsmedizinerin, dafür die Tochter des Kommissars, die eiskalte, tückische, über alle Maßen böse Sektenführerin mit dem schmalen Lächeln des Teufels auf ihren reduzierten Lippen (sorry, aber die war echt großartig!), etliche Sektenmitgliederinnen, das Opfer, die Ausstiegsberaterin.
2. Alle Damen sparchen miteinander und ich glaube: 3. kein einziges Mal über Männer. Nur über Sekten. So sind sie, die Frauen!

Samstag, 28. August 2010

Strohwitwe

Nun ist es wieder so weit: das Strohwitwentum hat begonnen. Statt im Trübsinn zu baden, beginnt nun das Projekt "Sari macht nur schöne Sachen, die ihr Spaß machen und zu denen sie in letzter Zeit zu wenig gekommen ist".

Auf der Liste stehten folgende Dinge:

- exzessive Kinogänge. War viel zu wenig in letzter Zeit, es fehlt mir enorm!
- mehr Hüpfkurse und schwimmen gehen. Etwas weniger klettern, war zu viel in letzter Zeit, ich bin kaum noch motiviert.
- büschen mehr Familie tüdeln
- stundenlang im Bett liegen und wahlweise Dr. House gucken oder lesen. In jedem Falle mich keinen Millimeter bewegen! Das ist enorm wichtig! Höchstens mal zum Kühlschrank schleppen und Eis rausholen!
- mich ungesund ernähren. Siehe den Punkt mit dem Eis.
- völlig selbstbestimmt abends das Licht ausmachen und morgens aufstehen
- tagelang in der Bücherhalle rumlungern und Hörbücher testen, triviale Zeitschriften ausleihen und mich am DVD-Regal nicht entscheiden können
- zu viel essen gehen. Sushi, All you can eat.
- in Bars gehen
- WG-Leben pflegen
- Freunde in fremden Städten besuchen

Klingt toll, ne? Wirds auch. Trotzdem freue ich mich jetzt schon drauf, dass die sechs Wochen irgendwann vorbei sind.

Gute Frage

Wer ist der Mensch, der Dich am besten kennt?

Mittwoch, 25. August 2010

Männer im Wasser

Den gestrigen Abend verbrachte ich beim Weintrinken und im Kino. Es lief "Männer im Wasser", eine schwedische Komödie mit offensichtlichen Anleihen bei "Ganz oder gar nicht". Letzteren finde ich sehr viel besser, aber "Männer im Wasser" war zumindest nett. Reicht allerdings auch, den auf DVD zu gucken.

Eine schwedische Hockeymannschaft wird ihre Trainingszeit in der Halle vom Mädchenteam abspenstig gemacht (wunderbares Zitat vom Trainer: "Alles was weilblich, behindert oder hochbegabt ist, hat Vorrang!" Ganz große Aufzählung. Ist schon mal jemanden aufgefallen, dass die Behinderten-Toiletten immer bei den Damen-Toiletten sind? Na ja, ich will nicht nerven, also Schluss jetzt.) und sucht nach Alternativen. Gefunden wird das Synchronschwimmen, und natürlich wollen die Herren sofort Weltmeister werden. Die Tochter des Oberknuffis trainiert das Ganze, sie ist erfahrene Synchronschwimmerin. Das war eigentlich schon die ganze Handlung - es wird ein bißchen mit Homophobie kokettiert, die Beziehung Vater-Tochter-Exfrau durchgenudelt und unattraktive Männerkörper in Szene gesetzt, kombiniert mit viel Männerfreundschaft, auf recht amüsante Art und Weise.

Wir schreiten zum Bechdel Test! Die Kategorien. 1. Es müssen mehr als zwei Frauen mitspielen. 2. Diese müssen sich miteinander unterhalten. 3. Das Gespräch muss sich über etwas anderes drehen als Männer.

Ein schwedischer Film berechtigt zu den schönsten Hoffnungen, aber es war wider Erwarten doch nicht so einfach. 1. Es spielen drei Frauen mit, die zur Handlung beitragen. Die Tochter, die Mutter / Ex-Frau und die Schwimmverbands-Funktionärin. 2. Mutter und Tochter sprechen auch miteinander. 3. Das Gespräch dreht sich meistens um den Vater, aber ab und zu auch um die Mutter/Tochter-Beziehung. Lass ich durchgehen. Schön fand ich, dass das Männerbild sehr variierte in diesem Film. Männer waren dunkel, hell, Finnen, Schweden, schwul, hetero, arbeitslos, Väter, Ehemänner, Singles, Verbrecher. Aber das Synchronschwimmen verbindet alle. Hach.

In jedem Falle: Bestanden! Wie wäre das wohl mit Salt? Ob Angelina mal mit Frauen sprechen darf?

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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