Arbeit

Donnerstag, 26. November 2009

Pausenregelung Behörde

Die ersten Tage in der Behörde habe ich nun hinter mir. Ich habe viel erlebt: einen Senator kennengelernt, Behördentratsch erzeugt und gehört, Einblick in das stadtinterne Verwaltunssystem bekommen, die Poststelle ausgeräubert (nee, keine Angst. Da gibt es halt die Büromaterialien. Aber ist ein Traum, wie zu Beginn eines Schuljahres: "Zwei Blöcke. Nee, doch lieber drei, einen kariert." - "Und möchten Sie auch viele bunte Stifte?" - "Jaaaaaa!" Das mit den bunten Stiften erhielt dann einen Dämpfer, als ich erfuhr, dass niemand mit rot oder grün schreiben darf. Grün benutzt NUR der Senator, rot NUR die Staatsrätin. Buhu.), an Sitzungen und Workshops teilgenommen etc pp.

Besonders beeindruckt aber haben mich die Pausen. Das Zeiterfassungssystem funktioniert wie folgt: Wenn man kommt, stempelt man ein. Wenn man geht, stempelt man aus. Bei mehr als sechs Stunden Arbeitszeit werden automatisch eine halbe stunde Mittagszeit abgezogen. Eine halbe Stunde, dachte ich... nicht viel. Aber passt schon.
Die erste Mittagspause lief dann so ab: Alle taumelten um 12:15 auf den Flur und rotteten sich zur Begehung einer nahen Kantine zusammen. Der Plan wurde verworfen zu Gunsten einer ferneren Kantine, da schmecke es besser. Hinweg, Essen, Rückweg nahm ungefähr eine Stunde in Anspruch. Danach musste das Team sich von dieser Anstrengung bei einer Tasse Kaffee erholen, wonach es laaangsam wieder an die Arbeit ging.

Zwischenzeitlich habe ich mich schon gefragt, ob das ein Test war. Sollten hier die besonders arbeitsscheuen Mitmenschen entlarvt werde? Oder wäre es noch schlimmer, sich als arbeitswütig zu positionieren? Auf jeden Fall war es toll - nach einem Jahr straffen (wenn auch ineffektiven) Regiment durch eine Chefin, einen Meter von meinem Gesicht entfernt, genieße ich es gerade sehr, dass mir zugetraut wird, meine Arbeit zu schaffen ohne rigide Komm-Geh-Pausen-Zeiten.

Donnerstag, 12. November 2009

Ade kleiner Träger, willkommen Behörde

Das war mein letzter Einsatz für meinen letzten Arbeitgeber. Danke, das wars! Meine Ex-Chefin hat mich gestern schon mit rotumrandeten Augen an ihren Busen gedrückt und gestammelt: "Ach, sarathepara... trotz allem... deine besondere Art... es war eine schöne Zeit...*unterdrücktes Schluchzen*"
Uhuhu. Huh. Ich habe auf meine besondere Art genickt, mich rausgewunden und gemurmelt, dass ich ja nicht aus der Welt sei etc pp. Rotgeränderte Augen habe ich beim besten Willen nicht hinbekommen.

Heute hatte sie ihre schlimmste Trauer übewunden und mit uns, ihren Schergen, eine Aufstellung aufgebaut. Das sind die schlimmsten Momente, weil sie dann immer gute Laune bekommt und fröhlich herumschreit. Zum Glück konnte ich mich mit studentischer Honorarkraft Frau S. in eine etwas ruhigere Ecke verziehen, wo sogar etwas Lästern möglich war. Hinterher durften wir an gesammelten Lebenserfahrungen teilhaben. Weil mich das alles so nervt, habe ich wieder auf meine besondere Art Widerspruch gewagt, das hat sie wahrscheinlich über meinen Abschied hinweg getröstet. Örgh. Ich freue mich auf einen Arbeitsplatz mit proessioneller Athmosphäre!

Toll war die Aussicht vom Ausstellungsaufbauort, dem Parlament, auf den mittelalterlichen Stadtkern. Ich liebe diese Stadt, und ich bin schon etwas traurig, dass ich diese zum Arbeiten nun verlassen muss.

