Falls hier doch nochmal jemand guckt: hier gehts weiter.
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sakra - 29. Sep, 11:07
Ich sitze in einem Internet-Cafe in Berlin, wo ich gestern meinen Perso beim Kopieren verloren habe - der Verkäufer, gestern einer erfrischenden Mischung aus Berliner Schnauze und türkischer Aggression fröhnend, ist heute extrem herzlich, aufgeschlossen, freundlich. Neukölln, ich bin angekommen!
So mittel zumindest, die Wohnung hier war nett, aber ein bisschen teuer und ohne Balkon oder Badewanne. Hmnaja. Immerhin bin ich 5 Wohnungs-/WG-Besichtigungen schlauer als vorher und würde bei zweien davon sofort einziehen, in Neukölln vielleicht. Mal sehen, was pssiert... Sonst muss ich das eben noch einmal durchexerzieren, aber bitte schön. Jetzt freue ich mich erstmal auf zu Hause.
sakra - 20. Jul, 12:14
Ich bin mit vielen Hunden aufgewachsen. Mischlinge, Rassehunde, aus dem Tierheim, zugelaufen, für unfassbar viel Geld gekauft ("Nein, wir gehen nur mal gucken und fragen, wieviel die Hovavart-Welpen kosten. Ist sicher eh zu teuer." WAR zu teuer. Aber was soll man machen, bei diesem Anblick?
Jaja, da quietscht ihr jetzt alle auf und findet das total süüüß! Ist es auch! Was sind da schon 1000 Mark, pah! Man muss sich auch mal was gönnen!
Aus Tilly wurde ein großer, wunderschöner Hund, sehr lieb und letzten Endes alt. Alle unsere Hunde waren groß und man erkannte ihre Abstammung von einem Wolf mit etwas gutem Willen durchaus auf den ersten Blick.
Anders verhält es sich mit Dinge wie französischen Bulldoggen, oder, das Grauen hat einen Namen: Möpsen. Okay, dachte ich, vielleicht sind die als Welpen ja so niedlich, dass man als potentieller Besitzer das erbarmungswürdig laute Atmen, das häßliche Gesicht, den schrecklichen Rasse-Namen, den hohen Preis und die Verachtung der Mitmenschen in Kauf nimmt, aber weit gefehlt. Seht her:
Meister Yoda auf Entzug! Und das ist durchaus ein repräsentatives Bild von diesen Viechern. Ich werde bei dem Anblick immer wahnsinnig wütend und traurig. Wieso tut man Tieren so etwas an? Sie können nicht mal richtig atmen. Auf einer Bahnfahrt saß einmal ein solches Tier neben mir und starrte mich unentwegt an mit seinen Glubschaugen und schnaufte. Und schnaufte. Es war unheimlich.
Übrigens bin ich der festen Überzeugung, dass Menschen wie diese Hundebesitzer, die ihren Tieren mit Vorliebe Laufgeschirre mit putzigen Aufschriften wie etwa "Kampfmaschine" oder "Knuddelmonster" umbinden, ihre Säuglinge in Hasenkostüme stecken, das fotografieren und dem ersten Sexualpartner ihrer Kinder 15 Jahre später zeigen.
Manchmal lehne ich Menschen ab.
sakra - 13. Jul, 16:36
Liebe Mitmenschen, ich arbeite ab 15.08. im Bundestag als Referentin für Gleichstellung. So schade es ist, die Hansestadt zu verlassen, so sehr freue ich mich auf Berlin und darauf, auch wieder zu arbeiten. Und auch noch so schick! Und auch noch nur 19,5 Stunden, so dass ich die Stadt sogar so richtig genießen kann!
Jetzt geht allerdings wieder das schwurbeln los. Eine Wohngelegenheit muss gefunden werden, und ich bin schwer am Überlegen, ob ich vielleicht mal alleine wohnen sollte. Einfach mal nackt aufs Klo gehen, das wär doch was! Aber WGs sind netter, billiger und bieten mehr Gelegenheiten- mal sehen. Ich schaue mal nach beiden Möglichkeiten, habe aber den vagen Verdacht, dass ich aus reiner Praktischkeit wieder in einer WG landen werde. Ein viel versprechendes Telefonat habe ich eben bereits geführt. Ist dann eben schon alles da, man muss sich um nichts kümmern. Und mal ehrlich - bei 36qm für 231 Euro in einem alten Fabrikgebäude mit schnell warm werdenden Zimmern, da würden sogar die härtesten Sozialphobiker ins Grübeln kommen.
Auch die Arbeitsagentur weiß Bescheid. Schon niedlich, wie die MitarbeiterInnen an der Hotline sich freuen und gratulieren - ist bestimmt Arbeitsanweisung, aber sie machen es wirklich gut. Veräppelt fühlt man sich da nicht. Und netterweise wird die Agentur den Umzug nach Berlin bezahlen, das ist der Gipfel des Luxus'. Man muss eben niemanden zum Helfen rekrutieren, ein Traum!
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
sakra - 12. Jul, 16:05
Das Wetter war ja etwas durchwachsen in den letzten Wochen, mal schön, mal weniger schön. Dementsprechend bleichhäuptig wandelt der durchschnittliche Norddeutsche durch die Gegend.
