Filme
Ich habe die Oscar-Verleihung zwar nicht gesehen, aber heute früh jubelnd Christoph Waltz gefeiert. Ich liebe ihn.
In der Zwischenzeit habe ich es außerdem geschafft, Inglourious Basterds im Original zu schauen. Komischerweise fand ich Herrn Waltz besser, als er sich selbst auf deutsch synchronisiert hat. Ich tippe auf den österreichischen Einschlag seiner Sprechweise, den er auf Deutsch einbringen kann und ihm etwas noch Heimtückerischeres verleiht, weil es eigentlich ganz gut gelaunt und harmlos klingt.
Ach!
sakra - 8. Mär, 10:08
Unfassbare Wogen des Glücks branden gerade in mir hoch. Zwei meiner absoluten Lieblings-Zivilisationsergebnisse finden zusammen, melden die Medien: Quentin Tarantino und Kostümschinken.
Zeit.de:
"Tarantino will Helen Mirren als seine Königin
London (dpa) - Der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Quentin Tarantino (46) möchte die englische Schauspielerin Dame Helen Mirren für sein neues Kinoprojekt gewinnen. Wie die «Sun» auf ihrer Website meldet, soll die 64-Jährige in die Rolle einer mittelalterlichen Monarchin schlüpfen."
Ich mag ja die blutspritzende Ironie, die erheiternde Gewalt und die interessante Umsetzung von Männlichkeitsklischees in Tarantinos Filmen. Und historischen Stoff liebe ich in Filmen grundsätzlich: "Gefährliche Liebschaften" ist mein Lieblingsfilm (übrigens auch grundböse und zumindest psychisch gewalttätig). Viele Männer wurden bereits mit meiner Vorliebe für Reifröcke und Rüschen gequält. Ingloriuos Bastards war somit für mich schon ein absolutes Highlight - zwar nicht so arg viele Reifröcke, aber immerhin tuffige Nazi-Uniformen, 30er-Jahre-Autos und keine Action-Szenen mit quietschenden Reifen.
Ineinem Mittelalter-Film mit Königin kann das nur noch besser werden. Mein Zwischenprüfungsthema in Geschichte war Elisabeth I. Und wie immer wird der männliche Hauptdarsteller absolut zum Vergöttern sein und direkt meine romantische Ader ansprechen.
Hm... ich glaube, ich bin durch übermäßigen Karl-May-Konsum in meiner Kindheit verkorkst worde. Kara Ben Nemsi ist einfach zu viel für ein sechsjähriges Gemüt, das hinterlässt Spuren.
sakra - 22. Jan, 13:31
Obigen Film sah ich in erschöpftem Zustand an einem Sonntag Nachmittag, und ich fand ihn ganz herrlich, obwohl ich dabei einschlief. Über das Ende des Filmes erlaube ich mir also kein Urteil, habe aber gehört, dass es sehr unterhaltsam sei. Meine Begleitung war weniger angetan, deshalb behaupte ich jetzt, dass es ein Frauenfilm ist.
Es werden viele meiner persönlichen Vorlieben bedient. Der Soundtrack war sehr annehmbar, Woody Harrelson lässt sich von Teenager-Ladies außer Gefecht setzen, Bill Murray hat einen recht schönen Kurzauftritt und legt meine aktuelle Lieblings-Sterbeszene hin. Der feige Zombie-Bekämpfer ist der jugendliche Held, der am Ende dann leider doch etwas stereotyp die bis dato furchtfreien Mädels retten darf. Besonders schön sind auch die Gespräche zwischen Woody Harrelsons Charakter und der 12jährigen Little Rock, die wunderbar einen Generationenkonflikt der besonderen Sorte darstellen ("Wer ist Bill Murray?" - "Meine Güte, da könntest du ja gleich fragen, wer Ghandi ist." - "Wer ist Ghandi?"). Insgesamt fand ich die Dialoge recht amüsant (ich habe einige Male doll geschmunzelt und sogar ab und zu leise gekichert. Mehr schaffe ich beim Fernsehen einfach nicht. Kennt das noch jemand? Innerlich freut man sich tot, aber ich äußere das nicht, wenn ich vor einem Bildschirm sitze) und nicht zu kompliziert für einen Sonntag Nachmittag, an dem das Höchstmaß an Aktivität das Schlucken einer Kopfschmerztablette und vielen Milchkaffees darstellte.
So lässt es sich sogar im Januar leben.
sakra - 12. Jan, 12:42
Wahahaha! Einen solch grottigen Film haben weder Schwester noch ich seit langem gesehen. Wie um alles in der Welt ist Samuel L. Jackson da drin gelandet? Brauchte er dringend Geld?