Muss ich jetzt noch etwas zum Selbstmord von Robert Enke sagen? Ich habe sehr viel Respekt vor seiner Frau, die sich so schnell nach seinem Tod vor die Kameras setzen kann. Wahrscheinlich ist das aber die einzige Möglichkeit, den Medienwahnsinn etwas einzudämmen, indem man ihm entgegentritt.

Sonntag, 8. November 2009

Mein Neuer

Ein paar Worte zu meinem neuen Job, dessen erster Tag in einer Woche ansteht. Freitag der 13., na das ist ja richtig knorke.

Ich werde in der nächstgrößeren Stadt in der Behörde arbeiten. Das ist die Stadt, in der das große Kletterzentrum steht, meine Schwester und etliche Bekannte und Freunde wohnen (hallo, Karlsson vom Dach!) und ich mich schon recht gut auskenne. Sehr hilfreich, wo ich Neuem immer etwas skeptisch gegenüber stehe! Zunächst werde ich pendeln, was zwar etwas umständlich ist, im Winter aber nicht arg schlimm. Ich fahre ja gerne Zug.

Arbeitszeit ist 30 Stunden wöchentlich, Entgeltgruppe 13 des öffentlichen Dienstes, was zu bissigen Bemerkungen bei meiner jetzigen Chefin geführt hat ("Dann verdienst du ja so viel wie ich!" Tja.), meine Berufsbezeichnung "Referentin für Gleichstellung". Ich bleibe meinem Themenfeld also treu, was mich sehr freut. Ich wollte schon Frauenbeauftragte werden, als ich 12 war. Echt.

Es ist so AUFREGEND. Meine Chefin ist wieder weiblich, schien aber vom Vorstellungsgespräch her sehr entspannt und nett zu sein. Überhaupt war da die Stimmung ziemlich gut und locker, was mich positiv überrascht hatte. Die Behördeneinheit wird neu aufgebaut, es gibt also noch keine festen Strukturen, ich kann mich einbringen, und dies wird auch explizit gewünscht. Etwa 15 KollegInnen werde ich haben, die alle neu eingestellt wurden, auch zu den Themen gleichgeschlechtliche Lebenformen und Migration. Es ist so eine Art Diskriminierungsstelle. Arbeiten mit Männern! Mit Menschen in meinem Alter! Oh, wie ich mich freue!

Freitag, 6. November 2009

Nach mir die Sintflut

Fein, fein... meine Nachfolgerin wird von mir eingearbeitet. Auf Grund meiner überbordenden Sensibilität weiß ich jetzt schon, welche ihrer Eigenschaften dazu führen werden, dass sie angekreischt wird, Tuschel-Gespräche hinter ihrem Rücken geführt werden und meine Rückkehr verzweifelt herbeigewünscht wird.

Sie ist in Rechtschreibung nicht besonders fit. Das ist schon doof, wenn man für die Korrespondenz und die Aktualisierung der Website zuständig ist. Jeden Tag wird sie das zu hören bekommen, jeden Tag!

Sie ist nicht ordentlich. Ich auch nicht. Daher weiß ich, dass dies ebenso zu Kommentaren führen wird.

Sie hat keine große technische Affinität. Das ist zwar nicht so doll schlimm, weil das hier niemand hat, es wird also nicht auffallen. Allerdings hat mir das persönlich immer ein Überlegenheitsgefühl gegeben, ohne das ich nicht so lange durchgehalten hätte. Immerhin ein Jahr!

Aber auf mich hört ja auch niemand! Ich habe klipp und klar gesagt, dass für diese Stelle eine erfahrene Frau, die schon Sekretariatskenntnisse hat, gut geeignet ist. Und wer wird eingestellt? Eine frisch abgeschlossene Kulturwissenschaftlerin, die so etwas noch nie gemacht hat, so alt ist wie ich und keinen blassen Schimmer hat, auf was sie sich einlässt. Obwohl es ihr langsam zu dämmern scheint - ich sehe das aufkeimende P in ihren Augen, wenn ich ihr Tips gebe.

Ihre Pluspunkte: ordentliche Schrift (in diesem Laden wird sehr viel handschriftlich gemacht. Nicht mal die Terminverwaltung bekommt meine Chefin elektronisch hin. Sie ist ein E-Mail-Ausdrucker), nette Art (meine "Patzigkeit" wurde oft kritisiert, aber ich lasse mich nicht unbegrenzt anschreien!).