Alle Norddeutschen? Nein. In Georgswerder traf sich der Klub der Englischkursler. Es war offensichtlich: Arbeitslose haben den goldneren Teint. Da merkt man sofort, wer sich tageszeitunabhängig beim kleinsten Sonnenstrahl auf den Balkon werfen kann.
sakra - 9. Jul, 19:53
Es sieht schwer danach aus, als hätten die Zwischenlösungen ein Ende. Dienstag weiß ich mehr. Aber wenn alles klappt (95%, hat der Personalmensch gesagt!) heißt es: Bundestag, ich komme. Berlin, Obacht!
sakra - 6. Jul, 17:06
Zunächst gilt es, Klischees zu prüfen.
Klischee 1: In Berlin ist das Wetter immer gut und auf jeden Fall fantastisch besser als in Hamburg.
That's so not true. 5 Tage Aufenthalt, 4 Tage wahlweise strömender, nieselnder, platschender, rinnender oder stehender Regen.
Klischee 2: Berlin ist billiger. Jepp. Das Sushi, das Bier, die Wohnungen, das Essen gehen (letzteres lag an den Verwandten, die Preise waren am Prenzlauer Berg in etwa Hamburg-Niveau).
Klischee 3: Man kennt immer viele Leute in Berlin. Wegen der enormen Zuzugsrate ist auch das korrekt. Drei Familienmitglieder, eine Lieblings-Ex-FSJKlerin (okay, die wohnt in Potsdam, ist aber noch in S-Bahn-Erreichbarkeit), eine Ex-Kollegin, eine Ex-Freundin. Viele Exen.
Ein Highlight meiner Reise: der Boxkampf Klitschko vs Haye. Ich habe nie zuvor einen Boxkampf gesehen und besuchte zu diesem Zweck (wegen Regen war nichts anderes möglich) eine Potsdamer Sportbar. Am amüsantesten war das Vorprogramm, in dem die Feindschaft zwischen den Kontrahenten mittels böser verbaler Austäusche, drohender Symbolik, fieses In-die-Augen-starren und heftigstem Dissen eher unsubtil zur Schau gestellt wurde. Har. Der reinste Kindergarten. Bestimmt sind beide eigentlich beste Freunde, aber es bietet sich so schön an: der gute weiße Doktor Eisenfaust und der böse schwarze Brite. Aber jetzt mal ehrlich: das können echt nur Männer. Wenn sich da zwei Frauen gegenüber gestanden hätten, hätten die sich doch bei der zweiten Pressekonferenz über den Scheiß kaputtgelacht. Das alles erinnert mich sehr ans Wrestling, ein Theaterstück, bei dem die Inszenierung wichtiger ist als der Kampf.
Zumindest der war nicht inszeniert, glaube ich. Haye hat sich meiner laiinnenhaften Meinung nach gut geschlagen und sah deutlich besser aus, außerdem mochte ich seine Bad-Boy-Attitüde lieber als den braven Herrn Klitschko. Ein Traum, wie er auf an der Decke hängende Rinderhälften eindrosch, der Mann zieht es durch!
Natürlich habe ich auch Kunstausstellungen besucht, den Reichstag besichtigt und ein Vorstellungsgespräch gehabt, aber das Boxen war am gehaltvollsten.
sakra - 5. Jul, 13:57
Ach, Berlin! In Berlin ist alles besser.
München wurde zum Protzen erbaut, Hamburg zum Arbeiten, Berlin zum Politisieren und zum Gammeln.
Näheres später.
sakra - 3. Jul, 22:36
Die öffentliche Bücherei ist für mich die größte Erfindung der letzten Jahrhunderte. Für jemanden wie mich, die gerne drei Bücher parallel liest und ca 1,5 davon wöchentlich zu Ende bringt, DVDs en masse verschlingt und überhaupt Fan der haptisch erlebbaren Medien ist: ein Göttertraum. Wenn ich alle Bücher, Zeitschriften, Nachschlagewerke oder Filme bezahlen müsste, die ich konsumiere, wäre ich unfassbar arm, mein Zimmer unerträglich voll und ich den ganzen Tag damit beschäftigt, bereits konsumiertes bei ebay einzustellen, um für den Verkaufsbetrag von 1 Euro Riesenmengen von schweren Büchersendungen durch die glühende Hitze zur Post zu schleppen. Und dann noch eine negative Bewertung zu erhalten, weil ich Eselsohren in dieBücher gemacht habe. Neeneenee.
Zum Glück muss ich es auch nicht haben, gelesene Bücher im Regal stehen zu haben, ich kann mich ganz gut trennen. Und nichts ist ärgerlicher, als ein Buch zu kaufen, und dann festzustellen, dass man es nicht mag! So ein unverbindliches Probelesen ist da viel netter. Man kann vielleicht sagen, ich habe Affären mit vielen Büchern, keine festen Beziehungen. Dafür ist es mir auch nicht zu blöde, Bücher dann doch noch zu kaufen, wenn sie arg überzeugt haben und als Taschenbuch erscheinen. Ich lese nämlich auch durchaus gerne mehrfach dieselbe Geschichte.
Also: MEINE Steuergelder bitte ausschließlich an die Büchereien, danke schön. Ich muss jetzt auch los, eine Bewerbung dort in Farbe ausdrucken und mir eine Zeitschrift für die anschließende Session am Kanal ausleihen.
sakra - 28. Jun, 09:16