Es geht um genmanipulierte Monsterhaie, und es gibt einige kleine Kritikpunkte, die ich zu dem Film hätte. Ich gebe zu, von der Story war nicht arg viel zu erwarten, aber so ein paar Gruselmomente hätte ich schon schön gefunden.
Auf dem Cover stand: "Sie werden vor Angst schreien!" Das führte zu kleinen Schreieinlagen, aber von Angst war bei uns nicht viel zu spüren. Die Musik neigte zu schwelgerischem Pathos, wenn mal wieder der "amerikanische Gruß" (Zitat Schwester - wir ahnen es, sie meint den militärischen Gruß) vollführt wurde oder ein Röhrchen übergeben wurde oder jemand schwimmt... Eigentlich beliebig, es war immer pathetisch. Der Komponist ist anscheinend völlig durchgedreht angesichts der Hoffnungslosigkeit des Drehbuchs. Oder angesichts Samuel L. Jacksons Anblick im Neoprenanzug, was alles andere als schön ist.
Nebenbei waren die Haie unfassbar schlecht animiert. Noch ein Zitat Schwester: "Das sieht ja RICHTIG echt aus..." Der schwarze Koch und der weiße Verbrecher-Haie-Fütterer überleben, die Frau nicht (!), was sagt uns das über den Fortbestand der menschlichen Rasse?
Der Sir bezeichnete den Film nach meinen jammervollen Beschreibungen begeistert als "B-Movie-Perle" und führte mir danach "Riddick - Chroniken eines Kriegers" vor. So viel dazu. Das erinnert mich an meine Wohnheimzeiten, als in unserer WG zeitweise ein wöchentlicher "Trash-Film-Abend" stattfand, an dem Meisterwerke wie "Plan B from Outer Space", "Barbarella" und ähnliches zelebriert wurde. Das war ziemlich cool, und in diesem Rahmen wäre auch Deep Blue Sea ein Knaller gewesen.
Karlson, wäre das nicht auch ein feines Projekt ab Januar? Fortsetzung unserer cineastischen Ambitionen mit absoluter Bekenntnis zur Geschmacklosigkeit?
sakra - 9. Dez, 12:59
Nachdem ich endlich mal wieder im Kino war (das Programm ist aber auch nicht so reizvoll im Moment. Haben die Filmverleihe nicht gemerkt, dass es Winter wird?), hier eine kleine Bewertung zu "Paranormal Activity". Die Handlung lässt sich wie folgt zusammen fassen: "Katie studiert und ihr Freund Micah, mit dem sie in San Diego eine Wohnung teilt, ist freier Börsenmakler. Katie glaubt, seit Kindheitstagen von einem unsichtbaren Wesen heimgesucht zu werden. Micah will der Sache auf den Grund gehen und filmt nachts mit einer DV-Kamera in ihrem Schlafzimmer. Erst sind nur Geräusche zu hören, doch dann wird der Geist mit zunehmender Aggressivität auch sichtbar. Katie bekommt es immer mehr mit der Angst zu tun. Ein Parapsychologe rät ihnen, möglichst keinen Kontakt mit dem Geist aufzubauen
Natürlich kann Micah es nicht lassen und befeuert den Geist mit kindischen Brettspielen, was dazu führt, dass Katie kreischen darf. Hngng. Das hat ein bisschen genervt, und die Dialoge waren auch nicht gerade bahnbrechend. Am Schlimmsten fand ich die durchgängige Handkamera (da habe ich Herrn Sch. in seinem Blog falsch verstanden und dachte, es gibt auch Phasen mit herkömmlicher Kameraführung. Gibt es nicht.), mir ist wirklich schlecht geworden. Das kann zwar auch an meinen selbstgebackenen Keksen gelegen haben, die ich den ganzen Tag gefuttert habe und die KOMPLETT NUR aus Zucker und Fett plus Karamel plus Schokolade bestehen, aber ich tippe trotzdem auf die Handkamera.
Doch genug gemeckert: Immerhin war der Film schön kurz mit 88 Minuten und echt gruselig. Herr A., in dessen Begleitung ich war, bemängelte schon meine mangelnde Beschützerinnenfunktion, weil ich die Hälfte des Films über die Hände vor dem Gesicht hatte und nur zwischen den Fingern hindurchlugte und leise japste. So kennt er mich nicht aus unserer gemeinsamen Wohnzeit.