Mal sehen. Alleine, weil ich wissen möchte, wie das arme Ding sich schlägt, werde ich den Kontakt halten. Und es macht mir immer bewusster, wie sehr ich mich auf meinen nächsten Job freue!

Sonntag, 1. November 2009

sorry, no porno

Ein kleiner Rückblick zu meiner letzten Arbeitsstelle:

Besonders interessant, wenn man in einer feministisch ausgelegten Einrichtung arbeitet, sind die Reaktionen des Umfeldes, wenn man davon erzählt. Die Notwendigkeit einer solchen Institution wird grundsätzlich in Frage gestellt, gerne wird dann die daraus folgende Diskriminierung der Männer abgeleitet.

Zugegebenermaßen kenne ich viele Leute, die es anders sehen, aber die stammen aus meiner studentischen Umgebung, da bietet sich das an. Meine Freunde und Bekannten aus dem CallCenter sind da schwieriger zu handhaben, auch wenn ich zugeben muss, dass sie immerhin nachfragen, also nicht nur die Schublade aufmachen und mich reinstecken oder es einfach abtun. Wobei auch diese Nachfragen enorm variieren: von „Was nützt es der Gleichberechtigung, wenn man Männer und Frauen trennt?“ bis „Sind da alle lesbisch und treiben es im Kopierraum miteinander?“ Hm, kurz überlegen, wie viele erotische Erlebnisse hatte ich da noch gleich...?

Nein. Die Lesbenquote ist in dem LAden relativ hoch, ich schätze sie auf 25%, aber niemand treibt es miteinander. Unsere Lesben sind gestandene Frauen um die 50, zumindest teilweise in festen Beziehungen, und wenn man sie anschaut, ist das nicht im mindesten Fantasie anregend.

Aber zumindest ist die Frage eine gute Antwort auf die Frage, ob männerfreie Räume notwendig sind. Ich denke, sie können nicht schaden und dass Frauen unter sich eine andere Stimmung erzeugen als gemischte Gruppen. Anders funktionieren gleichgeschlechtliche Stammtische, Sportvereine, LAN-Partys oder Angelausflüge ja auch nicht. Aber Mann beruhige sich: im Prinzip bin ich überzeugte Anhängerin gemischter Gruppen. Und Kopierräume sind auch in hetero-dominierten Unternehmen eher unspektakuläre Orte.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Zahnfleisch

Für die Statistik:

Anwesenheit bei Ex-Arbeitsstelle als Aushilfe: Tag 2
Anwesenheit der Chefin bei Arbeitsstelle: Stunde 2

Anzahl der gekreischten Anweisungen, die meine Arbeit unterbrochen haben: 7
Anzahl der gebrüllten Telefonate, 1 Meter von meinem Gesicht entfernt: 4
Anzahl der gemurmelten Kommentare meiner Chefin ohne einen wirklichen Gesprächspartner in den letzten fünf Minuten ("So!" "Soho!!" "Das ist ja blöd!" "Jetzt komme ich zu spät!" "Es nervt!" "Ich wusste es!" "Das kann ich jetzt mal..." "Die lösch ich jetzt!" "So!" "Okay, so!" "Schade, da hab ich jetzt wieder..." "Ich hoffe, dass ich jetzt noch mal wiederkomm zwischendurch, echt!" (Bitte nicht.) "Mehr schaff ich jetzt nicht" "Ach so, Mo. Bitte Rücksprache." "So. Mo." "So!" "Ulrike habe ich kurz eine SMS geschrieben, dass ich 5 Minuten später komm." "Ich hasse das." ): 100
Anzahl des Gerennes auf die Toilette, nach unten, in die Küche: 5*
gekeuchte Minuten wegen des Gerennes, einen Meter von meinem Gesicht entfernt: 7
Essen von Brot mit offenem Mund, einem Meter von meinem Gesicht entfernt: 1

Bester Spruch des Tage von Chefin zur Untergebenen: "Schönes ruhiges Arbeiten heute, ne?!"

Gegoogelte psychische Erkrankungen, die auf meine Chefin zutreffen: 7

Ich kann nicht mehr.



