Leben

Montag, 29. Oktober 2012

So Herbst

Herbst-Rio-Reiser (mp4, 2,615 KB)

Es passiert nicht viel im Moment, aber das ist auch okay, weil ich im Augenblick zu leichter Überforderung neige, sobald etwas passiert. Außerdem wird der Dezember ereignisreich, also schnaufe ich mal durch, verabrede mich höchstens mit absoluten Lieblingsmenschen zu Kino, kochen oder Sauna und lasse alles andere mal plätschern. Mein Exposee soll in einer Woche nochmal raus, das wird also alles ebenso ruhig angegangen. Vom Sofa. Auf dem Rücken liegend. Meine natürliche Position in den letzten Wochen und die einzige, die im Moment über Stunden so richtig gut komfortabel ist.

Zum Glück ist der Abschied von einer Stadt diesmal von so viel Vorfreude geprägt, dass für Melancholie nicht viel Platz ist. Auch wenn Hamburg nie meine Lieblingsstadt war, wird da ab nächsten Januar viel Gutes passieren, und es wartet schon auf mich. Das kommt meiner sicherheitsorientierten Natur sehr entgegen! Immerhin muss ich nicht mehr zum Elektrotechniker meines Herzens, zur Schwester und zum Vater und nicht zuletzt zu einigen Lieblings-Ex-Mitbewohnern und -nachbarn in den ICE steigen, sondern die sind dann einfach in der Stadt. Herrlich.

Nur der Umzug - das wird noch ein Akt. Aber alles wird gut. Ruhig atmen. Einmal strecken. Zum Sofa gehen. Hinlegen. Jupp.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Hundeleben

Ich bin mit vielen Hunden aufgewachsen. Mischlinge, Rassehunde, aus dem Tierheim, zugelaufen, für unfassbar viel Geld gekauft ("Nein, wir gehen nur mal gucken und fragen, wieviel die Hovavart-Welpen kosten. Ist sicher eh zu teuer." WAR zu teuer. Aber was soll man machen, bei diesem Anblick?

Hundi

Jaja, da quietscht ihr jetzt alle auf und findet das total süüüß! Ist es auch! Was sind da schon 1000 Mark, pah! Man muss sich auch mal was gönnen!
Aus Tilly wurde ein großer, wunderschöner Hund, sehr lieb und letzten Endes alt. Alle unsere Hunde waren groß und man erkannte ihre Abstammung von einem Wolf mit etwas gutem Willen durchaus auf den ersten Blick.
Anders verhält es sich mit Dinge wie französischen Bulldoggen, oder, das Grauen hat einen Namen: Möpsen. Okay, dachte ich, vielleicht sind die als Welpen ja so niedlich, dass man als potentieller Besitzer das erbarmungswürdig laute Atmen, das häßliche Gesicht, den schrecklichen Rasse-Namen, den hohen Preis und die Verachtung der Mitmenschen in Kauf nimmt, aber weit gefehlt. Seht her:

Mops

Meister Yoda auf Entzug! Und das ist durchaus ein repräsentatives Bild von diesen Viechern. Ich werde bei dem Anblick immer wahnsinnig wütend und traurig. Wieso tut man Tieren so etwas an? Sie können nicht mal richtig atmen. Auf einer Bahnfahrt saß einmal ein solches Tier neben mir und starrte mich unentwegt an mit seinen Glubschaugen und schnaufte. Und schnaufte. Es war unheimlich.

Übrigens bin ich der festen Überzeugung, dass Menschen wie diese Hundebesitzer, die ihren Tieren mit Vorliebe Laufgeschirre mit putzigen Aufschriften wie etwa "Kampfmaschine" oder "Knuddelmonster" umbinden, ihre Säuglinge in Hasenkostüme stecken, das fotografieren und dem ersten Sexualpartner ihrer Kinder 15 Jahre später zeigen.

Manchmal lehne ich Menschen ab.

