Zwischenmenschliches

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Nölig

Einige Beobachtungen aus den letzten Tagen!

- Man darf ruhig seinen Arbeitsagentur-Sachbearbeiter annölen, wenn dieser inkompetent in der Gesprächsführung ist und es schafft, innerhalb von drei Sekunden nach der Begrüßung seine wirklich kooperationswilige Kundin zu vergrätzen, indem er mit einem Sanktions-Hinweis vor ihrer Nase herumwedelt. Zusätzlich blubberte er die ganze Zeit etwas von "Wiedereinstieg" und "Integration", geflissentlich ignorierend, dass ich aktuell in Lohn und Brot stehe. Herr im Himmel. Der Mann sollte mal eine Call-Center-Schulung mitmachen, da lernt man das alles besser. Ich bin sehr stolz, dass ich mir das nicht habe höflich lächelnd bieten lassen.

- Wenn man sich mal tüchtig bei seinem Freund beklagt, dass man nie etwas von jemanden aus der alten Heimat hört, melden sich auf einmal massenhaft die Leute. Was sagt mir das? Dass der Mann meines Herzens seine Finger im Spiel hat? (Eher nicht.) Oder dass ich ihn öfter damit vollnölen muss, damit das Universum reagiert? (Der Arme.)

- Ich hasse joggen.

Zusammenfassend schlägt mir gerade alles etwas aufs Gemüt. Der Herbst, die Arbeitssituation... dazu ist alles anstrengend. Jedwede Form von Organisation oder Diskussion ist mir zur Zeit zu viel, ich regagiere zu früh zu gereizt und komme nicht dagegen an. Normalerweise würde ich sagen: Klarer Fall für Rückzug und mal ein paar Tage im eigenen Saft schmoren. Aber dann ist mir langweilig, ich werde unruhig und noch gereizter.

Männo.

Kann mal jemand kommen und mich retten?

Montag, 27. September 2010

Feste Familienfeiern

Die letzten Wochenende waren von zwei Familienfeiern geprägt. Auch wenn es Parallelen gab, so etwa die Anzahl der Gäste, die Feierlichkeit des Anlasses und die gute Stimmung, so hätten sie dennoch nicht unterschiedlicher sein können.

Der 90. Geburtstag meiner Oma machte den Anfang. Derselbe Gasthof wie in den letzten 15 Jahren, dieselben Familienmitglieder der sehr verzweigten Anverwandtschaft, dieselben älter gewordenen Cousins, die sich wieder benehmen, als wären sie 17 Jahre alt. Man sang das Pommernlied und "Hoch auf dem gelben Wagen". Tradition war wohl das Stichwort, und eine leichte Enzeitstimmung, die sowieso jedes Jahr zunimmt, denn "es könnte ja der letzte Geburtstag sein". Das wird allerdings schon seit 15 Jahren behauptet, und langsam glaube ich, dass Oma uns alle überlebt, aus reinem Trotz. Eine leichte Brise des Neuen wehte trotzdem durch den Saal, in Form meiner schwangeren Schwester mit ihrem Verlobten und dem Freund meiner anderen Schwester, die mal eben in den Kreis eingeführt wurden.

Am nächsten Wochenende wurde diese Vorahnung mit voller Wucht zur Realität. Schwangere Schwester wird zur ehrbaren Frau gemacht, behält ihren Nachnamen (yeah!!! Das ist meine Schwester!) und bringt mit ihrer Ehe die Familie ihres Gatten ins Spiel. Einfach mal eben einen ganz neuen Familienzweig angedockt zu bekommen ist auch eine Erfahrung, die nicht ganz alltäglich ist! Vor allem waren die Unterschiede deutlich. Mein Schwager stammt aus einer Patchwork-Familie mit wahnsinnig hohen Anteilen von ITlern, bei uns ist es eher die arm-und-sexy-Fraktion mit hohen Anteilen von Kreativen und Drogenvergangenheiten. Um es kurz zu machen: wir waren die Rampensäue. Aber lieb.

Insgesamt hat alles super geklappt, die Braut war schön, die Hochzeitsspiele überschaubar, das Essen gut und hinterher alle glücklich. Und jetzt ists auch gut bis Weihnachten.

Mittwoch, 22. September 2010

Freuden des WG-Lebens

Das ist enorm rätselhaft. Warum ist es so eine Herausforderung, eine neue Rolle Klopapier im Klopapierhalter zu befestigen, wenn die alte Rolle zur Neige gegangen ist? Warum? Warum machen die Jungs das nicht einfach? Fragen, die sich meine Mutter sicherlich auch oft über mich gestellt hat.

Aber gut. So wirds jedenfalls nie langweilig, wenn man auf die Toilette geht, es erwarten mich immer andere Situationen. Der Klassiker ist natürlich, einfach das Klopapier aufzubrauchen und dann fröhlich von dannen zu ziehen. Ebenfalls beliebt: die aufgebrauchte Rolle hängen lassen und die neue Rolle darauf stellen. Einen Schritt weiter gedacht ist immerhin die Variante, die alte Rolle auf den Boden zu werfen und die neue Rolle aufzuhängen. Oder aber besonders gewieft: noch genau ein Blatt hängen zu lassen, damit der nächste das leidige Rollenwechseln durchführen muss.

Das sind schon Füchse, meine Mitbewohner.

Donnerstag, 26. August 2010

Gute Frage

Wer ist der Mensch, der Dich am besten kennt?

Donnerstag, 5. August 2010

Die Sache mit dem -ck

In Kommentarfeldern von Blogs oder in Forenbeiträgen, also überall, wo Menschen wild drauflosschreiben, passieren Flüchtigkeitsfehler. Oder Gewohnheitsfehler. Man kennt das, manche Wörter schreibt man einfach falsch, weil man es sich einmal so angewöhnt hat. Ist ja auch nicht weiter schlimm. Doch manchmal verändert sich dann einfach der Sinn der ganzen Satzes.

Besonders auffällig: nachhaken und herumspuken.

Da gibt es da Diskussionen, in denen empfohlen wird, beim Ex mal nachzuhacken. Vielleicht überlegt er es sich dann anders. Ja, die Chance ist groß, wenn jemand mit einer Hacke auf mich zukommen würde, würde ich die Trennung auch überdenken! Kurzfristig zumindest!

Oder eine Dame beschwert sich, dass die Ex ihres Freundes ihr im Kopf herumspuckt. Das ist doch eklig! Da würde ich die Dame wirklich mal bitten, damit auszuhören und meinen Kopf mit ihrem Speichel in Ruhe zu lassen. Kommt aber öfter vor, als man denken sollte.

Ich freue mich!

Samstag, 31. Juli 2010

Käuflich

Ich: "Ich will einen Kaffee, wollen wir ins Café fahren?"
Namenloser Mann (etwas leidend): "Ins Café? Ich weiß nicht."
Ich: "Ich kann auch alleine fahren, wenn Du mir das Auto gibst."
NM: "Nee, die Kupplung spinnt doch, damit lasse ich Dich nicht alleine fahren."
Ich: "Na gut, kommst du dann mit?"
NM: "Hm. Na gut."
Ich: "Juhu! Ich nehm mir ein Buch mit, vielleicht lese ich dann ja noch im Café. Ein Traum wird wahr, runter vom Campingplatz..."
NM: "Oder wir trinken hier Kaffee."
Ich: "...? Du trinkst doch gar keinen Kaffee. Und ich möchte gerne einfach eine Kaffee serviert bekommen, ohne einen Finger zu rühren."
NM: "Ich kann Dir ja einen machen."
Ich: "Echt? Das würdest Du? Ja gut, dann so. Aber mit Milchschaum."
NM (schwer leidend): "Milchschaum? Ich weiß doch gar nicht, wie das geht. Lieber ohne Milchschaum."
Ich: "Nein, Milchschaum muss schon sein für so einen Kaffeegenuss. Da ist bestimmt ein Milchaufschäumer in der Küche."
NM: "Ich weiß aber nicht, wo!"
Ich: "...aaargh... will Kaffee... mit Milchschaum..."
*Fahrt ins Café*

Manchmal finde ich es absolut verständlich, wenn Leute zu Prostituierten gehen. Es kann so toll sein, einfach etwas zu bestellen, es zu bekommen und dann dafür zu bezahlen. Ohne Diskussionen dazwischen. Ohne Kompromisse.

Kaffee mit Milchschaum: ich habe ihn bekommen.

Donnerstag, 22. Juli 2010

Tücken des WG-Lebens

Bei diesem schönen Wetter neige ich dazu, meine Wäsche auf dem Balkon zu trocknen. Der Balkon ist temporär am Schlafzimmer meines Mitbewohners platziert, aber das stört nicht weiter. Man macht sich zwar schon ab und zu seine Gedanken, ob nun wirklich alle Männekens die durchlöcherten Liebling-Baumwoll-Slips (aber superbequem, wirklich!) sehen sollen, doch jahrelange WG-Erfahrung härtet ab. Neueste Lektion: nicht die Baumwollslips sind das Problem.

Letztens vergaß ich einige Socken und Slips in der Waschmaschine und hängte sie erst später auf, der Einfachheit halber über das Balkongeländer. Etwas später ging ich mit Mitbewohner eine rauchen.

Mitbewohner: "Oh guck mal, da hängt Damenunterwäsche über meinem Balkongeländer!"
Ich: "Ja, das war nämlich so, blabla."
Mitbewohner (nimmt ein delikates Exemplar in die Hand): "Ach, so was trägst du?"
Ich: "..."
Mitbewohner: "Aha. Interessant. Das ist ja ganz durchsichtig. Schick!"
Ich: ".... Ja."
Mitbewohner: "Das hast du bestimmt gewaschen, weil dein Freund heute kommt!"
Ich: "Also eigentlich habe ich das gewaschen, weil es schmutzig war. Wenn Du es genau wissen willst. Ich glaub, das ist auch schon trocken, ich nehm sie mal runter."
Mitbewohner: "Neenee, lass ruhig hängen, das stört mich nicht! Die ist doch nicht trocken!"
Ich: "Nee, ist klar, aber ist total trocken, echt. Tschüß!"

Lalala.

Freitag, 28. Mai 2010

Lotterleben

Gespräch zwischen Frau (F) und Mann (M), kennen sich noch nicht lange, da geht vielleicht noch was.

F: Ich steh ja auf große Männer.
M (groß, recht zufrieden): Mhm.
F: Und ein bisschen verlottert dürfen sie sein.
M (nur ganz leicht verlottert): Verlottert?!?!
F: Ja. Du zum Beispiel bist mir fast ein bisschen zu gepflegt.
M (sehr zufrieden): Ach so.

Klappt immer, immer, immer. Wieso eigentlich?

Montag, 3. Mai 2010

Tanz in den Mai

Nach dem etwas strapaziösen, sprich feucht-fröhlichen Mai-Getanze in der alten Stadt kehrte ich schwer beladen in die neue Stadt zurück, die am Abend zuvor Schauplatz diverser Krawalle war. Dementsprechend fühlte ich mich auch zwischen krawallig und neugierig, als ich in die S-Bahn stieg, wo die Stimmung der vergleichsweise exotischen Mitreisenden immer besser wurde, je näher man dem Autonomen-Treffpunkt kam. Auich ich war bald umzingelt von interessanten Mitmenschen - mir gegenüber ein Mann, der schwer nach Zuhälter aussah, wenn man mal Klischees bemühen möchte, und sofort begann, mich in eine vertrauliche Unterhaltung ("Schöne Frau... bla... ich organisiere Poetry Slams... blub... du machst mich ganz nervös..." etc pp) zu verwickeln. Da er zumindest unterhaltsam war, ließ ich mich ganz unnorddeutsch darauf ein und fühlte mich sehr verwegen. Neben ihm ein Mann, der eher obdachlos wirkte und während der Unterhaltung ständig einschlief, wobei er immer wieder sachte vom Sitz glitt. Auf der 4erBank neben uns ein Haufen Punks.

Als ich aussteigen wollte, rief mein Gesprächspartner: "Ah, steigen wir hier aus?" Ich zuckte wohl doch unwillkürlich ein bisschen, denn er grinste dann und meinte: "Nee, war nur ein Scherz, ich muss hier eh raus. Ich bin jetzt nicht so ein Stalker oder so." Die Punk-Lady von nebenan drehte sich zu mir um, präsentierte vier Lippenpiercings, einen grün-roten Iro, zerissene Klamotten, schweres Make-Up mit blutigen Spuren am Mundwinkel und ihren riesigen Wolfshund, guckte skeptisch und meinte: "Da würde ich mich jetzt nicht drauf verlassen. Ich find den echt gruselig." und alle stiegen aus, auf seltene Art und Weise einig.

Alles neu macht der Mai.

Dienstag, 13. April 2010

Geschlechterpolitik

Seit zwei Wochen lebe ich ein für mich bemerkenswertes Experiment: Ich wohne mit drei Männern zusammen. Mit drei Single-Männern. Und das nach dem letzten Jahr, in dem ich in einer Mädels-WG gewohnt habe und in einer Frauen-Einrichtung gearbeitet habe - ob ich so viel Testosteron vertragen kann? Ich warte schon gespannt auf die ersten unbekannten Grazien, die mir auf einmal morgens am Frühstückstisch gegenübersitzen oder mir halbnackt aus dem Bad entgegenkommen. Bis jetzt ist allerdings nichts Derartiges vorgekommen. Langweilig.

Auch sonst sind noch nicht viele Unterschiede sichtbar. Bemerkenswert viel Bier wird nicht getrunken, der Fleischkonsum ist überschaubar. Die Gespräche drehen sich allerdings einen Hauch mehr um Fußball als vorher, und über i-pods oder andere technische Errungenschaften. Oder über MEIN Liebesleben. Und bemerkenswert viel wird über Waschbrettbäuche gesprochen. Allerdings nur gesprochen, nichts dafür getan... dafür wilde Thesen aufgestellt, dass Frauen einen schönen Hüftspeck-Ring attraktiver finden als Waschbrettbäuche, weil das auf eine bessere ökonomische Stellung des Mannes hinweist. Ja, ist klar... innere Werte sind ja auch viel wichtiger beim Angucken... vor allem, wenn man jemanden im Schwimmbad betrachtet. Da schnaufe ich persönlich bei einem netten Wabbel viel verzückter ins Wasser als bei einem so schrecklichen flachen, definierten, festen Bauch mit sich abzeichnenden Muskeln und einer schmalen Taille. Wer will so was schon sehen!

Also: die Jungs reden über Waschbrettbäuche, verurteilen sie und tun nichts dafür. Ist wie mit Frauen, die über schlankere Frauen sprechen. Geputzt wird auch wie gehabt... Ich mache mir Sorgen. Sind Männer nun die besseren Frauen, nur mit anderen Hobbys?

Aber schön ists, weil recht unkompliziert. Und ich mag ja Testosteron, also genieße ich das Ganze mal.

Mein Lesestoff


George R. R. Martin
Game of Thrones 4-Copy Boxed Set


Fred Vargas
Die Nacht des Zorns

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