Kinky Boots

Der Englisch-Kurs beinhaltet jeden Dienstag nachmittag einen Film im englischen Original. Da wir Business-Englisch lernen, unser Lehrer in den 50ern ist und eine enorme Schwäche für Danny DeVito hat, durften wir uns bis jetzt "Das Geld anderer Leute", "Wer ist Mr. Cutty?" und noch einen 80er-Klamuak anschauen, den ich bereits komplett vergessen hatte. Nach Beschwerden aus dem Publikum über amerikanisches Popcorn-Kino hatte unser Lehrer Einsicht und zeigte uns "Kinky Boots", von den Machern von "Ganz oder gar nicht". Ich begann mit dem Anfang des Filmes Sudoku zu spielen, bis ich merkte, dass sogar aus der Meckerecke des Klassenraums (da sitzen die Juristen) Gelächter kam und gönnte dem Film Aufmerksamkeit.

Wirklich, wirklich witzig. Eine Schuhfabrik wird vom Vater an den Sohn vererbt, der widerwillig in die Provinz zurückzieht, von der er sich gerade erfolgreich gelöst hat, und sein Erbe antritt. Er merkt bald, dass die Fabrik kurz vor der Pleite steht, entdeckt aber natürlich die Tugenden der Familientradition und seine Verpflichtung dem Personal gegenüber. Das scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, ALLEN Erben eines beinahe bankrotten Familienunternehmen tun das. Erfrischend wäre mal ein Film, in dem etwas anderes passiert, aber ich schweife ab.

Durch Zufall gerät er in einen Nachtklub, in dem der Travestie gefröhnt wird und hier entdeckt er eine Marktlücke: Highheels für Männer.

Lola, der farbige Travestiestar des Clubs, entert daraufhin die Schuhfabrik, um praktische Hilfe zu leisten. Oh dear, what fun! Schon in "Ganz oder gar nicht" wurde unfassbar komisch und trotzdem mit viel Würde mit Geschlechterrollen gespielt, und hier passiert dasselbe. Was macht einen Mann aus außer seinen Schuhen und dem Cocktailkleid? Kann Fabrikarbeiter Don seinen Schock über Lola verwinden? Kann der Glamour der Travestier den Clash mit ländlichen Fabrikarbeitern überstehen? Scheinbar hängt die Dekonstruktion von Männlichkeit mit der Auflösung des Normalarbeitsverhältnisses zusammen, und tatsächlich ist hier aus rein feministischer (aber auch maskulinistischer) Sicht eine große Chance zu sehen. Wenn die Definition über die Arbeit aufhört oder sich verändert, muss etwas Neues gesucht werden.

Es ist ein schöner, komischer, rührender Film, der ganz und gar von Lola, gespielt von Chiwetel Ejiofor, getragen wird. Ohne sie/ihn wäre es eine relativ durchschnittliche britische Komödie, aber so habe ich den Film geliebt.

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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