Also eine bedingte Empfehlung von mir! Für meine Schwestern defintiv viel zu gruselig die erschauern ja schon, wenn sie den Titel der ???-Folge "Die Höhle des Grauens nur LESEN, für alle anderen nur gut, wenn ihnen Gewackel nichts ausmacht.
sakra - 2. Dez, 11:27
Gestern abend war wieder movie-wine-time beim sir. Das pendelt sich ja langsam ein - ich komme mit enormen geistigen Aufwand etwa fünf Minuten zu spät, es gibt Wein, Chips, Gespräche über persönliche und politische Anliegen und dann einen Film. Gestern war es Terminator 4, den ich im Kino nicht ansehen wollte, weil ich den vagen Verdacht hatte, dass es kaum Story gibt, unheimlich viele Action-Szenen (die mich furchtbar langweilen. Wenn ich einschlafe im Kino, dann bei Action-Szenen. Da stören keine Dialoge den Weg ins Schlummerland) von exorbitanter Länge und ein finster dreinblickender Christian Bale, der an sich auch keine reine Augenweide ist.
Ich hatte recht.
Zumindest war der Rest der Crew nett anzuschauen, aber Christian Bale hatte wie immer seine "Ich geh zum Lachen in den Keller"-Ausstrahlung angeschaltet. Er spielt immer in guten Filmen mit und ist auch bestimmt ein toller Schauspieler, aber Selbstironie ist mir bei ihm noch nicht aufgefallen. Damit kommt er nicht in den Club der coolen Säue, zu dem eindeutig Brad Pitt, Ewan Mc Gregor, Sean Connery oder George Clooney und seit Inglourious Basterds auch Christoph Waltz oder Til Schweiger gehören. Doch, Til Schweiger! Ruhe auf den billigen Plätzen!
Morgen geht es weiter mit DVD-gucken bei Kohl und Pinkel-essen, worauf ich mich sehr freue. Ein exzellentes Sonntagprogramm - jetzt fehlt nur noch der heutige Abendplan, um die morgige Erschöpfung vorzubereiten, aber das läuft auch gerade an. Großartig!
sakra - 21. Nov, 12:39
Ich habe den Pelham-Film gestern zu Gunsten von Vin Diesel gekickt.
Sonst hat alles geklappt: Samstag war ich unterwegs mit der entzückenden Frau P., und WIR waren gut drauf. Alleine im Club wars doof, so dass wir schon recht zivil wieder daheim waren, den Bauch und den Kopf voller Wein. Und wie das so ist an solchen Sonntagen, konnten wir nicht ausschlafen. Man kennt das: Man wacht nach ziemlich viel Zechen ziemlich früh auf, macht eine kurze Bestandsaufnhame und weiß genau: Wenn ich jetzt noch drei Stunden schlafe, wird die Welt anders aussehen. Viel, viel besser. Alleine der Gedanke setzt den Körper dann so unter Druck ("Schlaf! Schlaf, du mistiger Körper! Gib dir mal ein bißchen Mühe!"), dass man nicht mehr einschlafen kann und nach einer halben Stunde herumwälzen aufgibt und Kaffee kocht.
Das Beste am Tag war ein gähnendes Teestündchen bei Herrn Matzalot und der Konsum des oben erwähnten Films in Kombination mit einem Haufen Pommes. Jetzt mal im Ernst: Wie geil ist denn bitte Vin Diesel, wenn er einfach nur eine Tötungsmaschine darstellt! In den letzten Filmen hat er ja so etwas wie einen Charakter bekommen, da gefiel er mir nicht so gut. Überflüssiger Tand. Muskelhaufen, etwas übertrieben sonore Stimme, wenig Text, düstere Andeutungen über eine enorme Mord-Frequenz und nur dreimal Lächeln über 1,75 Stunden haben aus mir einen willenlos fiependen Actionfilm-Fan gemacht. Was bitte war noch Gleichstellung? Mir egal. Ich will von Vin Diesel gerettet werden.
sakra - 9. Nov, 17:13
Ein Kinobesuch, diesmal wieder in Begleitung meines lieben Ex-Mitbewohners, stand gestern auf dem Programm. Da wir beide offensichtlich die einzigen Menschen in der Stadt waren, die den neuen Tarantino-Film noch nicht gesehen hatte, dies aber noch nachholen wollten, entschieden wir uns für diesen. Trotz der synchronisierten Version - Provinzstadt bleibt eben doch Provinzstadt, auch wenn sie eigentlich recht groß ist und ich sie heiß liebe. Trotzdem: für OmU reicht es nicht, ganz zu schweigen von OV!
Dabei bin ich ziemlich sicher, dass auch im Original weite Strecken auf Deutsch gehalten sind. Alle deutschen Rollen wurden von deutschen Schauspielern bespielt, und Til Schweiger so großartig eingeführt, dass sogar das Multiplex-Publikum sich zu Szenenapplaus hinreißen ließ. Das kannte ich bisher nur aus der Sneak-Preview im Filmkunsttheater.
