Sonntag, 1. November 2009

sorry, no porno

Ein kleiner Rückblick zu meiner letzten Arbeitsstelle:

Besonders interessant, wenn man in einer feministisch ausgelegten Einrichtung arbeitet, sind die Reaktionen des Umfeldes, wenn man davon erzählt. Die Notwendigkeit einer solchen Institution wird grundsätzlich in Frage gestellt, gerne wird dann die daraus folgende Diskriminierung der Männer abgeleitet.

Zugegebenermaßen kenne ich viele Leute, die es anders sehen, aber die stammen aus meiner studentischen Umgebung, da bietet sich das an. Meine Freunde und Bekannten aus dem CallCenter sind da schwieriger zu handhaben, auch wenn ich zugeben muss, dass sie immerhin nachfragen, also nicht nur die Schublade aufmachen und mich reinstecken oder es einfach abtun. Wobei auch diese Nachfragen enorm variieren: von „Was nützt es der Gleichberechtigung, wenn man Männer und Frauen trennt?“ bis „Sind da alle lesbisch und treiben es im Kopierraum miteinander?“ Hm, kurz überlegen, wie viele erotische Erlebnisse hatte ich da noch gleich...?

Nein. Die Lesbenquote ist in dem LAden relativ hoch, ich schätze sie auf 25%, aber niemand treibt es miteinander. Unsere Lesben sind gestandene Frauen um die 50, zumindest teilweise in festen Beziehungen, und wenn man sie anschaut, ist das nicht im mindesten Fantasie anregend.

Aber zumindest ist die Frage eine gute Antwort auf die Frage, ob männerfreie Räume notwendig sind. Ich denke, sie können nicht schaden und dass Frauen unter sich eine andere Stimmung erzeugen als gemischte Gruppen. Anders funktionieren gleichgeschlechtliche Stammtische, Sportvereine, LAN-Partys oder Angelausflüge ja auch nicht. Aber Mann beruhige sich: im Prinzip bin ich überzeugte Anhängerin gemischter Gruppen. Und Kopierräume sind auch in hetero-dominierten Unternehmen eher unspektakuläre Orte.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Arnie lässt grüßen

Das Klettern ist ja ganz formidabel für den gesamten Körper - nach der letzten Boulder-Session taten mir sogar die Oberschenkelmuskeln weh.

Aber manchmal denke ich, ich sollte etwas reduzieren, da ich so anfällig für Muskelpakete bin. Zweimal die Woche Klettern reicht, um mich nachhaltig körperlich zu verändern. Mein Bizeps treibt so manchem Mann Tränen des Neids in die Augen - ich habe sogar so eine Bizeps-Ader. Das ist diese Ader, die ich bei Männern so sexy finde, dass ich immer ganz glücklich werde, wenn ich eine sehe (unter anderem deswegen bin ich beim Bouldern so oft glücklich, aber das ist ein anderes Thema). Aber sollte man als Frau eine Bizeps-Ader haben? Meine ist recht dezent, aber dennoch stehe ich ihr zwiespältig gegenüber.

Der absolute Hammer aber sind meine Unterarm-Muskeln, meines Erachtens vor allem M. flexor carpi ulnaris. Wenn ich den Arm hebe, eine Faust balle und diese nach vorne neige, schwillt mein innerer Unterarm überdeutlich an und präsentiert heftigst definierte Muckis. Die meisten Frauen, die ich kenne, besitzen da gar keine Muskeln.

Aber wie schon an früherer Stelle erwähnt: die Bauchmuskeln werden auch nett beansprucht, und das entspricht ja zumindest dem aktuellen weiblichen Schönheitsideal. Und ein schöner Rücken kann auch entzücken. Ich danke Gott auch für meine schön weibliche Hüftlinie mit schmaler Taille und einem präsenten Hintern, so dass ich nicht ganz dem Bodybuilding-Klischee entspreche.

Bizepsader, also wirklich!

Dienstag, 27. Oktober 2009

Ja-Sager

Es gibt da vor allem unter Frauen ein weit verbreitetes Problem, das so formuliert wird: "Ich kann so schlecht nein sagen!"

Ich bin auch davon befallen. Das macht keinen Spaß... ständig versucht man alles so zu organisieren, dass man es möglichst vielen Leuten recht macht, so dass die eigenen Prioritäten auf der Strecke bleiben. Und dabei haben ich und mein Umfeld nicht mal Kinder, wie soll das dann erst werden!