Dienstag, 28. Juni 2011

Leihweise

Die öffentliche Bücherei ist für mich die größte Erfindung der letzten Jahrhunderte. Für jemanden wie mich, die gerne drei Bücher parallel liest und ca 1,5 davon wöchentlich zu Ende bringt, DVDs en masse verschlingt und überhaupt Fan der haptisch erlebbaren Medien ist: ein Göttertraum. Wenn ich alle Bücher, Zeitschriften, Nachschlagewerke oder Filme bezahlen müsste, die ich konsumiere, wäre ich unfassbar arm, mein Zimmer unerträglich voll und ich den ganzen Tag damit beschäftigt, bereits konsumiertes bei ebay einzustellen, um für den Verkaufsbetrag von 1 Euro Riesenmengen von schweren Büchersendungen durch die glühende Hitze zur Post zu schleppen. Und dann noch eine negative Bewertung zu erhalten, weil ich Eselsohren in dieBücher gemacht habe. Neeneenee.

Zum Glück muss ich es auch nicht haben, gelesene Bücher im Regal stehen zu haben, ich kann mich ganz gut trennen. Und nichts ist ärgerlicher, als ein Buch zu kaufen, und dann festzustellen, dass man es nicht mag! So ein unverbindliches Probelesen ist da viel netter. Man kann vielleicht sagen, ich habe Affären mit vielen Büchern, keine festen Beziehungen. Dafür ist es mir auch nicht zu blöde, Bücher dann doch noch zu kaufen, wenn sie arg überzeugt haben und als Taschenbuch erscheinen. Ich lese nämlich auch durchaus gerne mehrfach dieselbe Geschichte.

Also: MEINE Steuergelder bitte ausschließlich an die Büchereien, danke schön. Ich muss jetzt auch los, eine Bewerbung dort in Farbe ausdrucken und mir eine Zeitschrift für die anschließende Session am Kanal ausleihen.

Freitag, 17. Juni 2011

Denkwürdig

Die gestrige Verabredung kam so deutlich zu spät, dass ich genau zwei Optionen hatte: nach Hause fahren oder mich alleine in ein Cafe setzen, Wein trinken und etwas Putziges verspeisen. Ich wählte Variante zwei, bedauerte kurz die Zeitschriften-Auswahl im gewählten Laden, die einen beklagenswerten Mangel an Boulevard-Magazinen aufwies und entschied mich für Brand eins. Für mich immer noch die GALA unter den Wirtschaftsmagazinen, aber wirklich schön und toll bei einem Wein lesbar.
So tat ich dann, und ein Gemüseeintopf kam noch dazu, und ich ergatterte sogar einen Sofa-Platz. Komplett zufrieden mit der Welt blätterte ich so herum, fühlte mich extrem Trend-Stadtteil-mäßig und komplett emanzipiert á la "Seht ihr, ICH brauche keine Freunde, um wegzugehen, ich bin schon groß und kann das alleine, ich ruhe komplett in mir selber und so" und war wirklich ein bißchen stolz, weil ich das noch nie getan habe, alleine in ein Cafe zu gehen.

Auf einmal piekte es an meiner Kopfhaut. Ich dachte, es wäre eine Strähne, die sich aus dem Ganztags-Zopf gelöst hat und sich nun drehte, und tastete dort hin. Ein kleiner harter Knubbel befand sich auf meinem Haar, und ich war irritiert: Ich hatte doch gar keine Spange drin?! Ich tastete doller, und auf einmal stach es wirklich ordentlich, ganz klar eine Attacke. Da war etwas Lebendiges! Panisch zerrte ich an dem Knubbel, zog ihn aus meinen Haaren, schaffte es aber nicht mehr, ihn zu Gesicht zu bekommen. Meine Kopfhaut tat an der Stelle den ganzen Abend weh, es war aber nichts zu sehen. Trotzdem bin ich angegruselt.

Zwei Dinge gelernt: Wenn ich mal so richtig zufrieden mit mir selber bin, werde ich gestochen. Und wenn man "Kopfhaut stich" bei einer bekannten Suchmaschine eingibt, bekommt man während des Tippens unter anderem "Kopfhaut stinkt" angeboten. Iiiih. Das ist auch gruselig. Scheint oft gesucht zu werden. Ich möchte echt gerne mal wissen, wie man darauf kommt, eine stinkende Kopfhaut zu haben. Man kann die doch selber gar nicht mit der Nase erreichen. Und wer riecht sonst an der Kopfhaut von jemanden?