Mein Fazit jedenfalls: Ganz großes Kino! Ich hatte sehr viel Spaß. Nach "Death Proof" war ich enttäuscht, und meine Liebe zu Tarantino wurde arg strapaziert... keine Dialoge, also bitte... aber die Bastarde waren toll. Es gab relativ wenige blutige Szenen, der Soundtrack war eher in Western-Manier gehalten, und es wurde unfassbar viel geredet. Das hätte ein wenig fad sein können, aber Christoph Waltz, der die längsten Dialog-Szenen hatte, war extrem unterhaltsam. Der Mann muss viel Spaß beim Drehen gehabt haben, seine genußvolle Boshaftigkeit war immens gründlich ausgwalzt (sorry für das müde Wortspiel) und ein Höhepunkt des Films. Ich finde, er hat Brad Pitt wirklich an die Wand gespielt, und das sage ich über einen Mann, der das erste Mal in mein Bewusstsein trat, als er Roy Black spielte! Alles verziehen.
Ach ja, Kommissar Rex spielt mit (nicht der Hund, der Schauspieler. Der zweite nach Tobias Moretti), was zu Irritationen bei mir führte. Tarantino und Komissar Rex, da prallten zwei Welten aufeinander, die dafür nicht bestimmt sind! August Diehl ist auch dabei, den ich seit "Tattoo" trotz stetig in die Höhe wachsender Stirn ein bißchen liebe... Und Diane Krüger. Kommt es eigentlich nur mir so vor oder ist sie ziemlich schlecht? Vielleicht liegt das auch daran, dass ich immer nur Filme mit ihr sehe, in denen sie sich selbst synchronisiert, und das klingt immer arg gekünstelt.
Übrigens macht das Wetter mich ganz wild auf Übergangsjacken. Ich liebe Übergangsjacken.
sakra - 11. Sep, 11:05
Gestern war ich im Kino, wo ich mich leidenschaftlich gern herumtreibe. Am Wochenende kam ich schon in den Genuss von „Maria, ihm schmeckt´s nicht!“, den ich im Übrigen sehr empfehlen kann, was ich kaum erwartet habe. Christian Ulmen, den ich im TV eher penetrant finde und der nicht meinem Humor entspricht, gefällt mir als Schauspieler in Filmen immer wieder sehr gut, das fing schon mit „Herr Lehmann“ an. Dort habe ich mein Wohlgefallen auf den exzellenten Soundtrack mit den Eels und die tolle Buchvorlage geschoben, was bei dem „Maria“-Film aber nicht möglich ist. Kleinster gemeinsamer Nenner also: Herr Ulmen. Na ja, manchmal überrascht man sich selber.
Jetzt gab es jedenfalls „Coraline“, wo wieder eine großartige Buchvorlage, diesmal von Neil Gaiman, und Tim Burton für die Entscheidungsfindung ausschlaggebend waren. Meine zauberhafte Begleitung war zum Glück einverstanden, und so näherten wir uns voller Vorfreude, Nudeln vom Chinamann und einem vage unbehaglichen Gefühl dem größten Multiplex-Kino der Stadt. Warum sich die Filmkunsttheater diesen Film nicht gesichert haben, weiß ich nicht, aber so gaben wir unser Kinobudget eben notgedrungen dem Kapitalisten unter den Kinos.
Mein Fazit: es hat sich gelohnt. Ich habe viel Spaß gehabt, der Film ist toll gemacht, aber starker Tobak für FSK 6. Ich persönlich saß mit zarten sechs Jahren bitterlich schluchzend im Kinosessel, weil "In einem Land vor unserer Zeit" die Dinosauriermama gestorben ist, was meinen Vater zu Haßtiraden in Richtung Kinoverleih verführt hat. Daher wage ich die Prognose: Eltern von sechsjährigen Kindern, die von Tim Burton noch nichts gehört haben (solls ja geben!) und sich auf ein schönes Eltern-Kind-Erlebnis gefreut haben, werden den Film abscheulich finden und in den nächsten Wochen viel Zeit in harmlose Gute-Nacht-Geschichten investieren müssen. Es war gruselig, subtil gewalttätig und die Aussage, wie ich sie verstanden habe: Sei zufrieden mit dem, was du hast. Dazu passt, dass es ein Frauen-Film ist: alle Hauptcharaktere sind weiblich. Die Männer werden höchstens als Witzfiguren dargestellt, die den Frauen nicht viel entgegenzusetzen haben. Ach ja!
sakra - 19. Aug, 08:57