Ich habe dafür aber eine (für mich) neue küchenpsychologische Theorie entwickelt. Ich denke, wir wollen nicht "nein" sagen, weil unseren Erachtens nach nichts mehr funktioniert, wenn wir nicht beteiligt sind.
Überstunden ablehnen? Aber um Gottes willen, dann läuft der Laden ja nicht mehr!
Nicht zur Party gehen? Aber dann haben die anderen ja gar keinen Spaß!
Verabredung zum Essen verweigern? Aber dann wird das Gegenüber ja niemals wieder glücklich sein!
Als ich das letzte Mal Überstunden abgelehnt habe, hat sich meine Chefin eine andere gesucht, die nicht "nein" sagen kann, die letzte Party war feudal auch ohne mich und noch nie hat sich jemand etwas angetan, weil ich nicht mit ihm/ihr etwas unternommen habe. Also: Das ist doch eine Psychose. Reine Selbstüberschätzung. Muss ich mir mal merken...

Montag, 26. Oktober 2009

Weihnachtsorganisation

Himmel hülf! Warum ist die Organisation um Weihnachten immer so ein Drama? Es ist doch noch zwei Monate hin! Jedes Jahr geht es gefühlt früher los, ähnlich wie die Weihnachtsmänner in Geschäften.

Durch familiäre tiefgreifende Veränderungen in diesem Jahr, die Weihnachten nicht einfacher machen werden, stellt sich die Ortsfrage neu. Bei den Eltern feiern gibt es in dieser Form für meine Kernfamilie nicht mehr. Das hat jetzt die Verwandtschaft zweiten Grades gewittert und flugs ein opulentes Fest für alle möglichen Familienmitglieder vorgeschlagen. Das werden so etwa - mal überschlagen - sechzehn Leute. SECHZEHN! Alleine der Gedanke lässt mich ein bißchen nervös werden. So extrem habe ich noch nie Weihnachten gefeiert. Und wenn das auch sehr nett werden kann, so eingekuschelt im Schoße der Familie, so weiß ich auch, dass es gleichzeitig sehr viel Konfliktpotential bietet.

Da könnte man glatt in Versuchung kommen, schnell eine eigene Kernfamilie zu gründen, damit man diese Diskussionen um Raum und Zeit und Bescherungsmodalitäten mütterlich lächelnd im Keim ersticken kann.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Kinder, Kinder

Ich fahre bald in meinen wohlverdienten Urlaub, und damit es hier nicht zu still wird, habe ich bereits ein paar Blogeinträge vorformuliert. Als ich diese jetzt Korrektur las, fiel mir auf, dass ich recht oft potentielle eigene Kinder erwähne. Eher so nebenbei, aber doch häufig.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Meine biologische Uhr ist eher unterentwickelt. Ich habe keine Deadline, zu der ich Mutter werden will, meine Lebensplanung hat absolut andere Prioritäten. Das mag sich noch ändern, aber momentan ist das kein Thema für mich. Warum dann aber diese kleine Fixierung?

Erstens habe ich zur Zeit unheimlich viel Kontakt mit meiner Familie, auch zweiten Grades. Und Familie bringt einen halt auf Familien-Gedanken. Zweitens kommen die Einschläge näher. Bekannte, Verwandte, Kolleginnen geben ihrer Fruchtbarkeit nach. Die, die es nicht tun, reden darüber, warum sie es nicht tun. Wenn Frauen in das Alter um die 30 kommen, fangen sie an, sich für den (Nicht)Gebrauch ihrer Gebärmutter zu rechtfertigen. Das war auch ein Thema meiner Magisterarbeit: das zwiegespaltene Leitbild für Frauen in Deutschland, welches einerseits besagt, dass Kinder kriegen absolut zu den Bürgerpflichten gehört, andererseits aber vermittelt, dass Kinder bekommen einen leicht antisozialen und antiwirtschaftlichen Verdachtsmoment in sich trägt,. Das führt dazu, dass man es gar nicht richtig machen kann. Wenn ein Braten in der Röhre ist, gucken alle entsetzt und denken: „Och Manno, wozu hat sie denn so lange studiert? Die Arme.“ Oder „Na ja, sie hat ja eh keinen Job. Dann macht sie wenigstens IRGENDETWAS.“

Wenn man sagt, dass man keine Kinder will, wird man als Vernichterin der Sozialkassen betrachtet, als Egoistin und Hedonistin, als etwas Böses. Aber ich muss sagen, dass es die Männer einem recht schwer machen. Ich kenne vielleicht einen Mann, der willens wäre, in absehbarer Zeit Vater zu werden. Alle anderen thematisieren das überhaupt nicht, aber das müssen sie auch nicht, weil es für Männer in dieser Beziehung gerade gar kein Leitbild gibt. Die haben es gut, die Männer.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Zahnfleisch

Für die Statistik:

Anwesenheit bei Ex-Arbeitsstelle als Aushilfe: Tag 2
Anwesenheit der Chefin bei Arbeitsstelle: Stunde 2