Fragen über Fragen.

(Vielleicht war das so eine kleine elektrische Drohne, die mir ein Implantat eingesetzt hat. Kennt man ja aus Filmen.)

Montag, 30. Mai 2011

Geruch von Fleisch

So langsam wird das exzessiv mit dem Grillen.

Das soll absolut keine Beschwerde sein, im Gegenteil, ich nehme dies hoch erfreut zur Kenntnis. Das einzige Problem: was soll man tun, wenn am selben Abend eine Grillparty und eine 20er-Jahre-Party geplant sind? Im feschen Charleston-Dress und Pumps am Grill ist zwar ein Stilbruch, der sogar reizvoll sein kann (und ich weiß, dass die Grillgemeinde das sogar zu schätzen wüsste, die sind so), aber dann riecht man beim Charleston tanzen später so nach Würstchen. Und DER Stilbruch könnte daneben gehen.

Hmtja. Man wird sehen.

Samstag, 21. Mai 2011

Die Mitmenschen

Die Swing-Party gestern Abend war sehr lau. Höhepunkt des Ganzen war die Zeit, die ich alleine wartend auf der Terrasse der Bar verbracht habe und den anderen Leuten bei ihren Gesprächen zuhören konnte. Es ging ohne Übertreibung ausschließlich um Sex. Aber was will man erwarten, ist ja auch eine Szenebar! Und es war so süß, wie die jungen männlichen Studenten sich mit ihren Knutschereien brüsteten und die weiblichen lässig ihre One-Night-Stands aufzählten.

Anderen Leuten zuhören ist zur Zeit eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Oft ist das unterhaltsamer als das Maigret-Buch, das ich aktuell in der Bahn dabei habe. Es geht wirklich erstaunlich oft um Sex, oft aber auch um Schule oder Arbeit. Teenager sind die dankbarsten Akteure. Eine schöne Situation erlebte ich mit, als vier etwa 16jährige vormittags mit der S-BAhn durch die Gegend fuhren, alle so dunkel getönt, dass man exzessiven Sonnenbankeinsatz oder einen Migrationshintergrund vermutete und kurz, bevor die die Reflektion einsetzt, dachte: Ach, diese Schulschwänzer!

Jaja, weit gefehlt. Die Unterhaltung zwischen den jungen zukünftigen Leistungsträgern drehte sich um das Projekt, für das sie gerade auf dem Weg zum Tierheim waren, und wie sie ihre Schulnoten verbessern könen, damit sie noch in die gymnasiale Oberstufe kämen. Neidische Seufzer begleiteten die Berichte über Hamid, der einfach total krass gut in der Schule is, Alder.

Pärchen-Talk dagegen ist unfassbar langweilig, ältere Arbeitnehmer/innen ebenso.

Mein Ehrgeiz ist es ab jetzt, in der Bahn nur noch Gespräche zu führen, die die Mitreisenden mitreißen. Auf gehts!

Dienstag, 10. Mai 2011

Zu viel Realität

Mein Englischkurs findet am Hauptbahnhof statt. Das ist schön, das ist zentral, die Bücherei genau um die Ecke, fein, fein! So dachte ich.
Was aber genau zwischen der Bücherei und meiner Schule liegt, ist der örtliche Drückpunkt oder wie auch immer dies korrekt heißt – also ein Ort, an dem Drogensüchtige legal und unter Betreuung ihre Drogen konsumieren können. Ich fand und finde dies immer noch sehr sinnvoll. So wird der Konsum von Drogen von der Straße geholt, die Süchtigen haben ein geringeres Risiko für ihr Leben und ihre Gesundheit und ihre Würde wird geachtet. Deshalb habe ich nie verstanden, dass Anwohner sich gegen die Einrichtung dieser Stätten in der Nachbarschaft so sehr wehren. Drogensüchtige sind ein Teil unserer Gesellschaft, und man sollte sich dem stellen. Außerdem tun die ja nichts.