*Mit Gerenne meine ich wortwörtlich: Gerenne. Hektisches, unsouveränes, psychopatisches Galoppieren.

Montag, 19. Oktober 2009

Montag

Großartig, wenn man die Ex-Arbeitsstelle als Aushilfe nach drei Wochen wieder betritt und von den Ex-Kolleginnen mit den Worten empfangen wird: "Sei froh, dass du nicht da warst!"

Bin ich.

Mittwoch, 9. September 2009

gebeutelt

Da musste ich nun doch mal schmunzeln, weil alles so absurd ist.

Gestern war meine Arbeitgeberin auf einer Messe und kam stolz wie Oskarine mit blauen Stoffbeuteln vom Europäischen Sozialfond zurück. So weit , so gut, die Schwärmerei über die Beutel dauerte etwa fünf Minuten an, die Stimmung war bombig. Aber dann! Das Organ der Chefin schraubte sich in höhere und lautere Tonlagen, erste Zornesfalten schlichen sich auf die Stirn, eine DISKREPANZ wird gewittert, Anlauf zum Zetern genommen.
"Wir hatten doch mal so viele von diesen Beuteln. Ich möchte, dass die blauen Beutel gezählt werden. Ich habe gestern schon zu F. (Netzwerkpartnerin-Chefin, die hat sich sicher enorm über diese Info gefreut) gesagt, wir hatten mal zehn Stück von diesen Beuteln, und jetzt kaum noch einen! Die Mitarbeiterinnen sollen alle zu Hause schauen, ob sie noch einen haben. Das wurde bestimmt alles nach Hause mitgenommen. So geht das nicht!" Letzteres in einem beleidigt-vorwurfvollen Ton.

Das ist doch echt merkwürdig, was für ein Druck erzeugt wird wegen so, Verzeihung, Scheiß-Stoffbeuteln. Ich schwöre, es wird Thema auf der nächsten Teamsitzung, dass die blauen Stoffbeutel nicht mehr da sind. Andererseits: Ist ja schon ein Drama, die sind traumschön bedruckt (http://www.esf-hessen.de/upload/2_eu_esf_logo_RGB_pc_1773.jpg) und haben einen hohen Wert, auch wenn wir nichts dafür bezahlt haben.

Welch Energie man darauf verwenden kann, obwohl gerade wirklich, wirklich dringende Themen anstehen. Und dann sich beschweren, das WIR mangelndes Zeitmanagement haben. Ach Mensch.

Donnerstag, 3. September 2009

Telefondienst

"Dring, dring!“sagte das Telefon heute, und die schwer mit Karteikarten übertragen beschäftigte Assistentin der Geschäftsführung griff erfreut zu. Telefonieren kann ich nach sechs Jahren Call Center; das warme Timbre meiner Stimme klingt überzeugend; wenn ich etwas behaupte, dann mit einem Unterton natürlicher Kompetenz und wenn man mit mir spricht, fühlen sich meine Mitmenschen sorgsam betüdelt und gut aufgehoben. Ich kann gut lügen am Telefon und tue es auch mit Begeisterung, was mich zum Telefondienst prädestiniert. Ich wusste ja nicht, dass die Arbeit im Call Center einen nicht auf die Arbeit in einer Frauen-Einrichtung vorbereitet.

Die Dame, die anruft, ist mir gänzlich unbekannt, quasi eine Passantin im Leben einer öffentlichen Einrichtung. „Ja, guten Tag, Frau Meyer hier! Wissen Sie, was mir gerade vorschwebt?“ Erwartungsvolles Schweigen auf beiden Seiten der Leitung. Ich gebe nach. „Nein, Frau Meyer, was denn?“ „Die neue Werbung von der Sparkasse!“ Triumph schwappt durch den Hörer in mein Ohr. Na Mensch, denke ich. „Ja...?“ frage ich. „Haben Sie die gerade vor Augen?“ „Nein, Frau Meyer, gerade nicht.“ „Es geht um die Direktbanken, und eine Blondine schaut doof guckend auf einen Telefonhörer! Da werden Frauen diskriminiert! Als blöd hingestellt! Eine Blondine, die nichts versteht schwall-laber-empör-aufreg!“ Au weia, denke ich, während ich akustisch nicke (ihr kennt das: M-hm, m-hm machen, damit der andere merkt, dass man zuhört. Sehr beliebtes Mittel in Faueneinrichtungen, um soziale Kompetenz zu beweisen; wird inflationär benützt, so dass man sich als Sprechende oft verhohnepipelt vorkommt).