Anzahl der gekreischten Anweisungen, die meine Arbeit unterbrochen haben: 7
Anzahl der gebrüllten Telefonate, 1 Meter von meinem Gesicht entfernt: 4
Anzahl der gemurmelten Kommentare meiner Chefin ohne einen wirklichen Gesprächspartner in den letzten fünf Minuten ("So!" "Soho!!" "Das ist ja blöd!" "Jetzt komme ich zu spät!" "Es nervt!" "Ich wusste es!" "Das kann ich jetzt mal..." "Die lösch ich jetzt!" "So!" "Okay, so!" "Schade, da hab ich jetzt wieder..." "Ich hoffe, dass ich jetzt noch mal wiederkomm zwischendurch, echt!" (Bitte nicht.) "Mehr schaff ich jetzt nicht" "Ach so, Mo. Bitte Rücksprache." "So. Mo." "So!" "Ulrike habe ich kurz eine SMS geschrieben, dass ich 5 Minuten später komm." "Ich hasse das." ): 100
Anzahl des Gerennes auf die Toilette, nach unten, in die Küche: 5*
gekeuchte Minuten wegen des Gerennes, einen Meter von meinem Gesicht entfernt: 7
Essen von Brot mit offenem Mund, einem Meter von meinem Gesicht entfernt: 1

Bester Spruch des Tage von Chefin zur Untergebenen: "Schönes ruhiges Arbeiten heute, ne?!"

Gegoogelte psychische Erkrankungen, die auf meine Chefin zutreffen: 7

Ich kann nicht mehr.



*Mit Gerenne meine ich wortwörtlich: Gerenne. Hektisches, unsouveränes, psychopatisches Galoppieren.

Montag, 19. Oktober 2009

Montag

Großartig, wenn man die Ex-Arbeitsstelle als Aushilfe nach drei Wochen wieder betritt und von den Ex-Kolleginnen mit den Worten empfangen wird: "Sei froh, dass du nicht da warst!"

Bin ich.

Sonntag, 18. Oktober 2009

Truman Capote - Kaltblütig

Nach der Ankündigung des Winters gestern zeigt meine Minianwendung von Vista (jaja, ich habe Vista. War halt auf dem Lappi, als ich ihn kaufte. Aber ich hab da nix zu meckern, läuft traumschön!) heute morgen erschreckende -1 Grad Celsius an. Hölle! Ich liege noch im Bett, die Möbel frisch verrückt, dicke Socken an und Kaffee, Bettdecke, Laptop in greifbarer Nähe. Da lässt es sich angenehm gruseln ob der Temperatur.

Und zusätzlich greifbar: Lesestoff. Ich habe mir nun Truman Capotes "Kaltblütig" vorgenommen, nachdem ich den Film mit Philip Seymour Hoffman bereits vor einiger Zeit gesehen habe. Es ist mein erstes Buch von diesem Autor - natürlich habe ich bereits "Frühstück bei Tiffany" mit Audrey Hepburn gesehen und war dort schon positiv überrascht, dass dies nicht nur ein Liebesfilm ist, sondern auch viel um unglücklich machende Lebensziele geht. Jetzt ist es an der Zeit, etwas von dem Herrn zu lesen.

Es geht in dem Buch um die Ermordung einer amerikanischen Farmerfamilie in den 50er Jahren, die Auswirkungen derer auf das Leben in ihrem Städtchen und die Beschreibung der Täter vor und nach der Tat. Ich bin jetzt etwa bei der Hälfte angekommen, also schließe ich nicht aus, dass der Handlungsstrang noch erweitert wird. Da die Story ein reales Ereignis beschreibt, hatte ich eher ein Sachbuch erwartet, aber es ist in Romanform geschrieben und lässt sich enorm gut lesen. Einen Sachteil gibt es nicht, es wird auch nicht als Tatsachenbericht kenntlich gemacht. Die Personen werden allesamt sehr lebendig dargestellt, und es ist viel Dialog eingebaut. Das ist allerdings der Punkt, an dem ich skeptisch bin: Hat Capote sich die Dialoge ausgedacht? Capote hat zwar jahrelang recherchiert, aber dieses Wissen kann er nicht haben. Vieles in dem Buch ist widerum belegt, wie etwa durch Briefe der Familienmitglieder an die Täter oder Vernehmungsprotokollen. Ergo eine Mischung aus Fiktion und Realitäti, die nicht aufgeschlüsselt wird... und durch und durch so spannend geschrieben, dass man dran bleibt, um zu erfahren, warum die Tat begangen wurde. Hm, das erinnert fast an die BILD-Zeitung. Aber was soll die Unfreundlichkeit - Capote hat ja wirklich recherchiert.
Ich finde, neben der BILD-Zeitung hat Minette Walters diese Technik aufgegriffen, wobei diese nur so tut, als wären reale Dokumente die Grundlage ihrer Geschichte. Bei Capote ist dies tatsächlich so. Ein Beispiel dafür, dass anerkannt große Literatur nicht schwer zu lesen sein muss, auch wenn sogar ein Truman Capote sich ein paar Seiten Landschaftsbeschreibung nicht verkneifen kann. Die Epik der Mann-Familie erreicht er allerdings keinesfalls, also bitte nicht abschrecken lassen!

Meine Empfehlung!

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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