Truman Capote - Kaltblütig

Nach der Ankündigung des Winters gestern zeigt meine Minianwendung von Vista (jaja, ich habe Vista. War halt auf dem Lappi, als ich ihn kaufte. Aber ich hab da nix zu meckern, läuft traumschön!) heute morgen erschreckende -1 Grad Celsius an. Hölle! Ich liege noch im Bett, die Möbel frisch verrückt, dicke Socken an und Kaffee, Bettdecke, Laptop in greifbarer Nähe. Da lässt es sich angenehm gruseln ob der Temperatur.

Und zusätzlich greifbar: Lesestoff. Ich habe mir nun Truman Capotes "Kaltblütig" vorgenommen, nachdem ich den Film mit Philip Seymour Hoffman bereits vor einiger Zeit gesehen habe. Es ist mein erstes Buch von diesem Autor - natürlich habe ich bereits "Frühstück bei Tiffany" mit Audrey Hepburn gesehen und war dort schon positiv überrascht, dass dies nicht nur ein Liebesfilm ist, sondern auch viel um unglücklich machende Lebensziele geht. Jetzt ist es an der Zeit, etwas von dem Herrn zu lesen.

Es geht in dem Buch um die Ermordung einer amerikanischen Farmerfamilie in den 50er Jahren, die Auswirkungen derer auf das Leben in ihrem Städtchen und die Beschreibung der Täter vor und nach der Tat. Ich bin jetzt etwa bei der Hälfte angekommen, also schließe ich nicht aus, dass der Handlungsstrang noch erweitert wird. Da die Story ein reales Ereignis beschreibt, hatte ich eher ein Sachbuch erwartet, aber es ist in Romanform geschrieben und lässt sich enorm gut lesen. Einen Sachteil gibt es nicht, es wird auch nicht als Tatsachenbericht kenntlich gemacht. Die Personen werden allesamt sehr lebendig dargestellt, und es ist viel Dialog eingebaut. Das ist allerdings der Punkt, an dem ich skeptisch bin: Hat Capote sich die Dialoge ausgedacht? Capote hat zwar jahrelang recherchiert, aber dieses Wissen kann er nicht haben. Vieles in dem Buch ist widerum belegt, wie etwa durch Briefe der Familienmitglieder an die Täter oder Vernehmungsprotokollen. Ergo eine Mischung aus Fiktion und Realitäti, die nicht aufgeschlüsselt wird... und durch und durch so spannend geschrieben, dass man dran bleibt, um zu erfahren, warum die Tat begangen wurde. Hm, das erinnert fast an die BILD-Zeitung. Aber was soll die Unfreundlichkeit - Capote hat ja wirklich recherchiert.
Ich finde, neben der BILD-Zeitung hat Minette Walters diese Technik aufgegriffen, wobei diese nur so tut, als wären reale Dokumente die Grundlage ihrer Geschichte. Bei Capote ist dies tatsächlich so. Ein Beispiel dafür, dass anerkannt große Literatur nicht schwer zu lesen sein muss, auch wenn sogar ein Truman Capote sich ein paar Seiten Landschaftsbeschreibung nicht verkneifen kann. Die Epik der Mann-Familie erreicht er allerdings keinesfalls, also bitte nicht abschrecken lassen!

Meine Empfehlung!

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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