Im Call Center hatte ich so meine Mittel, einen solchen Redefluss zu stoppen, aber das geht hier wahrscheinlich nicht so gut. Jetzt bloß aufpassen, dass die phonetisch hochgezogene Augenbraue nicht zum Einsatz kommt!

„Ja, aber Frau Meyer, was kann ich denn da für Sie tun?“ Tiefes Atmen. „Sie müssen das öffentlich machen!“ Ja klar, die Pressekonferenz wird gleich einberufen. Nach vielen Empathie-Bekundungen und geheuchelten Verständnis komme ich zum Punkt: „Als Institution haben wir da leider nicht so viele Möglichkeiten. Wenden Sie sich doch an den Werberat.“ Frenetischer Applaus von Frau Meyer ob dieser fantastischen Möglichkeit, ich google schnell die Telefonnummer des Werberates und bemitleide schon mal den armen Praktikanten, der dort Telefondienst hat, als Frau Meyer zu ihrem letzten, den vernichtenden Schlag in Richtung Sparkasse ausholt: „Und die Direktbanken werden dort auch diskriminiert!“ Das war nun wirklich zu viel. Mit einem zart gehauchten Hinweis auf die Legitimität der vergleichenden Werbung schaffe ich es, Frau Meyer zu verabschieden, während mein Kopf Richtung Tischplatte sinkt und einige Male ganz doll dagegen haut. Wenn man nicht mal mehr Direktbanken diskriminieren darf, welchen Spaß soll man sich denn dann überhaupt noch gönnen in den Zeiten des Rauchverbots in Kneipen? Die politische Korrektheit muss meiner Meinung nach bei Direktbanken absolut ein Ende haben, da hilft einfach alles nichts!

Freitag, 28. August 2009

Schweigen wäre Gold

Wenn meine Chefin im Raum ist, denke ich eigentlich nur "Ach, halt die Fresse". Dafür braucht es nicht viel, das geschieht schon vor dem ersten "Hallo". Dazu muss aber auch gesagt werden, dass meine Chefin die Angewohnheit hat, alles zu beschreiben, was sie gerade tut. Beispiele: Sie kommt rein und sagt: "So, jetzt bin ich da." Sie setzt sich hin und sagt: "Jetzt setz ich mich erst mal." Sie guckt die Telefonzettel durch und sagt: "Ah, da sind ja die Telefonzettel." Sie schreibt eine Notiz und sagt: "Jetzt schreibe ich eine Notiz." Während sie schreibt, liest sie vor, was sie schreibt, danach kommt ein gekreischtes "Gut, nech?!" Und das sind nur die ersten drei Minuten des Tages.
Ähhhh. Sorry? Was soll ich denn da machen? Ich sitze mit der Frau im selben Büro, soll ich mich angesprochen fühlen? Dann würde ich nicht mehr zum Arbeiten kommen. Sie kann keine zwei Minuten still sein. An alle Leute da draußen, die in Bereichen geschult sind, die mit "Psych" anfangen: gibt es für das Symptom eine Krankheit? Das muss doch so eine Entgrenzungssache sein, eine Schwierigkeit mit der Definition von Innenleben und Außenleben.

Meine stellvertretende Chefin finde ich auch gar nicht mehr gut, weil sie nur noch als Echo fungiert. Chefin: "Hallo!" Stellvertretende Chefin: "Ja, hallo, das habe ich auch gerade gedacht!" Dabei ist sie sonst wirklich ein toller Mensch, recht patent und fähig und gutherzig.

Ich schaffe es nach 10 Monaten nicht mehr, darüber zu stehen. Meine Augen gleiten automatisch Richtung Decke, wenn das alles wieder losgeht, mein Blick wird leer, wenn mich jemand anspricht, meine Antworten haben einen gereizten Unterton.

Manchmal danke ich dem Gott der Arbeit für die Erfindung von befristeten Verträgen, die enden "...ohne, dass es einer Kündigung bedarf."

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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