Ja,ja, so dachte ich, aber ich muss mich ein wenig korrigieren. Auf dem Weg zum Englischkurs und in den Pausen gibt mir die Realität die volle Dröhnung. Eine Frau, recht seriös gekleidet, die sich im strahlenden Sonnenschein auf allen vieren einen Baum sucht, an dem sie sich den Finger in den Hals steckt. Ein völlig zugedröhnter Mann, der lallend an einer Häuserwand steht. Eine Frau, die irre kichernd vor der Schule schwankt und stürzt. Und das an jedem Tag, nicht ab und zu. Nein, das ist nicht schön.

Ich bemerke, dass ich das nicht sehen will, vor allem nicht in dieser Konzentration. Es macht mich wütend, weil ich weiß, dass diese Leute früher oder später an ihrer Sucht sterben werden und man nichts dagegen tun kann. Es macht mich auch wütend, dass ich das nicht sehen will, dass ich genauso einfach gestrickt bin wie der durchschnittliche CDU-Wähler und meine Toleranz nur bis zu dem reicht, das ich nicht sehen kann. Das alles führt zu einer fast körperlichen Ablehnung der Situation, wenn ich am Eingang des Drückpunktes vorbeilaufe.
Es gibt schönere Wege, um den Tag zu beginnen. Wieder etwas über mich gelernt.

Freitag, 29. April 2011

Tetris

Meine Habseligkeiten passen exakt in einen Mercedes Sprinter, und das seit 4 Jahren und vier Umzügen.

Und man weiß, dass man erfolgreich in einer Stadt angekommen ist, wenn man sieben Umzugshelfer zusammenbekommt - obwohl vier potentielle Helfer nicht dabei waren.

Danke schön!

Mittwoch, 30. März 2011

Erlebnisse in der S-Bahn

Es gibt sie, solche Tage: da denkt man, wenn jetzt noch ein einziges Mal jemand in die S-Bahn steigt und mir "Marina, Marina, Marina" ins Ohr schmonzettet und für diese akustische Belästigung, von der man nicht mal fliehen kann, weil die Dame immer wartet, bis die Türen geschlossen sind und die Bahn sich in Bewegung gesetzt hat, auch noch Geld will, und das schon zum dritten Mal am Tag und seit einem Jahr mit dem selben Lied - man könnte doch im Interesse der in dieser Stadt Lebenden das Repertoire um ein Lied erweitern, das wären schon 100 Prozent mehr Lieder als vorher, von solchen Wachstumsraten können Leute in anderen Wirtschaftszweigen nur träumen -

also, wenn das noch einmal passiert, dann nehme ich in Zukunft einen mp3-Player mit. Mit einem Buch kann man sich dagegen nicht wehren, es sei denn, man wirft damit, und das wäre auch fast unangemessen, vor allem, wenn es ein englisches Taschenbuch (grauenhafte Qualität, die Dinger, weich wie Taschentücher) ist und nicht so eine schön massive Hardcover-Version von "The Stand".

Wollte ich mal loswerden.

Donnerstag, 24. März 2011

Ergiebig

Ich, eine Schere und der Balkon - die Suche nach Spliss ist bei Sonne so viel ergebnisorientierter! Und ernüchternder!

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

Archiv

Mai 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 

Aktuelle Beiträge

Neue Ansichten
Wie gesagt, das Bewerben geht wieder los. Mein Vertrag...
sakra - 4. Okt, 11:07
Krebsgang
Das Kind ist jetzt 8 Monate alt und wird mobiler. Sitzen...
sakra - 4. Okt, 10:29
Alle (2) Jahre wieder...
Das Bewerben geht wieder los. Meine Fraktion im Bundestag...
sakra - 30. Sep, 14:03
Bestandsaufnahme
Achtung, jetzt wird es hart und dreckig - das ist nichts...
sakra - 15. Sep, 16:30
Was haften blieb
Jedesmal, wenn ich Tagesschau mit Jens Riewa schaue,...
sakra - 29. Jul, 20:12

Web Counter-Modul

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 5375 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits


Anfang
Arbeit
Arterhaltung
Filme
gelesen
Klettern
Leben
ohne Arbeit
tagesaktuell
Zwischenmenschliches
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren