gelesen

Mittwoch, 15. September 2010

Happy Birthday, Agatha!

Agatha Christie würde heute 120 Jahre alt werden. Da feiere ich mal eben ein bisschen innerlich! Wie der Zufall es will, habe ich gerade ein Werk von ihr in meiner Tasche, zum Lesen in der Bahn. Dafür und zur gehirnlichen Entspannung sind ihre Geschichten nämlich perfekt. Ich weiß, dass es die ersten Bücher waren, die ich aus dem Krimiregal meiner Mutter lesen durfte, ich war etwa sieben Jahre alt (Stephen King durfte ich erst mit 12, aber dann fing stieg ich auch sofort mit "Carrie" ein. Ich fühlte mich sehr erwachsen!) und empfand die Lektüre als absolut meinem Alter angemessen.

Finde ich jetzt, 23 Jahre später, immer noch. Das sind noch Krimis der guten alten Schule - nicht mal Fingerabdrücke werden zur Ermittlung benutzt, sondern nur die ollen zwischenmenschlichen Beziehungen, Motiv und Möglichkeit, und das alle mit einem durchaus liebevollen Blcik auf die bekloppten Mitmenschen.

Danke, Agatha, für viele Stunden Mußegang!

Mittwoch, 1. September 2010

Francoise Sagan: Die seidene Fessel

Das erste Buch aus meinem neuen Kontingent wurde erfolgreich durchgelesen. Ich copy-and-paste mal den Inhalt von wikipedia und hoffe auf Verständnis, der letzte gestrige Cocktail muss schlecht gewesen sein. Ich drömele vor mich hin und halte nur im Gedanken an die Mittagspause und diesen Speiseplaneintrag durch: Schweineroulade "nach Art des Grabner Hofs". Roulade gefüllt mit frischem Sellerie, Möhren und Porree, geschmort in Sc. Robert, auf Petersilienkartoffeln und jungem Rosenkohl.

Oh, Sagan hat auch "Lieben Sie Brahms?" gemacht. Ist ja ein Ding. Kenn ich ja längst. Da kann man mal sehen, manchmal ist man gebildeter als man denkt!
Zur Sache: "Der leichtsinnige, liebenswerte Vincent ist Musiker ohne großes Talent. Aber der Reichtum seiner Ehefrau Laurence ermöglicht ihm ein sorgenfreies Leben. Als er durch eine kleine Zufallskomposition zu Ansehen und Geld kommt, könnte er sich ein Stück Freiheit leisten, aber Laurence hält ihn fest am Zügel. Amüsant und ironisch schildert Francoise Sagan das süße Leben der Pariser Gesellschaft und den makabren Tanz ums Goldene Kalb."

Genau. Ich habe das allerdings anders verstanden als die Menschen, die im Internet bereits ihren Senf dazu abgegeben haben: Ich glaube, Vincent und Laurence lieben sich sehr. Das Geld bestimmt aber ihre Beziehung dermaßen, dass es sie im Endeffekt zerstört. Das Buch ließ sich gut lesen und hat auch Spaß gemacht, wenn auch Vincents Gefühlschwankungen manchmal etwas enervierend sind und zum Überfliegen statt zum gewissenhaften Studieren einladen. Liebenswert fand ich den guten Mann nicht, eher etwas jammerig und einfach nicht in der Lage, sich aus seiner selbst verschuldeten Unzufriedenheit zu befreien oder aufzuhören mit seiner Heulerei. Solche Menschen sind anstrengend.

Das Ende des Buches hat mir besonders gefallen, da es absolut überraschend war und den gesamten Ton des Buches im Nachhinein verändert hat. Vielleicht lohnt es sich sogar, das Werk mit dem Wissen über dieses Ende noch einmal zu lesen.

Dienstag, 31. August 2010

Freizeitgestaltung mit Büchern

Ja, da staunt ihr wegen des Titels! Zur Erinnerung: Bücher sind diese Dinger aus Papier, auf dem Buchstaben stehen, mit ganz wenig Bildern. Wenn die Seite zu Ende ist, kann man nicht scrollen, sondern muss umblättern. Die jungen Dinger unter Euch könnte das irritieren.

Ausbeute Bücherei gestern, nach zähen, aber erfolgreichen Kampf mit dem elektronischen Ausleihsystem (das just in dem Moment zusammenbrach, als ich meine Errungenschaften auf den Tisch wuchtete): ein Mix aus Bewährten, noch nicht gelesenen Klassikern und tumben Tand.

- 2x Frauenzeitschriften (ja, ich weiß, ich schäme mich ja auch. Aber immerhin gebe ich dafür kein Geld aus)
- 2x Agatha Christie
- Truman Capote: Frühstück bei Tiffany´s (mein Gott, wie dünn. Der Film ist bestimmt länger als das Buch)
- Joan Aiken: Ich bin Du (oder Du bist Ich, ich kann mir das nie merken. Kommt aber aufs selbe hinaus)
- Francoise Sagan: Die seidene Fessel (Alternative zu Bonjour Tristesse, das trotz "verfügbar"-Status natürlich NICHT im Regal stand. Typische Bücherei-Situation)
- Margaret Atwood: Der blinde Mörder

Das hat übrigens System. Das Buch von Joan Aiken kenne ich schon, ich liebe es sehr. Margaret Atwood mag ich auch, glaube ich, und ich habe den vagen Verdacht, dass das literarisch einen gewissen Anspruch hat. Ist sie nicht sogar ein bisschen feministisch angehaucht? Doch, ja. "Der Report der Magd" hat sich mir am meisten eingeprägt. Ich gehe also davon aus, dass mir das obige Buch auch gefallen wird, man kann ja aber nicht wissen... Das Buch von Sagan ist ein Griff ins Blaue. Kann nicht so schlecht sein, da anerkannt hochwertig, aber es ist mein erstes Buch von dieser Autorin, und vielleicht mag ich es ja nicht. Die Krimis von Agatha Christie dagegen lese ich in einem dreistündigen Rutsch runter, das ist Entspannung pur. Und Frühstück bei Tiffany´s wollte ich schon immer mal lesen.

Daraus ergibt sich folgender Plan: Ich beginne mit Sagan, das ist das größte Risiko. Sollte das Buch einfach doof sein, mache ich mit Capote und Atwood weiter. Für alle gilt: Sind sie schwer zu lesen, aber immerhin durchhaltbar, werde ich mich mit Agatha-Christie-Konsum zwischendurch trösten. Als absoluter Höhepunkt spare ich mir für den Schluss Joan Aiken auf. So vermeide ich einen absolut herben Misserfolg im Bücher ausleihen, es kann nur gut enden! Psychologisch sehr wertvoll!
Los gehts. Ich habe drei Wochen.

Montag, 26. Juli 2010

Ed McBain

"Sie hatten es hier mit ausgeklügelten Apparaten zu tun. McKennons Telefon würde automatisch die zuletzt gewählte Nummer erneut anwählen, wenn man die entsprechende Taste im Sockel des Apparates drückte. Marilyns Telefon war mit einem Anrufbeantworter gekoppelt, so dass jeder Anrufer eine vorbereitete Tonbandnachricht hörte, solange der Apparat auf Automatik geschaltet war."

Hui. Krimis aus den 80ern. Großartig!

Donnerstag, 18. März 2010

Wir sind doch alle nur Menschen!

Hat Goethe eigentlich auch mal ein paar Gedichte einfach nur so hingeklatscht?
Hat er vielleicht ab und zu mal keinen Bock gehabt und ein paar Kapitel von Faust aus sich rausgequetscht, einfach weil es sich reimt?
Interpretieren Horden von Deutsch-Leistungkurslern vielleicht Zeilen, die im Suff entstanden sind, und versuchen das dann in den historischen Kontext zu bringen?

Bestimmt.

Samstag, 20. Februar 2010

Der Zahir

In der Begeisterung über meinen nigelnagelneuen Büchereiausweis habe ich es etwas übertrieben, fürchte ich. Auf meinem Nachttisch liegt "Der Zahir" von Coelho, schon ausgelesen, aber nur mit Müh und Not. Daneben von Balzac "Glanz und Elend der Kurtisanen" und dann ein Krimi von Elizabeth George, auf Englisch. Wenn ich dann entspannungswütig im Bett liege, greife ich reflexartig am Nachttisch vorbei ins Bücherregal, um zum fünften Mal "Die Farben der Magie" von Terry Pratchett zu lesen. Nicht falsch verstehen: Balzac und George sind ganz toll. Nur eben nicht so leicht.

Coelho dagegen! Meine Güte! Was für eine Schmonzette! Ich weiß gar nicht, was ich bisher von ihm gelesen habe, ich hatte eigentlich einen guten Eindruck von ihm. Aber "Der Zahir" war überflüssig für mich. Da ging es um Liebe und Loslassen und Neues erleben und Freiheit und wiederfinden, gänzlich ohne Handlung und mit Dialogen, die mich zum Überspringen von ganzen Passagen gebracht haben. Ich habe mich selten beim Lesen so gelangweilt, auch wenn die Sprache des Buches eine sehr schöne ist. Diese gewollte Esoterik, verbunden mit Midlife-Crisis eines egozentrischen Arschloches, der sich selber ganz toll findet und augenscheinlich ein Alter Ego des Autors ist... Deshalb lese ich auch nichts von Walser, das stelle ich mir so ähnlich vor.

Nun, ich konnte mit dem Buch wenig anfangen. Es ist aber immerhin großartig, um es im ÖPNV demonstrativ vors Gesicht zu halten, um zu zeigen, welch elaborierten Geschmack man besitzt.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Ich warte darauf, dass etwas geschieht

"Ich warte darauf, dass etwas geschieht" von Margaret Forster ist ein weiteres Buch aus meiner Pendel-Liste. Das ist wirklich fast das Schönste an der aktuellen Situation: jeden Morgen und jeden Abend eine Stunde Zeit im Zug für mich, zum Lesen von Büchern oder Zeitschriften, Nachdenken, Tagebuch schreiben. Ich schaue fast nie auf mein Handy, höre keine Musik und fühle mich generell sehr entschleunigt, trotz der meist 120 km/h, die der Zug aufnimmt. Wie kann ich das denn ohne Zugfahrten fortsetzen, wenn ich umgezogen bin? Zur Zeit überlege ich, ob ich jeden Tag nach der Arbeit einfach eine Stunde in meinem Zimmer oder draußen sitzen und lesen sollte, ohne elektronische Geräte anzuschalten. Erfahrungsgemäß klappt das nicht, aber es könnte ein schöner Neujahrs-Vorsatz werden.

Aber zurück zum Buch: es handelt sich um ein fiktives Tagebuch einer Frau, die am Anfang des 20. Jahrhunderts geboren wird und dieses fast bis zum Ende durchlebt. Es ist kein aufregendes Leben, aber es hat seine Höhen und Tiefen und beschreibt die historischen Vorkommnisse aus einer persönlichen Perspektive. Interessant war für mich, dass die Autorin es wirklich schafft, die Tonfallveränderung mit wachsendem Alter der Protagonistin nachzuvollziehen. Zwar liest sich die 13jährige Schreiberin sehr viel amüsanter als die 40jährige, es passiert viel mehr in ihrem Leben, als sie jung ist, was dazu führt, dass das Buch nach dem zweiten Weltkrieg sehr an Tempo verliert und langweiliger wird. So bedauernswert das ist: so ist es ja nun mal. Je älter wir werden, desto weniger Neues geschieht. Und desto stoischer werden wir. Fluch oder Segen?

Abgesehen davon fand ich das Buch gut und empfehle es für Menschen, die auch gerade sehr entschleunigt leben.

Samstag, 5. Dezember 2009

Die Bücherdiebin

Für die Zugfahrten, die bei der täglichen Pendelei anfallen, habe ich mir einen Stapel Bücher besorgt. "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak ist eines davon, und ich habe es erstaunlich schnell durchgelesen. 8 Stunden für 592 Seiten! Zugegeben recht große Schrift, aber wer will da schon kleinlich sein.

Es geht um das Mädchen Liesel, das das Dritte Reich in einer bayrischen Kleinstadt erlebt. Allerdings wird die Geschichte nicht aus ihrer Perspektive geschildert, sondern aus der des Todes. Den kannte ich als erzählerisches Ich bisher nur aus Terry-Pratchett-Romanen, aber hier ist es anders. Es ist naturgemäß eine tragische Geschichte, da der Tod Liesel immer nur in Ausübung seiner Arbeit begegnet, und Liesel wird vom Leben wirklich nicht gut behandelt. Trotzdem ist die Geschichte nicht schwer, weder schwer zu lesen, noch trübt sie übermässig die Stimmung. Und ich muss es wissen, ich habe das Buch unter schwersten Bedingungen gelesen, abends und morgens in der November-Dämmerung. Viel Handlung kann man der Geschichte nicht unterstellen, es geht in erster Linie um die Beziehungen, die Liesel zu ihren Mitmenschen hat, und dass Liebe etwas ist, das einfach passieren kann, wenn man sich umeinander kümmert.

Ich bin ein bißchen langsam in die Geschichte hinein gekommen, aber nach der dritten Zugfahrt in der Begleitung des Todes und Liesels habe ich mich schon darauf gefreut, endlich weiterlesen zu können. Als ich das Buch durch hatte, war ich regelrecht traurig. Uneingeschränkte Empfehlung von mir!

Sonntag, 18. Oktober 2009

Truman Capote - Kaltblütig

Nach der Ankündigung des Winters gestern zeigt meine Minianwendung von Vista (jaja, ich habe Vista. War halt auf dem Lappi, als ich ihn kaufte. Aber ich hab da nix zu meckern, läuft traumschön!) heute morgen erschreckende -1 Grad Celsius an. Hölle! Ich liege noch im Bett, die Möbel frisch verrückt, dicke Socken an und Kaffee, Bettdecke, Laptop in greifbarer Nähe. Da lässt es sich angenehm gruseln ob der Temperatur.

Und zusätzlich greifbar: Lesestoff. Ich habe mir nun Truman Capotes "Kaltblütig" vorgenommen, nachdem ich den Film mit Philip Seymour Hoffman bereits vor einiger Zeit gesehen habe. Es ist mein erstes Buch von diesem Autor - natürlich habe ich bereits "Frühstück bei Tiffany" mit Audrey Hepburn gesehen und war dort schon positiv überrascht, dass dies nicht nur ein Liebesfilm ist, sondern auch viel um unglücklich machende Lebensziele geht. Jetzt ist es an der Zeit, etwas von dem Herrn zu lesen.

Es geht in dem Buch um die Ermordung einer amerikanischen Farmerfamilie in den 50er Jahren, die Auswirkungen derer auf das Leben in ihrem Städtchen und die Beschreibung der Täter vor und nach der Tat. Ich bin jetzt etwa bei der Hälfte angekommen, also schließe ich nicht aus, dass der Handlungsstrang noch erweitert wird. Da die Story ein reales Ereignis beschreibt, hatte ich eher ein Sachbuch erwartet, aber es ist in Romanform geschrieben und lässt sich enorm gut lesen. Einen Sachteil gibt es nicht, es wird auch nicht als Tatsachenbericht kenntlich gemacht. Die Personen werden allesamt sehr lebendig dargestellt, und es ist viel Dialog eingebaut. Das ist allerdings der Punkt, an dem ich skeptisch bin: Hat Capote sich die Dialoge ausgedacht? Capote hat zwar jahrelang recherchiert, aber dieses Wissen kann er nicht haben. Vieles in dem Buch ist widerum belegt, wie etwa durch Briefe der Familienmitglieder an die Täter oder Vernehmungsprotokollen. Ergo eine Mischung aus Fiktion und Realitäti, die nicht aufgeschlüsselt wird... und durch und durch so spannend geschrieben, dass man dran bleibt, um zu erfahren, warum die Tat begangen wurde. Hm, das erinnert fast an die BILD-Zeitung. Aber was soll die Unfreundlichkeit - Capote hat ja wirklich recherchiert.
Ich finde, neben der BILD-Zeitung hat Minette Walters diese Technik aufgegriffen, wobei diese nur so tut, als wären reale Dokumente die Grundlage ihrer Geschichte. Bei Capote ist dies tatsächlich so. Ein Beispiel dafür, dass anerkannt große Literatur nicht schwer zu lesen sein muss, auch wenn sogar ein Truman Capote sich ein paar Seiten Landschaftsbeschreibung nicht verkneifen kann. Die Epik der Mann-Familie erreicht er allerdings keinesfalls, also bitte nicht abschrecken lassen!

Meine Empfehlung!

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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